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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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erwidert Gabe kopfschüttelnd.
    «Was bitte hält dich davon ab?»
    Unwirsch sieht Gabe ihn an. «Frannie hält mich davon ab.»
    Langsam reicht es mir. «Dürfte ich vielleicht auch mal was dazu sagen?», frage ich. «Denn schließlich ist es mein Leben und meine Entscheidung.»
    «Klar», erwidert Luc. «Aber wenn ich dir einen Rat geben darf: Ich glaube, der Allmächtige würde deine Kraft – na ja, irgendwie sorgsamer nutzen.»
    «Und wenn ich gar nicht will, dass sie genutzt wird? Vielleicht will ich einfach mein normales Leben weiterführen.» Aufgebracht schlage ich mit der Faust auf den Tisch. «Ich will einfach nur wie bisher Frannie sein.»
    «Aber wenn du dich für den Himmel entscheidest, kann ich dich beschützen», sagt Gabe. «Eine Markierung kann man nur schwer wieder rückgängig machen. Bleibst du jedoch ungebunden, werden dir die Anderen keine Ruhe lassen.»
    «Ebenso wenig, wie du es tun wirst», gebe ich zurück, denn langsam begreife ich, wie ausweglos meine Lage ist. Um das Thema zu wechseln, tippe ich auf mein Buch. «Also, was ist jetzt? Machen wir hier weiter oder nicht?»
    «Okay», willigt Luc ein, mustert mich zärtlich und zieht meinen Block zu sich heran. «Welche Aufgabe macht dir denn Sorgen?»
    «Alle», entgegne ich gereizt und reiße ihm den Block aus der Hand.
    «Autsch», sagt Luc und lutscht an einem Finger. Mit offenem Mund betrachtet er den Blutstropfen, der über seinen Finger läuft. Plötzlich lächelt er, legt einen Arm um mich und gibt mir einen Kuss.
    Verblüfft schaue ich ihn an. «Wofür war das denn?»
    «Dämonen bluten nicht», verkündet er triumphierend.
    Luc
    Auf der Fahrt zu meiner Wohnung zerbreche ich mir den Kopf. Viel kommt dabei nicht heraus. Schön, ich habe geblutet. Aber heißt das, dass ich jetzt sterblich bin? Bin ich etwa schon zu einem Mensch geworden? Und wenn ja, was bedeutet das für Frannie und mich? Frannie legt ihren Kopf an meine Schulter. Ich sehe den Puls an meinem Handgelenk, der aufgeregt pocht. Das ist ebenfalls neu. Also noch mal von vorn: Wenn ich ein Mensch wäre, könnte ich dann nicht mit Frannie zusammenbleiben?
    Natürlich hätte mein Menschsein auch einen Nachteil. Schließlich würde ich dadurch meinen engen Kontakt zur Hölle verlieren. Dann wäre ich die ganze Bande zwar los, oder zumindest würde ich ihre beschissenen Gedanken nicht mehr lesen müssen, aber ich wüsste auch nicht mehr, was sie planen, könnte nicht spüren, wenn sie in der Nähe sind. Und wie könnte ich dann Frannie noch vor ihnen beschützen?
    Okay, Zeit, meinen kleinen Joker zu ziehen. Mit einer Hand krame ich eine kleine Schachtel aus dem Handschuhfach hervor und halte sie Frannie hin.
    Zögernd nimmt Frannie die Schachtel entgegen. «Was ist dadrin?»
    «Mach sie auf, dann weißt du’s.»
    «Klugscheißer.» Frannie klappt den Deckel auf. Mit ungläubiger Miene starrt sie auf die Kette mit dem Kruzifix, nimmt sie langsam aus dem Wattebett und lässt sie an ihrem Zeigefinger baumeln.
    «Leg sie an. Das Kreuz ist zwar aus Eisen, aber die Umrandung aus echtem Gold. Der Jesus ist oben aus Silber und unten aus Platin.»
    «Und du glaubst, mit so einem Geschenk kriegst du mich ins Bett?» Frannie fängt an zu lachen.
    «Für wen hältst du mich?», frage ich mit gespielter Entrüstung. «Nein, ich will nur, dass du die Kette trägst. Man weiß nie, für was sie gut ist.»
    «Das ist nicht dein Ernst, oder?»
    «O doch. Das Kruzifix ist eine Waffe.»
    «Ja, gegen Vampire.» Erschrocken sieht sie mich an. «Kennst du etwa auch Vampire?»
    «So aus dem Stand fällt mir keiner ein», grinse ich. «Aber auf der Rückseite steht ‹Jesus ist unser Retter›, und ich will doch stark hoffen, dass das nicht nur ein billiger Marketingspruch ist.»
    «Siehst du», sagt Frannie. «Du spottest.»
    «Nein, überhaupt nicht. Jeder Dämon hat einen wunden Punkt. Den hat König Lucifer uns bei unserer Erschaffung einprogrammiert, damit wir nicht zu mächtig werden.» Schließlich leidet er an Verfolgungswahn, setze ich stumm hinzu. «Ich beispielsweise weiche vor Gold zurück. Bei Avaira und Belias bin ich mir nicht sicher, aber irgendein gängiges Metall wird es auch bei ihnen sein. Deshalb möchte ich, dass du die Kette trägst. Wenn dich einer von den beiden bedroht, nimmst du das Kruzifix und versuchst, ihn oder sie zu stechen oder wenigstens zu ritzen. Schachmatt setzen wirst du sie dadurch nicht, aber es wird dir ein bisschen Zeit verschaffen.»
    «Glaubst du, sie

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