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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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den Kopf.
    Und sie versprach es ihm.

DRITTER TEIL
    Die Götter des Olymps

Kapitel 10
    E s verging eine recht lange Zeit, ehe die hin und her geschickten Schreiben bestätigten, dass die Ursulinen aus Poitiers Platz für die neuen Zöglinge hatten, und nach all der Furcht, ihrer Bitte könne wieder nicht entsprochen werden, freuten sich Monsieur und Madame de Sancé mitsamt der ganzen Familie, Angélique eingeschlossen, über das, was ihnen lange wie ein schmerzliches und vielleicht sogar sinnloses Opfer erschienen war.
    Angélique machte sich also daran, ihre Ausstattung zusammenzupacken. Hortense und Madelon würden auch mitkommen. Raymond und Gontran würden sie nach Poitiers begleiten und, nachdem sie ihre Schwestern bei den Ursulinen abgeliefert hatten, zu den Jesuitenpatres gehen, von deren erzieherischen Fähigkeiten man sich wahre Wunder erzählte. Wieder war es Molines gewesen, der, obwohl doch Hugenotte, den Baron darauf aufmerksam gemacht hatte, dass der Unterricht bei den Jesuiten umsonst war, was kaum jemand wusste.
    Es war sogar die Rede davon, den kleinen neunjährigen Denis auf diesen Massenexodus mitzunehmen. Aber dagegen begehrte die Amme auf. Nachdem man ihr erst die Sorge um zehn Kinder aufgehalst hatte, wollte man ihr jetzt auf einen Schlag alle wegnehmen. Sie halte nichts von solch extremem Gebaren, schimpfte sie. Also blieb Denis im Schloss. Zusammen mit Marie-Agnès, Albert und einem kleinen Jungen von zwei Jahren, den alle nur »den Kleinen« nannten, würde das
ausreichen, um Fantine Lozier in ihrer »Freizeit« zu beschäftigen. Nachdem das geklärt war, kam das Schloss wieder zur Ruhe. Sie sollten erst im Herbst abreisen. Vielleicht würde ja in der Zwischenzeit etwas passieren, was das Schreckbild des Klosters verscheuchen würde, und tatsächlich geschah etwas, das beinahe den Lauf von Angéliques Schicksal verändert hätte.
    Eines Vormittags kehrte Monsieur de Sancé höchst geschäftig von Schloss Plessis zurück.
    »Angélique«, rief er, als er ins Speisezimmer kam, wo die versammelte Familie auf ihn wartete, um sich zu Tisch zu setzen. »Angélique, bist du da?«
    »Ja, Vater.«
    Er musterte seine Tochter mit einem kritischen Blick. In den vergangenen Monaten war sie noch mehr gewachsen, ihre Hände waren sauber, und ihr Haar war ordentlich gekämmt. Alle waren sich einig, dass Angélique allmählich vernünftig wurde.
    »Das wird gehen«, murmelte er vor sich hin.
    »Stellt Euch vor«, wandte er sich dann an seine Frau, »gerade ist die ganze Sippschaft du Plessis, der Marquis und die Marquise mitsamt Sohn, Pagen, Knechten und Hunden auf ihrem Besitz eingefallen. Sie haben einen illustren Gast, den Prinzen von Condé und seinen gesamten Hof. Ich bin mitten unter sie geraten, eine ausgesprochen unangenehme Situation, sage ich Euch! Aber mein Cousin war sehr freundlich. Er hat mich zu sich gerufen und sich nach Eurem Befinden erkundigt, und wisst Ihr, worum er mich gebeten hat? Ich soll Angélique zu ihm bringen, um eine der Ehrenjungfern der Marquise zu ersetzen. Sie musste fast all die aufgeblasenen Gänschen, die ihr die Frisur richten, ihr die Zeit vertreiben und für sie Laute spielen, in Paris zurücklassen. Die Ankunft des Prinzen von Condé hat sie in Verlegenheit gebracht; sie behauptet, sie
brauche unbedingt anmutige kleine Kammerzofen, um ihr zur Hand zu gehen.«
    »Und warum nicht mich?«, rief Hortense empört.
    »Weil er ›anmutig‹ gesagt hat«, versetzte ihr Vater ohne Umschweife.
    »Der Marquis fand mich sehr geistreich.«
    »Aber die Marquise möchte hübsche Gesichter um sich haben.«
    »So eine Gemeinheit!«, schrie Hortense und stürzte sich kampflustig auf ihre Schwester.
    Aber diese hatte den Angriff vorausgesehen und wich ihr geschickt aus. Mit klopfendem Herzen ging sie hinauf in das große Zimmer, das sie inzwischen nur noch mit Madelon teilte. Durch das Fenster rief sie einen der jungen Knechte und wies ihn an, ihr einen Eimer Wasser und einen Zuber zu bringen.
    Sie wusch sich sehr sorgfältig und bürstete lange ihr herrliches Haar, das ihr über die Schultern fiel wie eine seidige Haube. Pulchérie brachte ihr das schönste Kleid, das man für ihren Eintritt in die Klosterschule hatte anfertigen lassen. Angélique liebte dieses Kleid, obwohl es von recht glanzloser grauer Farbe war. Aber der Stoff war neu, eigens für diesen Anlass bei einem großen Stoffhändler in Niort gekauft, und es hatte einen hübschen weißen Kragen. Es war ihr erstes langes

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