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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Barnett
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Suchtrupp zu organisieren, greife ich in die Tasche und zeige Sir Anthony die Brosche, die ich gefunden habe. »Aber die gehört ja Percy«, sagt er und untersucht die eingeprägte Initiale. »Dies ist das Siegel der Familie Tremayne. Wo habt Ihr …?«
    Doch ein kleiner Aufruhr an der Tür zum Bankettsaal unterbricht uns. Ein Trupp Palastwachen mit einem Herold an der Spitze betritt den Raum. Rudolf, der von seinen Höflingen umringt ist und Drebbels Unterwasserboot betrachtet, blickt erwartungsvoll auf.
    »Exzellenz«, verkündet der Herold atemlos, nachdem sich die Unterhaltung im Festsaal gelegt hat. »Ich bitte um Verzeihung für die Unterbrechung des Hofbanketts, aber ein Besucher ist zum Schloss gekommen.«
    »Und wer ist so wichtig, dass der Verlauf gestört werden darf?«, fragt Lang, der plötzlich an Rudolfs Seite erscheint. Die Wachen treten beiseite und erlauben einer großen dunklen Gestalt den Eintritt in den Saal. Sir Anthony flucht leise in sich hinein.
    Der Herold räuspert sich. »Rudolf II ., Kaiser des Habsburgischen Reiches und Herrscher von Böhmen. Ich erlaube mir, Euch Doktor John Dee vorzustellen.«

Kapitel 11 Protestaktion
    Eine Holzkiste. Die Fetzen einer Unterhaltung: »… Zünder …« Ein Paket. Eine Besorgung.
    Immer wieder wälze ich diese Dinge in meinem Kopf herum, wenn ich in der Kühle des frühmorgendlichen Lichts durch die Straßen von Prag wandere. Anscheinend wurden Vorbereitungen getroffen. Wozu genau, weiß ich nicht. Aber zumindest weiß ich, dass Padraig, Karla und Jenny involviert sind, und daher zweifellos auch Cody und Petey an der geheimen Aktion teilnehmen. Und natürlich John, dem ich noch immer nicht begegnet bin. Ein Konflikt bahnt sich an. Welche Rolle spiele ich?
    Rettet die Unschuldigen.
    Der wettergegerbte alte Mann, der ein paarmal am Haus herumspioniert hat, kannte mich. So viel ist klar. Er nannte mich bei dem Namen, den ich erst seit dem Tag meiner Ankunft hier im Haus trage. Wie ist das möglich? Karla hat über die Begegnung mit dem mysteriösen Jakob kein Wort verloren. Ich hatte erwartet, dass sie sofort eine Hausversammlung einberufen würde, aber sie behielt den Vorfall für sich. Vielleicht hat sie Angst davor, dass ich Cody von unserem schnellen, leidenschaftlichen Sex im Hauseingang erzählen könnte. Ein bewahrtes Geheimnis im Austausch für ein anderes.
    Auf meinen Spaziergängen sind mir Plakate aufgefallen, die überall an den Prager Hauswänden kleben und für die Unterstützung der kommenden Protestaktion werben: N15: Sagt Nein zur Globalisierung. Unterstützt die antikapitalistischen Proteste. 15. November – Wenzelsplatz – Prag – PROTESTAKTION !
    Karlas lange zurückliegende Worte lassen eine Saite in mir erklingen:
»Es ist ein bösartiges Imperium.«
Vielleicht liegt darin der Sinn meines Daseins. Wenn nur die Details nicht so verschwommen wären.
    Wieder zurück im Haus, gehe ich langsam zu meinem Zimmer. Was passiert mit mir, wenn John kommt und sein Quartier zurückverlangt? Es gibt kein weiteres Zimmer im Haus. Als ich an Jennys Zimmer vorbeikomme, höre ich ihre leise Stimme. Auch das erwiderte Gemurmel kann ich einordnen. Es ist Karla. Obwohl ich weiß, dass es unhöflich ist, bleibe ich stehen und lausche.
    »Du hast mit ihm gevögelt? Mein Gott, Karla.«
    »Ich weiß, ich weiß. Es war nur … Weißt du noch, was du mir erzählt hast? Nachdem du ihn in der ersten Nacht auf der Karlsbrücke geküsst hast?«
    »Oh, bitte. Fang nicht damit an. Ich könnte Lisa nie wieder unter die Augen treten.«
    »Du hast es ihr nicht erzählt?«
    »Natürlich nicht, verdammt. Aber es war, als hätte sie’s mir angesehen.«
    »Ich weiß, was du meinst. Als ob … als ob … Ich weiß auch nicht, aber wenn du ihn einmal angefasst hast, bist du irgendwie verändert.«
    Leises Kichern ist zu hören. »Du willst mir also erzählen, dass er so gut war?«
    »Es war, als hätte ich das Licht berührt«, erwidert Karla langsam. »Ganz warm und hell … ich kann es nicht in Worte fassen.«
    »Schhhhh«, sagt Jenny. »Gott, der arme Cody.«
    »Du hältst die Klappe, ist das klar? Ich muss jetzt sowieso zurück zur Arbeit.«
    Leise beeile ich mich, in mein Zimmer zu kommen.
    »Öl ist deswegen so bedeutsam, weil jeder eine andere Meinung dazu hat. Es polarisiert die Gesellschaft«, sagt Cody. Ich habe ihn gebeten, mir ein paar grundsätzliche Dinge zu erklären, die mit dem Protest in Zusammenhang stehen. Er scheint nichts anderes zu tun zu haben und

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