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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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in die Menschenmasse ein und war aus meinem Blick verschwunden. Da hatte wohl jemand das heutige Abendessen entdeckt. Lächelnd wandte ich mich der Menge zu und versuchte die ganzen, trübsinnigen Gedanken zu verdrängen. Es half nichts an Dingen herumzupuzzlen, wenn mir noch einige Teile fehlten.
    Vielmehr wollte ich mich darüber freuen eine gute Freundin gefunden zu haben, die mich besser verstand, als sonst jemand auf dieser Welt.
    Eine leise Stimme in meinem Hinterkopf verwendete das Wort Schwester .

Kapitel VIII
    „Ich liebe Rom!“, seufzte Robin, hingerissen von der romantisch beleuchteten Stadt, durch deren düstere Gassen wir schritten.
    Ich verdrehte die Augen. Vampire waren manchmal wirklich sehr altmodische Geschöpfe. Alte Städte lösten irgendwie immer die totale Gefühlsduselei bei ihnen aus. Warum auch immer ...
    Während ich versuchte, im Gegensatz zu ihr, eine bestimmte Adresse zu finden, ignorierte ich ihr mädchenhaftes Gesäusel bestmöglich.
    Drei Monate lang hatte ich unter Robins Anleitung eine Ausbildung durchlaufen. Waffen aller Art. Kampfsport. Mentales Training. Bereits nach dem ersten Monat war Robins liebstes Wort „Naturtalent“ gewesen. Scheinbar wohnte in mir wirklich der geborene Auftragsmörder. Aber wen wunderte das, bei einem Dämon, der ohnehin alle achtundzwanzig Tage tötete? Die schnelle, präzise Arbeit lag mir im Blut und die verschiedenen Techniken hatte ich schnell drauf. Robin war sehr stolz auf mich, hatte sie gesagt, kurz bevor wir nach Rom aufgebrochen waren. Ich war ihre liebste Schülerin, wenngleich ich mittlerweile meine Lehrerin fast übertraf. Trotz allem waren wir gute Freundinnen geworden. Oft fühlte ich mich, als arbeite ich mit meiner Schwester zusammen, so nahe waren wir uns.
    Doch in Rom mit ihrer Begleitung etwas zu finden, stellte sich als überaus mühselig heraus.
    „Robin!“, herrschte ich sie an, „Bitte! Ich muss mich konzentrieren! Sonst laufen wir bei Sonnenaufgang noch hier durch die Gegend.“
    Robin überhörte mich einfach.
    „Aber sieh doch nur, Angel! Die Stadt ist sooo schön bei Nacht!“
    Ich verdrehte erneut die Augen und hielt inne, um sie vorwurfsvoll anzusehen. „Liebes, wenn du nicht möchtest, dass ich gleich sehr ungehalten werde, dann hilf mit lieber diese Adresse zu finden. Wir sind hier, um jemandem das Leben zu retten, nicht um Sightseeing zu betreiben!“ Ich wedelte mit dem Zettel vor ihrer Nase herum, auf dem die Adresse geschrieben stand, die angeblich ein möglicher Aufenthaltsort von jemandem war, der Ira möglicherweise kannte.
    Sprich: eine Nadel im Heuhaufen.
    Robin seufzte übertrieben und warf einen Blick auf das Stück Papier. „Du hast überhaupt keinen Sinn für die Schönheit ...“
    „Mag sein“, knurrte ich mürrisch, „aber ich erfülle gerne erst meine Aufträge, danach können wir gerne noch ein wenig lustwandeln , wenn du unbedingt willst ...“
    „Ah, siehst du. Da drüben ist die Anschrift“, kicherte Robin amüsiert und wies mit dem ausgestreckten Arm in eine Seitengasse. Ich folgte ihrem Fingerzeig und wunderte mich nicht, dass sie recht hatte.
    „Gut“, murmelte ich und steckte den Zettel in meine Hosentasche. „Ich erledige das hier und wir treffen uns nachher im Hotel?“
    Einen Moment sah Robin mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Als sie nichts sagte, legte ich ihr meinen Arm um die Schultern und zog sie an mich.
    „Meine Liebe, glaubst du wirklich mir entgeht, dass du hungrig bist?“ Daraufhin musste sie kichern. „Nein, das glaube ich nicht“, erwiderte sie und drückte sich kurz an mich, ehe sie losließ. „Danke. Ich melde mich bei dir, wenn ich fertig bin.“
    Winkend verschwand sie in der italienischen Nacht, um sich einen hübschen Menschen zu suchen, der ihren Hunger stillen würde. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen sah ich ihr nach, bis sie um eine Straßenecke verschwunden war, ehe ich meinen eigenen Weg fortsetzte. Wir kannten uns erst so kurze Zeit, verstanden uns aber, als wären es Jahrhunderte.
    Das Haus, zu dem ich wollte, lag am Ende der Gasse. Während ich in die Dunkelheit eindrang, hoffte ich nur, dass mir nicht zufällig ein Mensch über den Weg lief. Waren meine Pupillen so geweitet, wie in dieser Düsternis, so reflektierten sie das Licht, wie die einer Katze und das hatte schon so manchen Menschen schockiert.
    Das Gebäude stellte sich als kleines, aber leerstehendes Hotel heraus. Ich stieg durch einen losen Fensterladen ein

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