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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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zum Vorschein.
    »Aber wenn das hier massives Silber ist«, sagte die praktisch
veranlagte Angélique, »warum sammelt es dann niemand auf? Das muss doch sehr wertvoll sein, zumindest genug, um damit die Steuern zu bezahlen.«
    »So einfach ist das nicht, edle Mademoiselle. Zunächst einmal ist nicht alles Silber, was glänzt, und was Ihr hier seht, ist in Wahrheit ein weiteres Bleierz. Es enthält zwar Silber, aber das ist sehr schwer daraus herauszulösen; nur die Spanier und Sachsen kennen die entsprechenden Verfahren. Offenbar muss man es zermahlen und mit Kohle und Harz zu Blöcken vermischen, die in heißem Feuer geschmolzen werden. Dann erhält man einen Bleibarren. Früher goss man das geschmolzene Blei durch die Maschikulis an Eurem Schloss auf die anstürmenden Feinde. Aber daraus Silber zu gewinnen ist etwas für hochgelehrte Alchemisten, und ich bin höchstens ein halber.«
    »Ihr habt ›Euer Schloss‹ gesagt, Bruder Anselme; warum unser Schloss?«
    »Bei Gott! Weil dieser verlassene Winkel zu Eurem Besitz gehört, natürlich, auch wenn er durch die Ländereien des Marquis du Plessis davon getrennt ist.«
    »Davon hat mein Vater mir nie etwas erzählt...«
    »Das Gelände hier ist klein und schmal, und man kann nichts darauf anbauen. Was soll Euer Vater schon damit anfangen?«
    »Aber das Blei und das Silber...?«
    »Pah! Die Mine ist sicher längst erschöpft. Außerdem habe ich das, was ich Euch gerade erzählt habe, von einem alten sächsischen Mönch. Er war geradezu besessen von Steinen und alten Zauberbüchern. Ich glaube, er war ein bisschen verrückt.«
    Das Maultier hatte den Karren allein weitergezogen und erreichte nun am Ende der Steigung eine flachere Stelle. Angélique und Bruder Anselme eilten ihm nach und kletterten wieder auf den Bock. Es wurde rasch dunkel.

    »Ich zünde die Laterne nicht an«, flüsterte Bruder Anselme, »damit man uns nicht bemerkt. Wenn ich in diese Dörfer komme, sollte ich lieber nackt herumlaufen als in meiner Kutte und mit meinem Rosenkranz am Gürtel. Aber... sind das dahinten nicht Fackeln?«, fragte er plötzlich und zog die Zügel an.
    Und tatsächlich, kaum eine Viertelmeile von ihnen entfernt sahen sie viele kleine, sich bewegende Lichtpunkte, die nach und nach immer mehr wurden. Der Nachtwind trug einen fremdartigen traurigen Gesang heran.
    »Heilige Jungfrau steh uns bei!«, rief Bruder Anselme und sprang wieder vom Karren. »Das sind die Hugenotten von Vauloup, die ihre Toten begraben. Die Prozession kommt hier vorbei. Wir müssen umkehren.«
    Er griff nach den Zügeln des Maultiers und versuchte es dazu zu bringen, auf dem schmalen Weg kehrtzumachen. Aber das störrische Tier weigerte sich. Der Mönch geriet in Panik und begann zu fluchen. Keine Rede mehr vom »lieben Maultier«, jetzt war es das »verdammte Biest«. Angélique und Nicolas eilten zu ihm und versuchten ebenfalls, das Tier zu überzeugen. Die Prozession kam näher.
    Der Gesang wurde lauter: »Der Herr ist unser Beistand in größter Seelenpein...«
    »Oje! Oje!«, stöhnte Bruder Anselme.
    Die ersten Fackelträger kamen um die Biegung. Das Licht fiel auf den Karren, der inzwischen fast quer auf dem Weg stand.
    »Was ist das?«
    »Ein Helfershelfer des Satans, ein Mönch...«
    »Er versperrt uns den Weg.«
    »Reicht es denn nicht, dass man uns zwingt, unsere Toten nachts zu begraben wie Hunde? Jetzt will er sie auch noch durch seine Gegenwart entweihen.«
    »Verbrecher! Liederlicher Kerl! Papistenhund! Schwein!«
    Die ersten Steine schlugen auf das Holz des Karrens. Die

    Kinder begannen zu weinen. Angélique stürzte mit ausgestreckten Armen vor.
    »Hört auf! Hört auf, das sind Kinder!«
    Als sie so unvermittelt und mit wirrem Haar auftauchte, gerieten die Männer erst recht in Rage.
    »Ein Mädchen, natürlich! Eine von ihren Konkubinen!«
    »Und das da auf dem Karren sind ihre mit Weihwasser besprengten Bastarde.«
    »Die sind sicher auch ohne Sünde gezeugt worden!«
    »Und durch das Wirken des Heiligen Geistes!«
    »Das sind unsere Kinder, die sie geraubt haben, um sie vor ihren Götzenbildern zu opfern!«
    »Tötet die Bastarde des Teufels!«
    »Rettet unsere Kinder!«
    Die schwarz gekleideten Männer mit ihren hasserfüllten Gesichtern zogen sich am Karren hoch. Die Teilnehmer der Prozession, die nicht wussten, was vor sich ging, sangen weiter: »O schütz uns, Herr, in unsrer Not...!« Aber immer mehr Menschen drängten sich um sie.
    Mit einer Wendigkeit, die man seinem dicken

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