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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Arme eines so geschmacklos ausstaffierten Mädchens zu werfen?
    Aber an den Mienen der Umstehenden musste er wohl ablesen, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging, und so bot er Angélique die Hand und murmelte widerwillig: »Dann kommt, Cousine.«

    Sie legte ihre zarten Finger, von denen sie gar nicht wusste, wie hübsch sie waren, in die dargereichte Hand. Schweigend führte Philippe du Plessis sie bis zur Tür der Galerie, wo die Pagen und jungen Leute seines Alters sich nach Belieben vergnügen durften.
    »Platz da! Platz da!«, rief er. »Meine Freunde, darf ich euch meine Cousine vorstellen, die Baronin vom traurigen Gewande.«
    Er erntete schallendes Gelächter, und alle stürmten auf sie zu. Die Pagen trugen kurze, seltsam gebauschte Hosen, die dicht oberhalb des Knies endeten, und mit ihren langen, dürren jugendlichen Beinen sahen sie auf ihren hohen Absätzen aus wie Stelzvögel.
    Im Grunde bin ich in meinem traurigen Kleid auch nicht lächerlicher als die mit ihrem Kürbis um die Hüften, dachte Angélique.
    Sie hätte liebend gerne noch etwas von ihrer Selbstachtung geopfert, um ein wenig länger in Philippes Nähe zu bleiben, aber da fragte auch schon einer der Jungen: »Versteht Ihr zu tanzen, Mademoiselle?«
    »Ein wenig.«
    »Tatsächlich? Und welche Tänze beherrscht Ihr?«
    »Die Bourrée, den Rigaudon, den Reigen...«
    »Hahaha«, prusteten die jungen Burschen los. »Philippe, was für einen Vogel bringst du uns denn da? Na los, na los, meine Herren, lasst uns losen! Wer soll das Bauernmädel zum Tanz führen? Wo sind die Freunde der Bourrée? Puff! Puff...! Puff!«
    Brüsk riss Angélique ihre Hand aus der von Philippe und floh.
    Sie durchquerte die großen Salons voller Diener und Adliger und die mit Mosaik ausgelegte Eingangshalle, wo die Hunde auf samtenen Tüchern schliefen. Sie suchte ihren Vater, und
vor allem wollte sie nicht weinen. Das alles hier war es nicht wert. Bloß eine Erinnerung, die sie aus ihrem Gedächtnis streichen musste wie einen etwas verrückten, grotesken Traum. Es bekommt der Wachtel nicht gut, ihr Dickicht zu verlassen. Da sie Tante Pulchéries Belehrungen durchaus aufmerksam gelauscht hatte, kam sie zu dem Schluss, dass sie zu Recht für den Anflug von Eitelkeit bestraft worden war, den die schmeichelhafte Bitte der Marquise du Plessis in ihr geweckt hatte.
    Schließlich hörte sie aus einem kleinen abgelegenen Salon die etwas schrill klingende Stimme des Marquis.
    »Aber keineswegs, keineswegs! Ihr befindet Euch im Irrtum, mein armer Freund«, sagte er in schmerzlichem Crescendo. »Ihr bildet Euch ein, für uns von Ausgaben geplagte Adlige sei es einfach, Steuerbefreiungen zu erwirken. Aber weder ich selbst noch der Prinz von Condé sind befähigt, sie Euch zu gewähren.«
    »Ich bitte Euch lediglich darum, Euch für mich bei Monsieur de Trémant, dem Oberintendanten der Finanzen, zu verwenden, mit dem Ihr persönlich bekannt seid. Das Arrangement wäre auch für ihn von Vorteil. Er erlässt mir alle Steuern und Wegzölle, aber nur auf dem Gebiet des Poitou bis hin zum Ozean. Außerdem bezöge sich diese Befreiung nur auf ein Viertel meiner Maultier- und Bleiproduktion. Im Gegenzug könnte sich die königliche Militärintendanz vorbehalten, die restlichen Tiere zum gängigen Marktwert zu erwerben, während der königlichen Schatzkammer entsprechend der Kauf von Blei und Silber zum offiziellen Preis freistünde. Es ist für den Staat nie verkehrt, ein paar verlässliche Produzenten im eigenen Land zu haben, statt im Ausland kaufen zu müssen. So habe ich zum Beispiel sehr schöne kräftige Tiere mit starkem Rücken, die bestens dazu geeignet sind, Kanonen zu ziehen …«
    »Eure Worte riechen nach Dung und Schweiß«, protestierte
der Marquis und hob angewidert eine Hand an die Nase. »Ich frage mich, wie sehr Ihr Eurem Adelsstand zuwiderhandelt, indem Ihr Euch in ein Unternehmen stürzt, das mich doch sehr stark – erlaubt mir, dieses Wort zu benutzen – an ein Gewerbe erinnert.«
    »Gewerbe oder nicht, ich muss leben«, entgegnete Armand de Sancé mit einer Hartnäckigkeit, die Angélique wohltat.
    »Und was ist mit mir?«, rief der Marquis und hob die Arme in die Höhe, »glaubt Ihr denn, ich hätte keine Schwierigkeiten? Hm? Aber Ihr sollt wissen, dass ich mir trotzdem bis an mein Lebensende jede bürgerliche Arbeit versagen werde, die meinem aristokratischen Ansehen schaden könnte.«
    »Lieber Cousin, Eure Einkünfte lassen sich nicht mit den unseren

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