ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
überschlugen sich in seinem Kopf, doch er musste konzentriert sein, um sich zu dematerialisieren. Claude versuchte ruhiger zu atmen und endlich schaffte er es.
Er prallte hart gegen eine Wand aus Luft.
Verwirrt starrte er nach oben, als sein Körper in einer schwarzen Staubwolke auf den Boden fiel.
Da war ein kaum wahrnehmbarer, grünlicher Lichtschimmer. Ein Energiefeld, das stark genug war, ihn festzuhalten.
Claude brüllte auf vor Wut. „Belial, du verdammtes Arschloch! Du warst das! Lass mich gehen!“
Der Mann, der in der anderen Ecke seines Zimmers auftauchte, war sein bester und einziger Freund. Der Wächter von Angels Zwillingsschwester und Sohn Luzifers.
„Tut mir Leid, mein Freund“, murmelte der dunkelblonde Mann, „Aber das geht nicht. Du kannst das Schicksal nicht ewig aufhalten.“
*
Er verstand sie nicht. Warum bot sie sich ihm an? Sie wusste, wer er war. Sie kannte seinen Namen.
Tony hatte sie geschickt.
Seine erste Schöpfung und sein ewiger Bruder. Gott, wie er ihn vermisste!
Doch wer war diese Frau, diese Unsterbliche, dass Tony ihr Leben riskierte, um ihn zu retten? Ob das sein Plan war? Sollte sie sein Überleben sichern?
Aber da war etwas an ihr, was ihn dazu zwang, sie zu verschonen. Er konnte sie nicht töten.
Doch jeder Gedanke verschwand aus seinem Kopf, als sie ihr Fleisch für ihn öffnete.
Sein Hunger wütete in seinen Eingeweiden, schrie und brüllte nach Nahrung. Und da war sie. Er musste nur zulangen.
Er wollte vorsichtig sein. Sie schenkte ihm Leben und er wollte mit ihrem Geschenk nicht verschwenderisch umgehen, noch wollte er sie gefährden, ehe er nicht alles von ihr hatte, was er wollte.
Er schloss die Kiefer um ihr Handgelenk. Im Augenwinkel sah er, wie sie die Lippen verzog, als seine Zähne in sie eindrangen. Seine Zunge drängte in den tiefen Schnitt, weitete ihn und ließ ihr köstliches, süßes Blut in seinen Rachen strömen. Schon nach wenigen Schlucken spürte er förmlich, wie die Kraft ihres Blutes in nährte und jede Zelle seines Leibes zu neuem Leben erweckte.
Berauscht und betrunken von ihrem dunklen Geschmack riss er den Kopf in den Nacken. Sie zischte vor Schmerz, aber er gab ihr nicht die Gelegenheit sich von ihm zu lösen. Oder ihm, wie versprochen, die Klinge in die Seite zu rammen. Er stieß sie nieder und kroch über sie. Das dünne Rinnsal reichte ihm nicht. Ging ihm nicht schnell genug. Er wollte mehr.
Sie begann, sich zu wehren. In ihren grünen Augen leuchtete goldenes Feuer. Er hatte ihren Zorn geweckt, doch auch das würde ihn nicht bremsen. Er packte ihre Hände und drückte sie zu Boden. Ein wenig erstaunt war er schon, wie schnell ihr Blut zu wirken schien, doch schon im nächsten Moment konnte er nur an eine Sache denken. Vor ihm lag ihr Hals, entblößt und leuchtend in der Dunkelheit. Mit einem hungrigen Knurren stürzte er sich hinab. Sein Hunger verlangte mehr von diesem starken, unsterblichen Blut, das ihn heilte und wieder zu dem machen würde, was er war.
Sie schrie und wehrte sich heftig unter ihm. Dumpf spürte er, wie sie ihm das Messer in die Rippen stieß, aber auch das ließ ihn nicht innehalten. Sein Hunger war noch immer nicht besiegt und quälte ihn nach wie vor schmerzhaft. Er würde erst aufhören, wenn er seinen menschlichen Körper zurückhatte. Oder die Frau tot war.
*
Noch nie hatte sich jemand von mir genährt. Jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern. Seth hatte ich das nicht erlaubt. Ira hatte ich nur helfen wollen, doch als er mich überwältigt und unter seinem riesigen Körper begraben hatte, war etwas Seltsames in meinem Inneren geschehen. Ein sehr vertrautes Gefühl hatte von meinem Herzen Besitz ergriffen. Doch, noch ehe ich mir dieses Gefühl erklären konnte, schlug er die Zähne in meinen Hals. Der Schmerz und die darauffolgende Ekstase schockierten mich. Mit aller Kraft wehrte ich mich gegen ihn, aber ich erreichte gar nichts. Er war halb verhungert und dennoch stärker als ich. Wie gewaltig musste seine Kraft dann erst sein, wenn er in deren Vollbesitz war.
Zu spüren, wie er von mir trank, wie sein Körper mit jedem Schluck kräftiger wurde, war unbeschreiblich. Es tat nicht einmal richtig weh, aber die Intimität, die er mir aufzwang, wollte ich nicht. Die sanften Bewegungen seiner Zunge rührten direkt an meinem innersten Kern. Lust machte mir das Atmen schwer und reizte jedes Nervenende in meinem Körper, obwohl ich mich mit aller Macht dagegen sträubte.
Warum
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