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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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Eine Art schleichende Verwandlung. Ein langwieriger, schmerzhafter Prozess, in dem aus dem jungen Menschenkind ein Vampir wurde. Die Muskelstruktur veränderte sich, die Knochendichte. Die Haut. Die Sinne. Bis schließlich ein Übermensch mit einer kühlen, lichtempfindlichen Haut und dem Durst nach Blut daraus hervorging.
    Ihre spezielle Nahrung, die nährstoffarm aber ausreichend war, senkte ihren Stoffwechsel, weshalb man sie oft für tot hielt. In der Regel lag ihre Temperatur nur knapp über Raumtemperatur.
    Das Übermaß an Kraft und Schnelligkeit, die geistigen Kräfte, die sie mit dem Alter erlernen konnten, bezahlten sie mit einem hohen Preis. Dem Blutdurst. Einer Krankheit, die in ihnen steckte, genauso wie das Vampir-Gen. Ein jeder von ihnen litt daran und es gab keine Heilung. Je älter sie waren, je mehr Vampir-Gene in ihnen steckten, desto grausamer war die Krankheit.
    „Solch finstere Gedanken in einer so schönen Nacht?“
    Robin schauderte, als seine Stimme, wie warmer Honig ihren Rücken hinunter rann. Genau so hatte sie sich ihren Klang vorgestellt. Tief und dunkel und warm. Nur langsam hob sie den Blick und betrachtete den Schönling, der neben ihr an der Mauer lehnte und sie lächelnd ansah. Allein sein Blick verriet, wie bereit er für sie war. Robin würde sich nicht bemühen müssen, um ihn mitzunehmen.
    „Die Nacht ist gerade noch viel schöner geworden“, schnurrte sie und wandte sich ihm zu.
    Herr Rosaro lachte und sein Lachen rollte durch die Nacht, wie Donner. „Ich mag es, wenn Frauen kein Blatt vor den Mund nehmen.“
    Robin schmunzelte. „Du magst Frauen, die dir sagen, wie schön du bist.“
    Wieder lachte er schallend auf, beugte sich aber in derselben Bewegung etwas zu ihr herunter. „Mir scheint, als würde es dir nichts ausmachen, mir das die ganze Nacht lang zu sagen“, raunte er und warme Finger strichen über ihre Wange, hinab zu ihrem Hals. Sie machte einen Schritt vor, stieß mit ihrer Brust an seine. „Komm mit zu mir, dann können wir das herausfinden.“
    Wie auf Kommando fuhr Rachel mit ihrem Minivan gerade an den Bürgersteig heran und hielt. Lächelnd ließ der Schönling sich von ihr zum Auto führen.
    „Darf ich dich Robin nennen?“, fragte er leise, während er ihr die Tür zum Rücksitz aufhielt. Sie sah lächelnd zu ihm auf, während sie sich auf den Sitz gleiten ließ. „Hm … Gerne“, erwiderte sie und rutsche tiefer ins Innere des Wagens, um Platz für ihn zu machen.
    „Nenn' mich ruhig Tony“, murmelte er und zog die Tür hinter sich zu.

Kapitel V
    Gemütlich und entspannt schlenderte er durch das allmorgendliche Treiben auf den Straßen. Hindurch zwischen all den Pendlern und Berufstätigen, die zur Arbeit hetzten, ihren Kaffee in der Hand. Unter einem Arm die Morgenzeitung, unter dem anderen die Aktentasche. Es war noch sehr früh, die Sonne ging gerade erst auf, und dennoch waren alle so geschäftig, hatten es so eilig. Niemand nahm auch nur Notiz von ihm.
    Die Hände in die Taschen seiner Motorradjacke gesteckt, eine Zigarette zwischen den Lippen, genoss er die Unachtsamkeit der Menschen.
    Er mochte es manchmal, dass sich niemand vor ihm in den Staub warf. Eine willkommene Abwechslung zu seinem sonstigen Alltag.
    Als er um die nächste Ecke bog, rempelte ihn eine Frau Mitte Dreißig an.
    „Passen sie doch auf!“ wetterte sie los und zupfte ihren Blazer zurecht. „Sie sind hier schließlich nicht allein auf der…“
    Als sie den Blick hob, um ihn wütend anzustarren, erstarb ihre Stimme. Ihre Augen wurden so groß, dass man glauben mochte, sie quollen jeden Moment aus ihren Höhlen. Dabei sah er sie einfach nur an. Ausdruckslos. Nicht einmal verärgert, allenfalls neugierig. Die Frau jedoch starrte ihn an, als stünde sie dem Leibhaftigen gegenüber.
    Das war ein Gedanke, der ihn schmunzeln ließ.
    „Bitte … Bitte entschuldigen sie ...“, stammelte die Frau atemlos, ihre Stimme schrill und voller Panik. Ohne ihn noch einmal anzusehen, fuhr sie herum und beeilte sich, ihren Weg fortzusetzen.
    Er seufzte und sah der Frau nach. Sie rannte fast, um von ihm fortzukommen. Während er weiterging, dachte er darüber nach, wie die meisten Menschen auf ihn reagierten, wenn er unter ihnen war. Wenn sie ihn nicht ansahen, nahmen sie ihn kaum wahr. Sahen sie ihn ... dann erkannten sie den Schatten, der ihn umgab. Ein paar von ihnen rochen manchmal sogar den Schwefelgeruch.
    Deshalb rauchte er auch Nelkenzigaretten. Deshalb und weil er sie wirklich

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