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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Barnett
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Ölmultis. Welchen Sinn hat dieses ganze Geld, wenn es nichts mehr gibt, wohin man gehen oder wofür man es ausgeben kann? Wenn sie doch die Dinge wie John sehen könnten. Wenn sie ihm nur mal zuhörten. Er ist ein verdammter Prophet, Pooty. Aber wenn zwanzig Prozent der Bevölkerung über achtzig Prozent des globalen Einkommens verfügen, wer will da noch auf einen Propheten hören? Die sind eben mehr an ihren Profiten interessiert.«
    Jenny lächelt leicht angesäuert und zündet sich eine Zigarette an. »Möchtest du eine? Als Medizinstudentin bin ich vielleicht kein gutes Beispiel, aber wenn man erst mal süchtig ist …«
    Ich nehme eine Zigarette in die Hand und betrachte sie. »Die ist ja ganz anders als die von Petey«, sage ich leicht verunsichert.
    »Nein, die hier sind ganz legal«, erwidert Jenny und bläst den Rauch aus. »Wenn du dir nicht sicher bist, dann nimm lieber erst gar keine. Ich will nicht diejenige sein, die dich zum Rauchen verführt. Das hier ist auch so ein Beispiel für die globale Vernichtung des Planeten. Aber jeder hat seine Schwächen.« Sie hält inne und sieht mich abschätzend an. »Und langsam habe ich den Verdacht, dass du Karlas Achillesverse bist.«
    Während ich beobachte, wie sich der Rauch von Jennys Zigarette in die Luft schraubt, spüre ich Röte in mein Gesicht steigen und versuche, das Thema zu wechseln. »Verstehst du dich nicht so gut mit Karla?«
    Jenny seufzt. »Normalerweise verstehen wir uns gut. Sie ist in letzter Zeit nur etwas merkwürdig gewesen. Na ja, seit du aufgetaucht bist, würde ich sagen. Cody ist ein Arschloch, wie wir schon festgestellt haben, aber trotzdem ein guter Kerl. Sie war mir gegenüber nur etwas kurz angebunden, nachdem ich … nachdem ich erwähnt habe, dass …«
    »Dass wir uns geküsst haben?«
    Jenny senkt den Kopf und blickt mich unter dem Rand ihres schwarzen Ponys an. »Äh, genau. Ich wollte sowieso mit dir darüber sprechen.«
    Jenny überlegt einen Moment, drückt ihre Zigarette aus und zündet sich gleich eine neue an. »Hör zu, Pooty«, sagt sie resolut. »Ich bin homosexuell. Lesbisch. Ich habe eine Freundin, Lisa, die in einem Buchladen in der Neustadt arbeitet. Wir sind seit sechs Monaten zusammen. Ich habe keinen Jungen mehr geküsst, seitdem ich vierzehn wurde. Damals an diesem regnerischen Tag in Salford wusste ich, dass das nichts für mich war. Ich stehe auf Mädchen. Doch als ich neulich abends mit dir zusammen war … Ich weiß auch nicht. Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich fühle mich nicht sexuell zu dir hingezogen.«
    Sie schüttelt den Kopf und scheint nach den richtigen Worten zu suchen. »Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich es tun müsste. Ich fühlte mich von deiner Person angezogen. Du bist ein Mysterium, Poutnik, und Mysterien faszinieren mich nun mal. Es war falsch, dich zu küssen. Aber ich dachte, es sei die einzige Möglichkeit, dir näher zu kommen und zu dir durchzudringen. Ach Mist, ich glaube, ich rede nur Blödsinn, oder?«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. »Hör mal, Jenny, ich verstehe dich. Die Leute erzählen mir dauernd, dass sie sich in meiner Gegenwart wohlfühlen und ganz ungezwungen mit mir reden können. Ich weiß nicht, wer ich bin und was ich hier mache, aber ich bin bestimmt nicht hier, um Ärger zu machen. Alles ist in Ordnung, okay? Thema beendet.«
    Sie sieht mich dankbar an. »Danke, Pooty. Es war einfach nur so ein verrückter Augenblick, das war alles. Aber es stimmt, dass sich die Menschen dir gegenüber leicht öffnen können. Ich weiß auch nicht, aber es gibt irgendetwas Reines und Unverfälschtes an dir. Und die Menschen neigen dazu, ein Stückchen davon abhaben zu wollen. Aber sei bitte vorsichtig, ja? Nicht jeder ist so gut wie du.«
    Als wir zum Haus zurückkommen, hat die Abenddämmerung bereits eingesetzt. Unsere Wangen sind vor Kälte ganz gerötet. Mit zahlreichen Tüten beladen platzen wir hinein und stoßen auf Petey, Padraig und Karla, die im Wohnzimmer herumhängen und rauchen, lesen, beziehungsweise fernsehen.
    »Wir sind wieder da!«, verkündet Jenny unnötigerweise.
    Karla blickt vom leise dahinplappernden Fernseher auf, in dem eine tschechische Sendung läuft. »Na, Leute? Habt ihr schön eingekauft?«
    Jenny lässt die Tüten aufs Sofa fallen und nimmt ihren Schal ab. »Wir haben für Pooty ein paar Winterklamotten gekauft. Und wie es aussieht, gerade rechtzeitig. Da draußen wird es langsam etwas kalt.«
    Padraig ist ungewöhnlich still und

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