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Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Ee
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irgendwie gelingt es ihm, die Geste nicht bedrohlich wirken zu lassen, was angesichts der Schärfe der zweischneidigen Klinge schon eine Leistung ist. Er wirft es in die Luft und fängt es am Griff wieder auf. Er lässt Laylah keine Sekunde aus den Augen, während er das Schwert wieder zurück in die Scheide schiebt.
    Josiah nickt. »Okay. Sein Schwert hat ihn nicht verschmäht.«
    »Das heißt nicht, dass sie es nicht noch tun wird«, entgegnet Laylah. »Manchmal klammern sie sich länger an ihre Loyalität, als gut für sie ist. Es heißt nicht …«
    »Es heißt alles, was es heißen soll«, unterbricht Raffe sie.
    »Wir sind nicht zum Alleinsein geschaffen«, erwidert Laylah. »Nicht mehr als Wölfe. Kein Engel kann Einsamkeit so lange ertragen, nicht mal du.«
    »Mein Schwert hat mich nicht zurückgewiesen. Ende der Diskussion.«
    Josiah räuspert sich. »Also, die Flügel …?«
    Laylah starrt Raffe an. »Solltest du es vergessen haben, Raffe, ich habe keine guten Erinnerungen an dich. Nach all der Zeit tauchst du ohne Vorwarnung plötzlich wieder in meinem Leben auf, stellst Forderungen und beleidigst mich, indem du dein menschliches Spielzeug hier zur Schau stellst. Sag mir einen guten Grund, warum ich dir helfen sollte, anstatt Alarm zu schlagen und die anderen wissen zu lassen, dass du die Frechheit hattest, zurückzukommen?«
    »Laylah«, sagt Josiah nervös, »sie würden wissen, dass ich es war, der ihm geholfen hat.«
    »Ich würde dich da raushalten, Josiah«, entgegnet Laylah. »Na, Raffe? Keine Argumente? Kein Flehen? Kein Schmeicheln?«
    »Was willst du?«, fragt Raffe. »Nenn mir deinen Preis.«
    Ich bin so daran gewöhnt, dass er die Dinge in die Hand nimmt, so gewöhnt an seine Kontrolliertheit und seinen Stolz, dass es schlimm für mich ist, ihn so zu sehen. Angespannt und abhängig von jemandem, der sich aufführt wie eine verschmähte Geliebte. Wer sagt, dass himmlische Kreaturen nicht kleinkariert sein können?
    Ihr Blick gleitet zu mir, als wollte sie sagen, ihr Preis sei mein Tod. Dann sieht sie wieder Raffe an und wägt ihre Optionen ab.
    Jemand klopft an die Tür.
    Laylah erstarrt vor Schreck. Josiah sieht aus, als habe man ihn gerade zur Hölle verurteilt.
    »Das ist nur mein Abendessen«, sagt Raffe. Bevor irgendjemand auf die Idee kommen kann, wegzulaufen, öffnet er die Tür.
    Im Türrahmen steht Dei-Dum. Er wirkt vollkommen professionell und distanziert, obwohl er gar nicht anders kann, als uns alle auf den ersten Blick hier stehen zu sehen. Er trägt noch immer sein Butler-Outfit mit dem Frack und den weißen Handschuhen. Auf dem Servierwagen neben ihm steht ein Tablett mit einer silbernen Speiseglocke samt Essbesteck auf einer gefalteten Serviette. Noch einmal füllt sich der Raum mit dem Duft von warmem Fleisch und frischem Gemüse.
    »Wo möchten Sie es gerne hinhaben, Sir?«, fragt Dei-Dum. Kein Zeichen des Wiedererkennens, und auch Raffes Nacktheit scheint er keineswegs zu bewerten.
    »Ich nehme es.« Raffe hebt das Tablett hoch. Auch bei ihm kein Hinweis auf ein Erkennen. Vielleicht hat Raffe die Zwillinge im Camp nie bemerkt. Aber zweifellos haben sie ihn bemerkt.
    Als sich die Tür schließt, verbeugt sich Dei-Dum, doch seine Augen hören keinen Moment auf, den Raum abzusuchen. Ich bin sicher, er hat sich jedes Detail und jedes Gesicht eingeprägt.
    Raffe hat ihm nie den Rücken zugewandt und seine Narben gezeigt, dementsprechend könnte Dei-Dum ihn nach wie vor für einen Menschen halten. Wobei ich mich frage, ob er Raffe im Klub bemerkt hat, wo seine Flügel durch die Schlitze in seinem Jackett zu sehen waren. So oder so können Obis Leute nicht allzu glücklich darüber sein, dass aus ihrem Camp entflohene »Gäste« in Begleitung von Engeln in deren Horst gelandet sind. Falls Raffe plötzlich die Tür aufrisse, würde er Dei-Dum dann draußen dabei erwischen, wie er sein Ohr gegen die Tür drückt?
    Laylah entspannt sich ein wenig und setzt sich in einen Ledersessel wie eine Königin, die auf ihrem Thron Platz nimmt. »Du tauchst hier uneingeladen auf, isst unser Essen, machst es dir wie eine Ratte in unserem Heim gemütlich und hast obendrein noch die Frechheit, um Hilfe zu bitten?«
    Eigentlich wollte ich still sein. Seine Flügel wiederzubekommen ist für Raffe so wichtig, wie Paige zu retten für mich. Doch dabei zuzusehen, wie sie sich vor einem Fenster mit Panoramablick auf unsere verkohlte Stadt in einem Sessel räkelt, ist zu viel für mich.
    »Es ist nicht dein

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