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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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Denn ganz gleich, was Luc Schlimmes getan hat, wird er mit mir nie mithalten können. Schon bei der Erinnerung wird mir die Brust eng, und meine Kehle schnürt sich zu. Im nächsten Moment stoße ich die Wagentür auf und taumele ins Freie.
    Blitzschnell ist Luc an meiner Seite und legt seinen Arm um mich. «Was hast du denn?», fragt er besorgt.
    Geheimnisse.
    Nach Atem ringend, lehne ich mich an ihn, doch dann stoße ich ihn fort. Ich will nicht, dass er mich so sieht. Und er soll auch nicht denken, ich bräuchte seine Hilfe.
    «Ist schon wieder vorüber. Ich weiß selber nicht, was es war.»
    Luc mustert mich skeptisch. Schön, dann glaubt er mir eben nicht. Als wäre ich hundert Jahre alt, hilft er mir zurück ins Auto und drückt mich auf den Sitz. Langsam beruhigt sich mein Atem.
    «Tut mir leid», sage ich, ohne ihn anzuschauen.
    «Was?»
    «Ach nichts. Lass uns losfahren.»
    Achselzuckend umrundet Luc den Wagen und steigt ein.
    Er hat recht gehabt. Es ist besser, wenn er mir nichts erzählt. Ich habe ja schon genug mit mir selbst zu tun.

    Verschlungen liegen wir auf Lucs schwarzem Bett. Unsere Körper bewegen sich zu den hämmernden Rhythmen von Depeche Modes Personal Jesus . Es dauert eine Weile, bis mein Verstand sich wieder regt. Schwer atmend schiebe ich Luc von mir herunter und setze mich auf. «Wir müssen uns an die Gliederung machen», erinnere ich ihn. «Oder sollen wir Mr. Snyder sagen, dass wir vor lauter Rumknutschen nicht dazu gekommen sind?»
    Luc zerrt an mir, bis ich wieder neben ihm liege. «Wir könnten ihm sagen, der Hund hätte die Seiten gefressen.» Grinsend schließt er mich in die Arme. Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu. Luc stöhnt. «Okay, okay. Was meinst du, wie lange wir dazu brauchen?»
    Ich stemme mich hoch, stopfe mir ein paar schwarze Kissen in den Rücken und lehne mich an das Kopfteil des Bettes. «Nicht lang. Es sind doch nur noch ein paar Fragen.»
    Luc rafft sein Heft vom Boden auf und setzt sich neben mich. Statt zu schreiben, starrt er mich an. «Zieh dein T-Shirt über, sonst kann ich mich nicht konzentrieren. Dieser rote Büstenhalter lenkt mich einfach zu sehr ab. Wieso trägst du so was überhaupt? Ich kann mir nicht denken, dass der Papst braven katholischen Mädchen rote Büstenhalter erlaubt.»
    «Wer hat behauptet, ich sei ein braves katholisches Mädchen? Immerhin bin ich sogar von der katholischen Schule geflogen.»
    «Ach ja, richtig, das habe ich ganz vergessen.»
    « Reach out and touch », kommt es von Depeche Mode. Folgsam strecke ich die Hand aus, fahre mit dem Finger an der tätowierten Schlange auf Lucs Oberarm entlang und bewundere seine nackte muskulöse Brust.
    «Zurück zu Steinbeck», ermahne ich mich laut, ehe ich mich noch stundenlang in den Anblick seines Körpers vertiefe. Als ich Lucs Lächeln sehe, weiß ich, dass es höchste Zeit ist, mein T-Shirt wieder anzuziehen. Anschließend krame ich Mr. Snyders Liste hervor. «Okay, nächste Frage. Wie ist Steinbecks Einstellung zur Moral?»
    Luc lacht auf. «Er findet, dass es für jede böse Tat eine Entschuldigung gibt.»
    «Wie kommst du denn darauf? Ich habe das ganz anders verstanden. Er macht doch lediglich klar, dass es Umstände gibt, die einen zu gewissen Taten zwingen.»
    «Hab ich doch gesagt.»
    «Nein, das hast du nicht. Tom tut, was er tut, um seiner Familie zu helfen. Er ist nicht eines Tages aufgewacht und hat gesagt ‹Mann, ist mir langweilig. Ich glaub, ich bring mal jemanden um›.»
    «Trotzdem hat er jemanden umgebracht und sich anschließend aus dem Staub gemacht. Obwohl er seine Familie damit in Gefahr bringt. Also hat sie ihn letztlich einen Dreck interessiert. Und das ist so typisch! Was glaubst du, wie viele Menschen ihre Verbrechen schönreden, obwohl sie die aus reinem Eigeninteresse begangen haben?»
    «Also sind alle Menschen Lügner, die andere für dumm verkaufen und manipulieren wollen?», frage ich entrüstet.
    «Im Grunde schon.»
    «Siehst du denn in niemandem etwas Gutes?»
    «Selten.»
    «Findest du das nicht traurig?»
    «Traurig, aber wahr.»
    «Und was ist dann mit Rose von Sharon am Ende des Romans? Sie hat ihr Baby verloren und säugt einen Fremden, der kurz davor ist, zu verhungern. Das tut sie doch nicht aus Eigeninteresse.»
    «Das hättest du lieber nicht sagen sollen», grinst Luc. «Jetzt muss ich an nackte Brüste denken.»
    Ich knuffe ihn in die Seite. «Du bist ein Schwein.»
    «Nein, nur ein Mann. Aber vielleicht ist das ja ein und

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