ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
dir gefallen.“
Ich sah das Aufleuchten in ihren giftgrünen Augen, als sie mich kurz über die Schulter hinweg ansah. Ich behielt sie misstrauisch im Auge. Das Angebot war viel zu gut um keinen Haken zu haben.
„Und wo ist der Haken an der Sache?“, fragte ich und automatisch spannte sich mein Körper an, „Wieso machst du mir so einen Vorschlag? Du kennst mich doch gar nicht.“
Robin lachte leise und drehte sich langsam wieder zu mir um. Ihre dünnen Finger wanderten hinauf zu ihrem Hals und strichen die roten Haarspitzen beiseite. „Vielleicht ja doch“, murmelte sie und neigte den Kopf.
Mir stockte der Atem, als ich sah, was sie da entblößte. Ein blasses, umgekehrtes Kreuz. Eine alte Narbe, so verblichen, dass man sie kaum erkannte. Ich merkte nicht einmal, wie meine Finger zu dem Spiegelbild dieses Kreuzes an meinem eigenen Hals hinaufschnellten.
„Wie ...“, stammelte ich.
„Ich habe es gestern gesehen, als ich dir über die Straße geholfen habe“, erklärte sie leise, „Schon da wusste ich, dass du irgendwie etwas Besonderes bist.“
Ich schluckte schwer und eine kalte Faust schloss sich um mein Herz. Diese Worte hatte ich in letzter Zeit einige Male zu oft gehört. Mein Blick wurde finster. „Ich bin nichts besonderes“, zischte ich aufgebracht.
Robin seufzte und wiegte leicht den Kopf. „Das habe ich damals auch gesagt, als man vergebens versuchte, mich zu erschießen.“
Mit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. Bestimmt hatte ich sie falsch verstanden!
„Nein, hast du nicht.“
Unmöglich konnte diese Vampirin gemeint haben, dass sie unsterblich ist. Allein bei der Vorstellung wurde mir schwindelig. Das war einfach unmöglich! Moment – hatte sie gerade meine Gedanken bestätigt?
„Hör' sofort auf meine Gedanken zu lesen!“, fauchte ich sie an.
„Dann denke leiser“, erwiderte sie stur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und ich habe es genau so gemeint, wie du es verstanden hast. Ich bin unsterblich, Angel. Wie du. Und genau wie du bin ich die einzige Unsterbliche meiner Art.“
Ich spürte, wie mir die Knie weich wurden, als sich die Erkenntnis langsam in mein Bewusstsein drängte. Meine Finger begannen zu zittern und ich stellte meine Tasse schnell auf die Ablage, um sie nicht aus versehen fallen zu lassen. Wenn stimmte, was sie sagte, dann… Nein, das war einfach unmöglich!
Doch Robin sprach weiter und mit jedem ihrer Worte glaubte ich ihr mehr.
„Vor etwa 120 Jahren lebte ich in Paris. Man erwischte mich, wie ich mich prostituierte, um an Blut zu kommen. Sie sperrten mich ein und verurteilten mich zum Tode, da der Mann von dem ich getrunken hatte, starb. Sie machten mir nicht einmal einen anständigen Prozess. Nachts richteten sie mich heimlich in einem Hinterhof hin und schafften meine vermeintliche Leiche aus der Stadt in ein geheimes Massengrab. Gott sei Dank schaffte ich es vor Sonnenaufgang da heraus und in ein Versteck. Ich denke, ich fühlte mich ganz ähnlich, wie du jetzt, als ich das Loch in meinem Kleid entdeckte und mich an den Schuss des Vorderladers und den Schmerz erinnerte. Ich war gestorben und doch lebte ich.“ Ein Grinsen trat auf ihre Lippen. „Was hast du versucht um es zu bestätigen? Ich war ganz kreativ. Habe mich zum Sonnenaufgang einfach nicht versteckt. Das waren Schmerzen, sage ich dir.“ Sie lachte und schüttelte leicht den Kopf bei der Erinnerung daran.
Ich schluckte schwer. Beinah entsetzt stellte ich fest, dass ich ihr tatsächlich glaubte. „Woher nimmst du die Gewissheit, dass ich unsterblich bin?“, fragte ich sie leise und schlang die Arme um mich. Ich wollte ihr vertrauen, so sehr, dass es an Verzweiflung grenzte. Jemanden gefunden zu haben, der wusste und verstand, wie ich mich fühlte, war mehr, als ich mir gewünscht hätte.
„Zu erst einmal wegen dem Mal an deinem Hals. Außerdem riecht unsterbliches Blut für Vampire anders. Gestern, als du die Kellertreppe runtergestürzt bist, hast du dich leicht am Kopf verletzt. Nur ein winziger Kratzer, den du wahrscheinlich kaum wahrgenommen hast, aber die Spur deines Blutes und sein Geruch haben mich in meinem Verdacht bestätigt.“
Ich nickte und versuchte die Tatsache zu verarbeiten, dass ich vielleicht wirklich jemanden gefunden hatte, der so war wie ich. Artfremd. Unsterblich. Nicht normal.
„Gibt es noch mehr wie uns?“ Die Frage kam von ganz allein. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich sie wirklich gedacht hatte.
Robins Lächeln wurde
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