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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Arbeit ich sehr schätze. Er lebt in der Stadt, da er Ratgeber des Legaten ist. Von seinem Fenster aus sehe ich die Prozessionen der Büßer, die sich geißeln, die Schwarzen Büßer, die Blauen Büßer. Man muss nach Avignon gehen, um sich an den Manifestationen dieser schrecklichen römischen Religion zu berauschen, die uns zugleich quält und unsere Seele bezaubert und der ich für immer treu bleiben werde.«
    Angélique spürte, dass er in seiner schwärmerischen Stimmung erneut aufgestanden war und durch den Raum schritt. Trotz ihrer Angst, ertappt zu werden, konnte Angélique sich nicht zum Gehen entschließen. Einiges von den Worten, die nun gewechselt wurden, entging ihr.
    Schließlich nahm der Italiener wieder Platz, und Joffreys klare und keineswegs ungeduldige Stimme drang zu ihr.
    »Dann bleibt doch im Palast der fröhlichen Wissenschaft … Lasst Euch hier nieder. Ihr könntet Eure Arbeiten vorantreiben und brauchtet nicht zu befürchten, wegen Eurer Theorien angegriffen zu werden, noch ehe sie das Licht der Welt erblicken. Die Schlachten finden jetzt im Norden statt. Die Toleranz, die Ihr vielleicht in den Niederlanden antreffen würdet, ist durch neue Konflikte gefährdet, denn Philipp IV. und Spanien haben sich nicht wirklich mit dem Verlust ihrer reichen niederländischen Provinzen abgefunden. Hier hättet Ihr Euren Frieden.«
     
    Das Schweigen zog sich in die Länge.
    »Der Palast der fröhlichen Wissenschaft!«, stieß Fabricius Contarini in träumerischem Tonfall aus. »Ihr führt mich in Versuchung. Wahrhaftig! Hier atmet man eine Luft der Freiheit, die mir das Herz erleichtert, und doch... ich zögere.«
    Eine Pause trat ein.

    »Was hindert Euch?«, verlangte Joffrey de Peyrac ein wenig spöttisch zu wissen.
    »Hier bestimmen mir die Frauen zu sehr... Und der Hausherr ist zu... faszinierend. Das wäre schlecht für meine innere Ruhe.«
    »Und doch habt Ihr, Fabricius, mir bereits die Ehre und das Vergnügen mehrerer langer Aufenthalte erwiesen, ohne dass Eure innere Ruhe gestört worden wäre.«
     
    Lange herrschte Stille.
    Angélique lehnte sich an die Wand und wäre am liebsten mit ihr verschmolzen. Sie hielt den Atem an. Die Sonne rückte weiter, und ein Lichtstrahl glitt über sie hinweg und rief in ihr das Gefühl hervor, sich in einem Tempel zu befinden, in dem ein antikes Mysterium aufgeführt wird. Der Dialog der beiden Stimmen schläferte sie ein; und zugleich harrte sie angespannt auf weitere beunruhigende und aufregende Enthüllungen.
     
    »Ich meine... dieses Mal...«
    »Dieses Mal?«
    »Ich habe eine neue Nuance entdeckt... Etwas noch nie Dagewesenes, ja, Ungewöhnliches! Diese Leichtigkeit, mit der Ihr alles hier zu durchweben wisst, um die unerträglichen Zwänge der Gesetze zu vergessen. Kurz gesagt... ich meine, im Geist des Palasts der fröhlichen Wissenschaft... gerade weil ich hier schon logiert habe...bedeutsame Neuerungen entdeckt zu haben.«
    »Ach! Tatsächlich?«
    Joffreys Stimme klang erstaunt, doch er wirkte eher amüsiert.
    »Erklärt Euch.«

    Er musste seinen Stuhl zurückgeschoben haben, und an dem Geräusch, das darauf folgte, erriet Angélique, dass er seine Haltung veränderte und die gekreuzten Füße auf den Tischrand legte; etwas, das er häufig tat. Bis jetzt hatte sie immer gefunden, dies sei zu militärisch und ungezwungen für einen Edelmann. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob er damit nicht sein schlimmes Bein entlastete, während er sich anschickte, eine etwas langatmige Rede anzuhören.
    Sie selbst durfte sich auf keinen Fall bewegen und begann, sich ein wenig steif zu fühlen.
    »Das Ereignis war auf jeden Fall bedeutsam«, erklärte Fabricius, der sich Zeit ließ. »Doch ich habe – da ich Euch kenne oder zumindest zu kennen glaube – nicht daran gezweifelt, dass diese Entscheidung Eure zutiefst begründete Ansicht, dass die Institution der Ehe am besten geeignet ist, um die Liebe zu töten, in keiner Weise beeinflusst hat; und keinen Augenblick habe ich angenommen, Ihr hättet eine so schwerwiegende Entscheidung, die nicht nur in unserer Provinz, sondern sogar darüber hinaus Wellen geschlagen hat, getroffen, wenn das der Grund ist... zumindest hoffe ich das.«
     
    Zögernd hielt Fabricius inne, und Angélique stellte sich die Miene vor, mit der Joffrey ihn ermunterte, entweder fortzufahren oder, im Gegenteil, noch zu überlegen, um das richtige Wort zu finden, das seinen Gedanken am besten zum Ausdruck brachte.
     
    »Vergebt mir«, hob der

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