ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
voran Seth.
Claude bedachte den Mann mit einem finsteren, abschätzigen Blick und entschied sich, dass er keine Gefahr für ihn war. Angel schien den Mann nicht mal richtig wahrzunehmen. Also wandte Claude seinen Blick wieder ihr zu. Sofort stellten sich seine Nackenhaare auf und ein heißes Rauschen schoss durch seine Adern. Schweißperlen glänzten auf ihrer Stirn. Staub und kleine Holzsplitter klebten ihr an Haut und Haar. Ihr Atem ging schneller von der Anstrengung, aber sie lachte ihn an.
„Im Moment nicht“, antwortete sie schließlich auf seine Frage, „Wir sind so gut wie fertig. Aber du kannst heute Abend das Feuer anzünden. Was hältst du davon? Das wäre doch mal was Besonderes!“ Sie warf den Männern hinter sich einen fragenden Blick zu. „Oder? Ich glaube, das hat es noch nie gegeben!“
Claude grinste ein ziemlich überhebliches und von sich selbst überzeugtes Grinsen. Sie wollte sein Feuer? Sie würde es bekommen! Für sie würde er eine zweite Sonne erschaffen!
„Nichts leichter als das“, sagte er und warf den Schotten einen auffordernden Blick zu, seine Fähigkeiten infrage zu stellen. Zu gerne hätte er ihnen auf der Stelle bewiesen, was so alles in ihm steckte. Claude liebte Feuerzauber. Das lag ihm im Blut.
Angel aber lachte auf und machte einen Satz über einen der großen Baumstämme, die sie als Sitzgelegenheiten in einem weiten Kreis um die Feuerstelle herum aufgereiht hatten. Sie kam auf ihn zu, ihr Blick war ernster geworden, jetzt, da keiner der anderen ihn mehr sehen konnte. Sie bedeutete ihm ihr zu folgen, während sie den Weg zurück zum Haus einschlug.
Er ahnte, dass sie ähnliche Gedanken gehabt hatte, wie er. Schließlich konnte auch sie diese Nacht und das kleine Erlebnis im Gästezimmer nicht einfach vergessen und so tun, als sei nie etwas passiert. Aber würde sie von sich aus auf ihn zu kommen, um ihn danach zu fragen?
Sie wischte sich gerade mit dem Handrücken über die Stirn. „Ich wollte dich noch was fragen“, sagte sie dann und blieb in der Nähe des kleinen Weihers stehen. In jede Richtung ausreichend Abstand zu den nächsten neugierigen Ohren.
Claudes Herz machte einen Satz. Würde sie tatsächlich von sich aus auf das Thema zu sprechen kommen? Claude erstarrte ihr gegenüber.
„Was denn?“, fragte er leise und versuchte seine Stimme bestmöglich im Zaum zu halten, damit sie sein Unbehagen nicht bemerkte.
„Wegen neulich ...“, begann sie zögernd und senkte den Blick. Claude sog hörbar den Atem ein.
Sie tat es tatsächlich!
Und es passte ihr nicht, darüber zu reden.
Sie sah zu Boden, eine Hand krallte sich in ihren Oberarm. Ganz so, als wollte sie sich an Ort und Stelle festhalten, damit sie nicht auf die Idee kam, die Flucht zu ergreifen.
Vorsichtig legte Claude ihr die Hände auf die Schultern und beugte sich etwas zu ihr herunter, bis er mit ihr auf Augenhöhe war. Sie wandte ihm bei seiner Berührung wieder den Kopf zu. Ihre Blicke begegneten sich und er hielt ihren fest.
„Es tut mir Leid“, sagte er schließlich, so leise er konnte, damit niemand außer ihr ihn hörte. „Ich hätte das nicht tun dürfen.“ Er sah, dass sie zu einer eindeutig wütenden Antwort ansetzen wollte, aber er legte ihr schnell einen Finger auf die Lippen und fuhr fort, „Aber ich konnte nicht anders. Der Moment war zu perfekt.“ Er lächelte sie an, versank in ihren erstaunten Augen. „Und ich möchte dir sagen, dass es nicht der Fluch war, der mich dazu gezwungen hat. Es war meine freie Entscheidung. Ich wollte dir nicht zu nahe treten und ich will auch nicht, dass du dir deswegen Gedanken machst. Für meine Gefühle kann ich nichts, wie du weißt, aber ich kann sie kontrollieren, wenn du es so willst. Du sollst wissen, dass es allein deine Entscheidung ist ...“
Er nahm seine Hände wieder von ihr und trat einen Schritt zurück. Sein Herz hämmerte schnell in seiner Brust, drängte hart gegen seine Rippen. Er konnte es nicht glauben, aber er hatte es tatsächlich gesagt. Sie stand da. Unbewegt. Er sah, wie sie schluckte, sah die Bewegung ihrer Halsmuskeln.
Endlich schien sie seine Worte verarbeitet zu haben. Sie blinzelte, ihr Blick klärte sich. Wurde forschend und eindringlich. Sie musterte ihn, wog ab, ob er die Wahrheit sagte. Diesmal.
„Dann hast du mich letztens angelogen“, stieß sie hervor und ihre Stimme war eiskalt. Claude senkte den Blick. Damit hatte er gerechnet.
„Ja. Ich habe dich angelogen. Du kamst gerade aus der
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