Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
Vom Netzwerk:
vergleichen. Ich stehe wie ein Bettler vor dem König, der mir seine Hilfe verweigert, und vor den Geldverleihern von Niort, die mich bis aufs Blut aussaugen.«
    »Ich weiß, ich weiß, mein guter Armand. Aber habt Ihr Euch jemals gefragt, wie ich, ein Höfling mit zwei bedeutenden königlichen Ämtern, meine Börse ausgleiche? Bestimmt nicht! Nun gut, dann will ich Euch verraten, dass meine Ausgaben unweigerlich die Einkünfte übersteigen. Mit den Erträgen meiner Güter von Plessis, den Einnahmen meiner Gemahlin in der Touraine, meinem Amt als Offizier der königlichen Kammer, das ungefähr vierzigtausend Livres ausmacht, und dem des Brigadeobristen des Poitou verfüge ich über durchschnittliche Einkünfte von hundertsechzigtausend Livres...«
    »Ich wäre schon mit einem Zehntel davon zufrieden«, antwortete der Baron.
    »Einen Augenblick, Cousin vom Lande. Meine Einkünfte belaufen sich auf hundertsechzigtausend Livres. Aber mit den Ausgaben meiner Gemahlin, dem Regiment meines Sohnes, meinem Stadthaus in Paris, dem Quartier in Fontainebleau, meinen Reisen mit dem Hof, den Zinsen für verschiedene
Darlehen, den Empfängen, der Kleidung, den Karossen, den Dienstboten und so weiter komme ich auf Ausgaben von über dreihunderttausend Livres.«
    »Das heißt, Euch fehlen jährlich hundertvierzigtausend Livres?«
    »Ihr habt es erfasst, mein lieber Cousin. Und wenn ich mir diese ermüdende Aufzählung erlaubt habe, dann nur, damit Ihr meinen Standpunkt versteht, wenn ich Euch sage, dass es mir gegenwärtig unmöglich ist, mit Monsieur de Trémant, dem Oberintendanten der Finanzen der Provinz, zu reden.«
    »Aber Ihr kennt ihn doch.«
    »Ich kenne ihn wohl, aber ich verkehre nicht mehr mit ihm. Ich habe Euch doch oft genug gesagt – und ich sage es Euch heute noch einmal -, dass Monsieur de Trémant im Dienst des Königs und der Regentin steht und Mazarin äußerst ergeben ist.«
    »Ja, aber genau deshalb...«
    »Genau deshalb verkehren wir nicht mehr mit ihm. Wisst Ihr denn nicht, dass sich der Prinz von Condé, zu dessen Gefolgsleuten ich gehöre, mit dem Hof überworfen hat?«
    »Woher sollte ich das wissen?«, entgegnete Armand de Sancé verdutzt. »Ich habe Euch erst vor wenigen Monaten gesehen, und damals hatte die Regentin keinen treueren Diener als Monsieur le Prince.«
    »Ach, seitdem ist einige Zeit vergangen«, erwiderte der Marquis ungeduldig. »Ich kann Euch die Geschichte nicht in allen Einzelheiten erzählen, aber Ihr müsst wissen, dass die Königin, ihre beiden Söhne und dieser rote Teufel von Kardinal nur mit Hilfe von Monsieur de Condé in den Louvre zurückkehren konnten. Und zum Dank behandelt man diesen großen Mann auf unwürdigste Weise. Man hat ihm das Gouverneursamt in der Guyenne verweigert, seinem Bruder Conti das in der Provence und La Rochefoucauld, der der Frau und
dem Sohn des Prinzen zur Flucht aus Chantilly verholfen hat, wo sie festgehalten wurden, das Gouverneursamt in Blaye. Man hat ihn sogar für eine Weile ins Gefängnis gesperrt. Ihr müsst zugeben, das ist ein starkes Stück …
    Von jetzt an bleibt Monsieur le Prince gar nichts anderes mehr übrig, als sich als Gegner Mazarins und seiner Schützlinge zu betrachten. Übrigens hat Monsieur de Marcillac anlässlich der Beerdigung seines Vaters die Adligen des Poitou aufgerufen, sich der Fronde anzuschließen und Gaston d’Orléans zu unterstützen. Warum seid Ihr als Edelmann von hohem Stand seinem Aufruf eigentlich nicht gefolgt...?«
    »Ich?«, rief Armand de Sancé entsetzt.
    »Warum nicht...? Es ist doch eine Tatsache, dass seit längerer Zeit Zwietracht herrscht zwischen diesem jämmerlichen Hof und den Großen des Königreichs. Gewisse spanische Angebote schienen dem Prinzen recht interessant. Er ist hergekommen, um die Sache genauer zu prüfen.«
    »Spanische Angebote?«, wiederholte Baron Armand.
    »Ja. Unter uns, und bei unserer Ehre als Edelleute, stellt Euch vor, König Philipp IV. von Spanien ist sogar bereit, unserem großen General und Monsieur de Turenne jeweils eine Armee von zehntausend Mann zur Verfügung zu stellen.«
    »Wozu das?«
    »Na, um die Regentin zu stürzen, und vor allem ihren diebischen Kardinal, der zum Glück vor kurzem aus Frankreich geflohen ist!
    An der Spitze dieser spanischen Armeen könnte Monsieur de Condé in Paris einmarschieren, und Gaston d’Orléans, also Monsieur, der Bruder des verstorbenen Königs Ludwig XIII., würde zum König ausgerufen. Die Monarchie wäre gerettet und

Weitere Kostenlose Bücher