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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Körper gar nicht zugetraut hätte, schaffte es Bruder Anselme, unter Schlägen und Beschimpfungen zwischen ihnen durchzuschlüpfen und über die Felder zu flüchten. Nicolas hingegen bemühte sich immer noch, das panische Maultier zum Umdrehen zu bewegen, während die Männer auf ihn einprügelten. Hände wie Klauen griffen nach Angélique. Sie wand sich wie eine Natter und entwischte ihnen, glitt die Wegbefestigung hinunter und begann zu rennen. Einer der hugenottischen Jungen verfolgte sie. Es war ein sehr junger Bursche, kaum älter als sie, dessen Jugend seinen fanatischen Eifer zweifellos noch verstärkte.
    Kämpfend rollten sie ins Gras. Mit einem Mal wurde Angélique von wildem Zorn erfasst. Sie kratzte, biss und grub ihre Zähne mit aller Kraft in sein Fleisch, bis das salzige Blut über
ihre Zunge lief. Endlich spürte sie, wie die Kräfte ihres Gegners erlahmten, und konnte erneut fliehen.
    Vor dem Karren hatte sich inzwischen ein hochgewachsener Mann zu seiner vollen Größe aufgerichtet.
    »Hört auf! Hört auf, ihr Unglückseligen!«, gebot er den anderen mit den gleichen Worten Einhalt wie kurz zuvor Angélique. »Das sind Kinder.«
    »Kinder des Teufels! Ja! Und was haben sie mit unseren Kindern gemacht? Aus den Fenstern haben sie sie geworfen in der Bartholomäusnacht, hinaus auf die wartenden Piken.«
    »Das ist Vergangenheit, meine Söhne. Zügelt euren rächenden Arm. Haltet ein, meine Söhne, hört auf euren Pastor.«
    Angélique hörte das Knirschen des Karrens, der sich wieder in Bewegung setzte, nachdem Nicolas es endlich geschafft hatte, ihn zu wenden. Sie schlich hinter den Hecken entlang bis zur nächsten Wegbiegung, wo sie wieder zu den anderen stieß.
    »Ohne den Pastor wären wir vermutlich jetzt alle tot«, flüsterte der Junge mit klappernden Zähnen.
    Angéliques ganzer Körper war mit Schrammen übersät. Sie versuchte, ihr zerrissenes, schlammverkrustetes Kleid um sich zu wickeln. Die Männer hatten so fest an ihren Haaren gezogen, dass es sich anfühlte, als hätte man ihr die Kopfhaut abgerissen, und es tat fürchterlich weh.
    Ein Stück weiter entfernt hörten sie ein gedämpftes Rufen, und Bruder Anselme kam aus dem Gebüsch hervor.
    Sie mussten wieder zurück auf die Römerstraße. Zum Glück war inzwischen der Mond aufgegangen. Die Kinder erreichten Monteloup erst am frühen Morgen. Dort erfuhren sie, dass die Bauern seit dem Vortag den Wald von Nieul nach ihnen absuchten. Da sie dort nur Mélusine vorgefunden hatten, die auf einer Lichtung Heilkräuter pflückte, hatten sie die Hexe beschuldigt, ihre Kinder fortgezaubert zu haben, und sie kurzerhand am Ast einer Eiche aufgeknüpft.

Kapitel 9
    M élusine!« Angéliques Schrei hallte unter den Gewölben des alten Schlosses wider. »Mélusine …!!«
    Pulchérie stürzte vor, umklammerte Angélique und hielt sie mit ihrer ganzen kümmerlichen, zitternden Kraft zurück, als sie hinausstürmen und zur verborgenen Höhle ihrer Freundin laufen wollte. Sie konnte nicht glauben, was man ihr gerade verkündet hatte: Die nach ihren verlorenen Kindern suchenden Bauern hatten Mélusine aufgehängt.
    Als sie sich mit wirrem Haar, über und über verdreckt und beinahe in Fetzen gehüllt in die Eingangshalle des Schlosses geschlichen hatte, war dort ihre gesamte Familie bis hin zu den Bediensteten versammelt gewesen, und sie hatten ihr von der Katastrophe berichtet, an der sie ihr die Schuld gaben.
    Man hatte die Hexe aufgehängt.
    Reglos sahen sie zu, wie Angélique sich unter ersticktem Geschrei und verzweifelten Rufen gegen Pulchéries Griff wehrte: »Mélusine! Mélusine...!«
    Dazwischen hörte sie Hortenses hochnäsige Stimme, die mit der Eintönigkeit von Rosenkranzgesätzen Beschuldigungen aneinanderreihte.
    »Das ist deine Schuld, Angélique! Es ist deine Schuld! Warum hast du die Bauernkinder so weit weggeführt? Warum bist du nicht zurückgekommen, als es dunkel wurde? Warum hast du nicht daran gedacht, dass die Eltern sich Sorgen machen würden?
Dass wir uns Sorgen machen würden«, fügte sie salbungsvoll hinzu. »Du hast nichts im Kopf und ein kaltes Herz!«
    Angélique beruhigte sich allmählich und wehrte sich nicht länger gegen Pulchérie, die sie dennoch nicht loszulassen wagte. Sie streckte die Arme nach ihrem Vater aus und sah ihn mit ergreifendem Blick an.
    »Warum? Warum haben sie das getan?«
    Der arme Baron betrachtete seine jüngere Tochter niedergeschlagen. Mit ihrem wirren goldblonden Haar, das ihren Kopf wie ein

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