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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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schon wolligen Fell, das ihn wie ein Umhang bedeckt. Darum sind auch die Maultiere, die aus seiner Kreuzung mit den schneegrauen Stuten hervorgehen, immer außergewöhnlich. Und ich brauche Euch wohl nicht an die weithin gerühmte Ausdauer dieser Bastarde zu erinnern.«
    Daraufhin hörte Angélique, wie ihr Vater und der strenge Monsieur Molines sich gegenseitig darin überboten, die Qualitäten und Vorzüge zu preisen, die die Maultiere zu einer ausgesprochen widerstandsfähigen Rasse machten, die allen Widrigkeiten zu trotzen vermochte. Natürlich konnte das Maultier nicht wie die stolzen Streitrösser über die Schlachtfelder galoppieren, aber mit seinem schnellen, entschlossenen Trappeln legte es über Berg und Tal gewaltige Strecken zurück, trug Lasten und Menschen überallhin, selbst auf die höchsten Gipfel,
und zog gerade in der Nähe der Schlachtfelder die Karren mit Proviant und Munition, die oft genug über das Schicksal der Armeen entschieden. Weder Regen noch Kälte oder Hunger fürchtend, begnügte sich das unermüdliche Maultier notfalls auch mit einer Distel am Wegrand.
    Während das Pferd, wie jeder weiß, ein empfindliches Tier ist, das viel Pflege verlangt, widersteht das Maultier Krankheiten, Epidemien und Überlastung. Es ist zwar manchmal störrisch, aber von einer robusten Konstitution, was die Beständigkeit einer Zucht sichert, wenn man schon nicht auf eine schnelle Steigerung der Gewinne hoffen kann, da die Maultiere selbst wie alle Hybriden unfruchtbar sind.
    »Zumindest brauchen sie sich im Gegensatz zu mir keine Sorgen um ihre zahlreichen Nachkommen zu machen«, bemerkte der Baron, der über dieses Thema gerne scherzte.
    Angélique lauschte gespannt.
    Gontran hatte ihr erzählt, dass der Poitou-Esel der Urahn aller anderen Esel sei und man bereits in alten Zeiten seine struppige, schwarze, galoppierende Gestalt an den Decken und Wänden der großen unterirdischen Höhlen sehen konnte, wo die ersten Menschen die Tiere zeichneten, die sie damals jagten. Einmal hatte Gontran sie mitgenommen und ihr diese geheimnisvollen Bilder gezeigt, und als sie von diesem Ausflug zurückkehrte, waren ihre Haare und Kleider voller Sand und Erde gewesen.
    »Wo bist du denn jetzt schon wieder hineingekrochen...?«, hatte die arme Pulchérie gefragt und gar nicht mehr aufgehört zu jammern, aber Angélique hatte nichts verraten, da sie Gontran versprochen hatte, ihr Geheimnis für sich zu bewahren.
    Die beiden Männer setzten ihr Gespräch fort.
    »Durch ein paar zusätzliche Trockenlegungsarbeiten lassen sich mit wenig Aufwand die Weiden verbessern«, sagte Molines,
»da Eure Maultiere, wie wir bereits sagten, recht robust sind. Ich würde sagen, zwanzigtausend Livres sollten reichen, um die Sache ernsthaft anzugehen, sodass in drei oder vier Jahren die ersten Erfolge zu erkennen sind.«
    Dem armen Baron schien schwindelig zu werden.
    »Meine Güte, Ihr habt ja große Pläne! Zwanzigtausend Livres! Haltet Ihr meine armen Maultiere, über die sich hier alle lustig machen, für so wertvoll? Zwanzigtausend Livres! Und woher soll ich die bekommen? Von Euch etwa?«
    »Warum nicht?«, entgegnete der Verwalter gelassen.
    Der Baron musterte ihn mit leichter Bestürzung.
    »Weil es der reinste Irrsinn wäre, Molines! Ich will Euch nicht verhehlen, dass ich nicht einen einzigen Bürgen vorweisen kann.«
    »Ich werde mich mit einem einfachen Gesellschaftsvertrag zu gleichen Anteilen, verbunden mit einer Hypothek auf die Zucht, begnügen, aber wir müssen ihn privat und in aller Stille in Paris abschließen.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich befürchte, es wird noch lange dauern, bis ich überhaupt die nötigen Mittel habe, um in die Hauptstadt zu reisen. Außerdem erscheint mir Euer Vorschlag viel zu unglaublich und riskant, und ich würde mich vorher gerne mit einigen Freunden darüber beraten …«
    »Wenn das so ist, Baron, sollten wir es gleich dabei bewenden lassen. Denn der Schlüssel zu unserem Erfolg liegt in absoluter Verschwiegenheit. Sonst hat es keinen Sinn.«
    »Aber ich kann mich doch nicht einfach so in ein Geschäft stürzen, ohne zuvor fremden Rat einzuholen, vor allem, wenn mir dieses Gewerbe auch noch gegen die Interessen meines eigenen Landes gerichtet zu sein scheint!«
    »Es ist auch mein Land, Baron …«
    »Das sollte man aber nicht meinen, Molines!«
    »Dann lasst uns das Ganze einfach vergessen, Baron. Sagen
wir, ich habe mich getäuscht. Angesichts Eurer außergewöhnlichen Erfolge war ich

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