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Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Ee
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Essen, und es ist nicht dein Heim.« Ich spucke die Worte förmlich aus.
    »Penryn«, sagt Raffe mit warnender Stimme, während er das Tablett auf der Bar abstellt.
    »Und beleidige unsere Ratten nicht.« Ich balle die Hände so fest zur Faust, dass meine Nägel Einkerbungen in meinen Handflächen hinterlassen. »Sie haben ein Recht, hier zu sein. Im Gegensatz zu euch.«
    Die Atmosphäre ist so angespannt, dass ich mich frage, ob ich daran ersticken werde. Vielleicht habe ich gerade Raffes letzte Chance vergeigt, seine Flügel wiederzubekom men. Laylah sieht aus, als wäre sie kurz davor, mich einmal in der Mitte durchzubrechen.
    »Okay«, sagt Josiah mit beruhigender Stimme. »Lasst uns mal eben eine Pause einlegen und uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist.« Von allen hier sieht er mit seinen blutroten Augen und dem unnatürlichen Weiß am bösartigsten aus. Aber Aussehen ist eben nicht alles. »Raffe braucht seine Flügel zurück. Jetzt müssen wir uns nur noch überlegen, wie die schöne Laylah davon profitieren kann, und dann sind wir alle glücklich. Und das ist doch das Einzige, was zählt, oder?«
    Er sieht jeden von uns an. Ich will sagen, dass ich alles andere als glücklich bin, aber ich habe schon genug gesagt.
    »Wunderbar. Also, Laylah, was können wir für dich tun?«
    Laylahs Wimpern senken sich geziert über ihre Augen. »Ich werde mir etwas überlegen.« Ich habe keinen Zweifel, dass sie ihren Preis bereits kennt. Warum so geheimniskrämerisch? »Komm in einer Stunde in mein Labor. So lange brauche ich, um mich vorzubereiten. Und ich brauche jetzt deine Flügel.«
    Raffe zögert, als sollte er einen Vertrag mit dem Teufel unterzeichnen. Dann geht er zurück ins Schlafzimmer und lässt mich allein mit Laylah und Josiah, die mich beide anstarren.
    Zur Hölle mit ihnen. Ich folge Raffe und finde ihn im Badezimmer, wo er seine Flügel in Handtücher einwickelt.
    »Ich traue ihr nicht«, sage ich.
    »Sie können dich hören.«
    »Das ist mir egal.« Ich lehne mich an den Türrahmen.
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Was, wenn sie dir nur die Flügel wegnimmt?«
    »Dann werde ich mir darüber Sorgen machen, wenn es so weit ist.« Er legt den bereits verpackten Flügel zur Seite und wickelt den anderen in ein dazu passendes Handtuch von der Größe eines Bettlakens.
    »Du hast dann kein Druckmittel mehr.«
    »Ich habe jetzt schon kein Druckmittel.«
    »Du hast deine Flügel.«
    »Was soll ich denn mit ihnen machen, Penryn? Sie mir an die Wand hängen? Sie sind völlig nutzlos, wenn ich es nicht schaffe, sie mir annähen zu lassen.« Raffe streicht über die zwei eingewickelten Flügel und schließt die Augen.
    Ich komme mir vor wie ein Idiot. Zweifellos ist das hier schon schwierig genug, ohne dass ich seine Zweifel auch noch verstärke.
    Er geht an mir vorbei durch die Tür. Ich bleibe im Bade zimmer, bis ich höre, wie sich die Tür hinter den beiden Engeln schließt.

33
    Ich starre auf das dunkle Fenster, das auf die verkohlte Stadt hinausgeht. »Erzähl mir von dem Botschafter.« Es ist die erste Möglichkeit, die ich habe, mir auf die vorige Unterhaltung mit Josiah einen Reim zu machen.
    »Gott sprach mit Gabriel. Er war der Botschafter. Dann berichtete Gabriel dem Rest von uns, was Gott will.« Raffe häuft sich aufgewärmtes Kartoffelpüree auf den Löffel. »Das ist zumindest die Theorie.«
    »Und Gott spricht mit keinem der anderen Engel?«
    »Mit mir bestimmt nicht.« Raffe schneidet sein blutiges Steak. »Andererseits habe ich mich in letzter Zeit auch nicht besonders beliebt gemacht.«
    »Er hat nie mit dir gesprochen? Kein einziges Mal?«
    »Nein. Und ich bezweifle, dass er es je tun wird.«
    »Aber das, was Josiah sagte, lässt darauf schließen, dass du der nächste Botschafter sein könntest.«
    »Ja, wäre das nicht ein Riesenwitz? Aber es ist nicht ganz unmöglich. Streng genommen bin ich im Nachfolgepool.«
    »Warum wäre das so ein Witz?«
    »Weil ich, Miss Neugierig, Agnostiker bin.«
    In den letzten paar Monaten habe ich eine Menge Überraschungen erlebt, aber diese hier haut mich fast um.
    »Du … bist Agnostiker?« Ich suche nach Anzeichen in seinem Gesicht, die auf einen Scherz schließen lassen könnten. »Im Sinne von: Du bist dir nicht sicher, ob Gott wirklich existiert?« Er ist todernst. »Aber wie kann das sein? Du bist ein Engel, Herrgott noch mal!«
    »Und?«
    »Du bist ein Geschöpf Gottes. Er hat dich erschaffen!«
    »Angeblich hat er auch euch

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