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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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gehorchte ihm nicht, würde er sie jetzt einsetzen und sich an einen anderen Ort denken, landete er wahrscheinlich in einer Wand.
    Also blieb er einfach hier sitzen, kippte teuren Whiskey, als wäre es Wasser und lauschte den Stimmen aus der Bar unter ihm.
     
    *
     
    „Keine Widerrede! Du machst den Job, oder du bist draußen! So einfach ist das!“
    Innerlich fluchend ließ ich Lear Demonts ungehaltenes Geschrei über mich hinwegbranden. Aufmerksam und angespannt saß ich auf dem Ledersessel vor seinem Schreibtisch und starrte den dicken Mann an. Es war kaum Nachmittag und die Nacht war verdammt lang gewesen. Robin und ich hatten uns ewig unterhalten. Es ließ mir immer noch keine Ruhe. Diese Mischung aus Freude und Unbehagen, wusste ich doch immer noch nicht, ob es nun der glücklichste Zufall der Welt war, dass ich sie getroffen hatte, oder das genaue Gegenteil.
    Endlich knallte der Mensch den Hörer seines Telefons wieder in die Station und fluchte derbe. Robin warf mir einen bittenden Blick zu, der mir riet, noch etwas Geduld zu haben. Erst, nachdem er noch einmal Atem geholt hatte, sah Demont zu uns herüber.
    „Das ist also die Neue?“, fragte er an Robin gewandt. Die nickte nur steif. „Das ist Angel, Chef. Ich habe dir von ihr erzählt. Sie will einsteigen.“
    Lear musterte mich kurz. Eigentlich sah er nicht aus, wie der Boss einer Auftragskiller – Agentur, aber da mein Erfahrungsschatz, was solche Leute betraf eher gering war, beschloss ich, mir kein Urteil über ihn anzumaßen. Robin hatte ihn sehr trefflich beschrieben, als sie mir über den Tag von ihm erzählte. Auch von dem Job, um den ich mich hier bewarb, hatte sie mir erzählt. Schnell und leicht verdientes Geld, sagte sie. Für etwas bezahlt zu werden, dass ich leidenschaftlich gern tat und das in meinen Genen verankert war, wie das Atmen, war ein wirklich angenehmer Gedanke. Die Lear Demont Search & Found Corp . Lag in einem modernen, hohen Bürogebäude mitten in der Berliner Innenstadt. Niemals hätte jemand auch nur vermuten können, dass hinter der Detekteifassade eine Auftragskilleragentur stand. Betrat man das Büro, wurde man von einer adretten Blondine begrüßt. Charline Monrose hatte uns aufs herzlichste Willkommen geheißen und sofort in Lears privates Büro geführt. Sie versorgte uns mit Kaffee und verschwand lautlos zurück ins Vorzimmer. Hätte sie nicht ein winziges Brandmal auf der rechten Brust gehabt, das geradeso unter ihrer Bluse hervorblitze, hätte ich sie nicht als gebundene Dämonin erkannt. Scheinbar war sie Lears Haustier. Durch einen Bann gezwungen ihm zu dienen. Der Mann hatte Ahnung von der Unterwelt und das ließ mich vorsichtig werden.
    „Ich werde sie anlernen, Lear. Du wirst sehen, sie wird die Beste im Team werden.“ Sie grinste ihren Chef an, aber der hatte immer noch bloß Augen für mich. Die Blicke des Menschen waren eindeutig. Wie fast jedem Mann war auch ihm mein Körper aufgefallen. Dichte, schwarze Wimpern umrandeten tief dunkelgrüne Augen. Langes, pechschwarzes Haar, das mir leicht gelockt um die Schultern fiel. Ein starker Kontrast zu der weißen, ebenen Haut. Der große, schlanke Körper makellos, in den Augen der meisten perfekt. Kein Gramm zu viel, ein perfektes Schulter-Hüfte-Verhältnis. Üppige Kurven. Lange hatte ich es nicht wahrhaben wollen, aber ich besaß diese Wirkung auf Männer, gleich welcher Art. Schön nannten sie mich. Begehrenswert. Ich wusste, wie ich diesen Körper einsetzen konnte. Wenn ich es auch in meinem Monat auf der Straße auf die harte Tour lernen musste. Die Muskeln unter der dünnen, weißen Haut waren stark. Die langen Beine, Herz und Lunge voller Ausdauer. Die Sinne scharf. Und tödlich.
    „Gut“, brummte Lear. Seine blassblauen Augen bohrten sie in meine. Ich erwiderte seinen Blick ruhig. „Frau Darlin. Ich werde sie anstellen. Frau Meloy wird ihnen alles zeigen was sie wissen müssen.“
    Ich nickte zustimmend, als er einen Moment schwieg.
    „Wisst ihr“, sagte er dann und ein zufriedenes Lächeln trat auf seine Lippen. Wie, als hätte er gerade das Rad erfunden und zum Patent angemeldet, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. „Frau Darlin kann dich erst einmal bei deiner Suche unterstützen, Robin. Übrigens sitzt Herr Rosaro gerade draußen im Wartezimmer und wartet auf dich.“
    Robin konnte das Lächeln nur schwer verbergen. Der freudige Ausdruck entging mir nicht. Sie sah mich an und in ihren grünen Augen schimmerte es voller Vorfreude.

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