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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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blutverschmierte, blasse Gesicht des Vampirs. Erst jetzt erkannte ich, dass er weiblich war. Das kurze, rote Haar klebte an ihren Wangen.
    „Wir sollten hier schleunigst verschwinden“, sagte sie leise und ich roch einen kaum wahrnehmbaren Hauch von Angst an ihr. „Die Sonne ... Sie geht jeden Moment auf ...“
    Sie wies mit dem Kopf zum Horizont und ich erschrak, als ich sah, dass dort ein sanfter bronzefarbener Streifen zwischen den Hausdächern emporkroch.
    Wie auf Kommando schoss ein glühend heißer Schmerz meine Wirbelsäule hinauf direkt in meinen Schädel. Ein innerer Flächenbrand breitete er sich in mir aus, leitete meine Rückverwandlung ein. Keuchend sank ich auf ein Knie nieder.
    Nicht jetzt! Noch nicht! , war alles, was ich noch denken konnte.
    „Ich sagte ja, wir sollten uns beeilen“, wiederholte die Vampirin und ließ sich ebenfalls auf ein Knie nieder. Sie legte die Arme um meine Schultern, wobei sie kaum bis zur anderen Seite reichte, und half mir auf. Ich knurrte, es sollte bedrohlich klingen, aber durch den Schmerz, der sich in meinem Inneren immer schneller ausbreitete, klang es eher kläglich.
    Sie sah mich nur mit hochgezogener Augenbraue an und setzte sich in Bewegung.
    „Ich kenne hier ganz in der Nähe einen Unterschlupf. Da können wir erstmal bleiben.“
    Sie zog mich einfach mit sich. Scheinbar völlig mühelos schleifte sie einen zwei Meter großen, schwarzen Koloss durch die Gegend. Und ich ließ es geschehen.
    In diesem Moment war ich einfach nur dankbar, dass sie mir half. Darüber, dass Werwölfe und Vampire sich eigentlich mieden, weil sie dieselbe Beute jagten, konnte ich mir später noch Gedanken machen.
     
    Am Rand des Parks angelangt, hielt sie kurz in einem Gebüsch inne und ließ mich los. Mich vor Schmerzen krümmend, sank ich zu Boden. Die Veränderung meines Körpers hatte längst begonnen. Das schwarze, dichte Fell zog sich langsam unter meine Haut zurück und ich war schon merklich kleiner geworden. Die wölfischen Züge wichen zunehmend meinen menschlichen.
    „Hey!“, zischte der Vampir mir zu und riss mich damit wieder aus meinen Gedanken. Ich sah zu ihr auf.
    „Siehst du den Eingang da drüben?“
    Sie wies mit dem Finger auf die andere Seite der Straße. Ich sah hinüber und erblickte den im Schatten der Häuser gelegenen Kellereingang. Ich nickte.
    „Gut. Da müssen wir hin. Kannst du allein über die Straße?“
    Ich sah erst sie an und dann auf die Straße zurück.
    Sie war breit. Vierspurig. Mit einem mit Grün bewachsenen Mittelstreifen.
    Normalerweise wäre ich mit zwei Sätzen lautlos und ohne, dass mich auch nur jemand wahrgenommen hätte dort hinübergekommen. Doch jetzt schüttelte ich den Kopf. Der Vampir seufzte.
    „Das dachte ich mir fast.“ Sie starrte einen Moment konzentriert auf die Straße, ehe sie fortfuhr. „Nun gut. Ich kann uns beide für einen Moment in Nebel verwandeln, aber du musst mir schon ein wenig helfen, sonst kommen wir nicht schnell genug über die Straße.“
    Ich sah sie zweifelnd an, nickte dann aber. Mir war nicht wohl bei der Vorstellung. Aber was hatte ich für eine Wahl?
    Sie lächelte und entblößte dabei ihre spitzen Eckzähne, die seit vorhin sichtbar kleiner geworden waren. „Dann komm!“, forderte sie mich auf und griff wieder unter meine Arme.
    Der Schmerz in meinem Inneren war mittlerweile so unerträglich geworden, dass ich am liebsten geschrien hätte. Wenn ich versuchte die Wandlung hinauszuzögern, so wie jetzt, wurden die Schmerzen nach einer kurzen Zeit so grausam, dass es mich umbringen könnte, wäre ich sterblich. Schwer atmend richtete ich mich wieder auf.
    „Es ist nicht weit“, raunte sie mir zu und ich nahm nur am Rande war, dass uns langsam eine immer dichter werdende Nebelwolke einhüllte. Ich versuchte, ruhiger zu Atmen um mich besser konzentrieren zu können. Konzentriere dich. Entspanne dich. Ruhig, Angel, atme ruhig ...
    „Jetzt!“, zischte der Vampir und ich sammelte den letzten Rest meiner Kraft zusammen, spannte mich und sprang. Der Vampir riss mich mit sich in die Höhe. Keuchend vor Schmerz verlor ich auf kaum halber Strecke meine Körperspannung und sackte deutlich zusammen.
    „Zum Teufel nochmal!“, fluchte der Vampir laut und landete auf dem Mittelstreifen. Sie verstärkte ihren Griff um meine Schulter, dass ich die spitzen Fingernägel in meinem brennenden Fleisch spürte, machte zwei kräftige Schritte und übersprang auch noch den letzten Teil der Straße.
    Auf der

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