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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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so dürr war, wirkten die Ohren auf seinem schmalen Wolfskopf überdimensional. Es tat mir in der Seele weh, ihn so zu sehen. Selbst wenn wir Monster waren, so ein Schicksal hatten wir nicht verdient.
    „Wer auch immer dir das angetan hat, er wird dafür büßen“, rann es mir über die Lippen, als ich langsam näher trat. Diese kalten, goldenen Augen verfolgten mich, als ich mich ihm näherte. Erst, als ich nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, erkannte ich die Kette.
    Schwere, verrostete Glieder, aus armdickem Stahl. Ich konnte den starken Zauber, der sie zusammenhielt fast körperlich spüren. Deshalb hatte er nicht aus eigener Kraft entkommen können. Man hatte ihn gebannt.
    Als ich neben ihm stand, ging ich wieder in die Hocke. Diese Kette musste ab, aber wie? Dafür hatte ich nun wirklich kein Werkzeug mit. Vielleicht konnte ich sie aufschießen?
    Er bewegte sich schnell, viel schneller, als ich es erwartet hatte. Nur um Haaresbreite entkam ich seiner Klaue, die nach mir griff. Ich sprang zurück und brachte mich aus seiner Reichweite. Brüllend vor Zorn versuchte er mir zu folgen, doch seine Kraft reichte nicht. Nach nicht einmal einem Schritt brach er zusammen und blieb reglos liegen.
    Die Minuten vergingen. Ich konnte ihn nur anstarren, als ich versuchte mir eine andere Lösung einfallen zu lassen.
    Doch mir war klar, dass es keine andere gab.
    So entkräftet und ausgehungert bekäme ich ihn hier nicht heraus. Er müsste mir schon helfen. Also musste ich ihn erst einmal wieder aufpäppeln. Und da gab es nur einen Weg.
    Mich.
    Im Stillen verfluchte ich Tony in allen Sprachen, die ich kannte. Dieser verdammte Bastard hatte das geplant. Von Anfang an. Ich war mir einfach sicher, dass es seine Absicht gewesen war seinem Chef eine Unsterbliche zu schicken, damit er wieder zu Kräften kommen konnte.
    Ich kroch zu Ira herüber und setzte mich direkt neben ihn. Immer noch verfolgten mich seine goldenen Augen. Er war noch bei Bewusstsein, das war gut. Langsam fuhr ich mit den Fingern durch sein raues Fell und fühlte jedem Knochen darunter. Jeden Wirbel an seinem Hals konnte ich ertasten. Er schnaubte abfällig und versuchte den Kopf wegzudrehen, aber ich ließ ihn nicht.
    „Ira. Ich werde mir jetzt die Pulsadern öffnen und dir mein Handgelenk hinhalten. So halbtot bekomme ich dich hier nicht raus. Es ist ein Geschenk von mir an dich und ich bitte dich, übertreibe es nicht. Ich sitze momentan am längeren Hebel.“ Mit der Spitze meines zweiten Jagdmessers tippte ich ihm an die Rippen. Mein anderes Messer lag wahrscheinlich irgendwo unter Steinen und Schutt begraben. Das schwache Muskelzucken verriet mir, dass er die Klinge merkte. „Eine unbedachte Bewegung und ich ramme dir das hier direkt ins Herz. Es bringt dich nicht um, aber es setzt dich lang genug außer Gefecht, damit ich Verstärkung holen kann. Also sei klug und nutze die Chance, die ich dir gebe.“
    Einen langen Augenblick geschah gar nichts. Immer noch fixierte er mich, in seinem Blick mischten sich Zorn und Verzweiflung, doch schließlich nickte er schwach. Ich lächelte und führte das Messer an mein Handgelenk. „Gute Wahl“, sagte ich leise und schnitt mir tief ins eigene Fleisch. Sofort, als mein Blut aus dem Schnitt quoll, hob er den Kopf. Seine Nasenflügel bebten und sein Maul öffnete sich gierig.
    „Sei vorsichtig!“, warnte ich ihn noch einmal, ehe ich die Hand in seinen Rachen schob.
     
    *
     
    Zischend vor Schmerz ergriff er sein Handgelenk. Erschrocken starrte Claude auf den roten Striemen, der sich dort zeigte.
    Angel war verletzt.
    Eben das dumpfe Pochen am Hinterkopf und nun dieser Schnitt. Direkt in den Puls.
    Was war da nur los?
    Eigentlich hatte er sich vorgenommen sich von ihr fernzuhalten, doch jetzt warf er diesen Plan einfach über Bord. Eilig sprang er aus dem Bett und suchte nach seiner Verbindung zu ihr. Schnell hatte er sie gefunden, und was er da fand, ließ ihm das schwarze Blut in den Adern gefrieren.
    Sie war bei ihm.
    „ Bei allen sieben Höllen! Das darf nicht sein! “
    Claude fluchte und die Welt um ihn herum versank im Schatten seines Zorns. Da hatte er diese Bestie so lange von der Welt ferngehalten, damit sich Angels Schicksal niemals erfüllen konnte, und dann ging sie zu ihm!
    Wie um alles in der Welt hatte sie den Zauber überwinden können, der um die Höhle lag und sie unauffindbar machte?
    Wer hatte ihn für sie zerstört?
    Wer wusste noch von Iras Gefangenschaft?
    Die Gedanken

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