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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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einleuchtend und selbstverständlich, als könne Luc gar nichts anderes sein.
    Apropos Gabe.
    Mir stockt der Atem. Denn schon steigen die nächsten Eindrücke in mir auf: Gabe – Gabriel – sein Strahlen – die friedvolle Ausstrahlung – und seine Warnungen. Zig Puzzle-Stücke setzen sich zusammen, und langsam glaube ich, auch dieses Bild zu erkennen. Selbst der dümmste Engel – hat er das vorhin nicht gesagt?
    Nein, das kann einfach nicht sein.
    Mir fällt die Kinnlade herab. Gabe ist ein Engel?
    Gabe lächelt mich an und nickt.
    «Nein», flüstere ich.
    Luc ist ein Dämon, schön und gut. Und warum kann ich dann nicht glauben, dass Gabe ein Engel ist?
    Weil es keine Engel gibt. Denn es gibt auch keinen Himmel und keinen Gott.
    Plötzlich wird mir so schwindlig, dass ich mich vorbeuge und die Hände auf die Knie stütze. Ich will nicht ohnmächtig werden. Aber dann fällt Matt mir ein, und ich kriege keine Luft mehr.
    Wenn es einen Gott gibt, warum hat er dann meinen Bruder genommen?
    Meine Beine geben nach. Gabe springt vor und hält mich fest. Dann wird es schwarz vor meinen Augen.

    Als ich die Augen öffne, sehe ich als Erstes Lucs besorgte Miene. Er sitzt auf der Sofakante und hält meine Hand. Hinter ihm läuft Gabe im Zimmer auf und ab. Ich stöhne und versuche, mich aufzusetzen. Mit sanfter Hand drückt Luc mich zurück in die Kissen.
    «Ich verstehe das alles nicht», flüstere ich heiser.
    Zärtlich schaut Luc mich an. «Was möchtest du denn wissen? Ich kann dir alles erklären.»
    Meine Gedanken sind ein wirres Knäuel verschlungener Fäden. Außer einem zittrigen «Du – ihr – hier – warum?» bringe ich nichts heraus.
    «Wir sind deinetwegen hier», erwidert Luc so behutsam, als spräche er zu einem verängstigten Kind. Was ich ja irgendwie auch bin.
    «Meinetwegen?» Wieder weicht mir das Blut aus dem Gehirn, und am Rand meines Blickfelds zucken grelle Lichter auf.
    «Atme tief durch», rät Luc. «Möchtest du ein Glas Wasser?»
    «Nein, ich möchte wissen warum», entgegne ich matt.
    Gabe lässt sich auf der Sofalehne nieder und lächelt mich an. «Also, ich bin hier, um dich vor ihm zu beschützen.» Er nickt zu Luc hinüber.
    «Wie?» Mir wird schlecht. «Warum?»
    Gabe stößt Luc an. «Hast du ihr das nicht gesagt?», fragt er vorwurfsvoll. «Du bist echt ein Feigling.»
    Abrupt steht Luc auf und tritt ans Fenster, wo er den Griff so fest umklammert, dass ich das Weiße auf seinen Knöcheln sehe.
    Gabe gleitet auf den freien Platz an meiner Seite und nimmt mich in die Arme. «Er ist gekommen, um deine Seele für die Hölle zu markieren.»
    «Meine Seele für die –?» Fassungslos schaue ich zu Luc hinüber. Dann überläuft es mich heiß und kalt. «Wegen dem – was passiert ist?»
    Gabe zieht mich fester an sich. «Nein. Damit hat das nichts zu tun.»
    Luc dreht sich um und schaut uns fragend an. Gabe schüttelt stumm den Kopf.
    «Und warum ausgerechnet meine Seele?»
    Luc senkt den Blick. «Ich wusste nur, dass du markiert werden solltest.»
    Gabe lacht auf. «Beherit muss ja eine Menge Vertrauen zu dir haben.»
    «Halt die Klappe», fährt Luc ihn an. «Du weißt genau, dass Beherit mir nichts erklären muss. Und lass endlich Frannie los.»
    «Du bist heute ja empfindlich. Aber du wirst dir doch wenigstens ein paar Gedanken gemacht haben, oder?»
    Luc nickt niedergeschlagen.
    Gabe streicht mir über die Haare. «Du bist etwas Besonderes, Frannie, denn du hast eine ganz bestimmte Gabe. Um an sie zu gelangen, haben sich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt.»
    Ich schaue zu ihm hoch. «Heißt das etwa, beide Seiten wollen mich haben?»
    Gabe nickt.
    «Aber ich kann doch gar nichts.»
    «Doch», sagt Gabe. «Frag Lucifer.»
    Luc zuckt mit den Schultern. «Du siehst Dinge, Frannie. Ich habe es selbst erlebt.»
    «Ja, aber –.»
    «Du bist eine Seherin», fällt Luc ein. «Denk an deinen Freund Ghalib.»
    Beklommen denke ich an die Dinge, die ich gesehen habe, die Gesichter, die ich vor mir gesehen habe: Matt, Großmutter, Ghalib, Mr. Stevens und ich weiß nicht, wie viele andere.
    Beruhigend drückt Gabe mich an sich. «Aber das ist nicht alles. Denn es geht noch um etwas weitaus Größeres.»
    Luc wird weiß wie ein Laken. «Nein», murmelt er und schüttelt den Kopf. «Doch», erwidert Gabe leise.
    «Die Macht der Herrschaft», stöhnt Luc und reibt sich die Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen bekommen. «Heillose Hölle.»
    «Was ist das?», frage ich und fange an

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