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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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dem König von Frankreich und Navarra, teilnahmen; gar nicht zu reden von den Religionskriegen, die gerade erst vorüber waren. Selbst die Frauen, die laut geworden waren, hatten sie an die hochmütigen Verfechterinnen der Fronde erinnert, die sie auf Schloss Plessis gesehen hatte und die ebenfalls an diesem entsetzlichen Bürgerkrieg schuld waren.
    Glücklicherweise spielte sich das alles dort oben ab, im Nebel
des spanischen Flandern, bei den Barbaren des Nordens … Sie lächelte über ihren eigenen Gedanken. Langsam legte sich ihre Aufregung.
    Die Heimkehrer machten die Runde; Gläser wurden gehoben, und man stieß miteinander an.
    »Es brauchte eine Entscheidungsschlacht. Der Prinz ist unschlagbar.«
    »Dieser Prinz hat ein Blutbad verschuldet.«
    Der Prinz mit seinem Falkengesicht war aus der Vergangenheit aufgetaucht.
    Vergangen ist vergangen, sagte sie sich. Was ich getan habe, war richtig. So! Und jetzt will ich nicht mehr daran denken! Kein Grund, meine Gäste zu vernachlässigen.
     
    Sie war erschöpft wie nach einer großen Anstrengung.
    Als sie in die Empfangsräume zurückkehrte, wirkte das Haus verlassen. Die Gäste waren gegangen. In der Ferne hörte sie noch die Musiker, die die Damen bis an das Gittertor des Palasts eskortierten.
    Als sie sich nach Monsieur de Peyrac erkundigte, erklärte ihr einer der Dienstboten, der mit zahlreichen Helfern begonnen hatte, Ordnung zu schaffen, der Graf habe eine Kutsche anspannen lassen und sei weggefahren.
    »Eine Kutsche?«
    Sie war verblüfft. Wenn Joffrey de Peyrac in Toulouse oder der Umgebung unterwegs war, bewegte er sich üblicherweise zu Pferde.
     
    Kurz darauf erklärte Clément Tonnel, sie könne jetzt zu Tisch gehen und das Abendessen einnehmen. Der Herr Graf hatte mitgeteilt, er werde erst spät zurückkommen. Doch sie ließ sich das Essen in ihren Gemächern servieren.
    Plötzlich wäre sie am liebsten wieder einmal geflüchtet!
Aber wohin? Und außerdem wünschte sie sich ebenso glühend, sie säße so wie jeden Abend Joffrey de Peyrac an der langen Tafel gegenüber. Gelegentlich nahmen einige Freunde an dem Mahl teil, doch inzwischen aßen sie meist allein. Und Angélique wurde klar, dass sie diese gemeinsam verbrachte Zeit, die ihr zu Beginn als quälender Zwang erschienen war, schätzte.
    Vor den hohen Fenstern gingen die rosigen Töne des Sonnenuntergangs ins Malvenfarbene über. Wie schwarze Pfeile huschten die Mauersegler über den Himmel, diese schwalbenähnlichen Vögel, die niemals landen, sondern knapp über dem Boden dahinschießen, sich wieder erheben und unter fröhlichem Zwitschern am Himmel kreuzen.
     
    Ein Lichtstrahl, der durch den Türspalt fiel, weckte sie.
     
    Im Licht des dreiarmigen Kerzenleuchters, den Marguerite hochhielt, sah sie zuerst eine Gestalt, die in eine sehr lange schwarze Robe gekleidet war und eine quadratische Kopfbedeckung trug.
    Sie hatte den Eindruck, dass sich hinter dieser Tür, die sich nicht ganz öffnen wollte, sehr viele Menschen drängten.
    Neben der Gestalt tauchten zwei junge Burschen auf, von denen der eine einen Dreifuß trug und der andere einen kleinen Kocher, sowie eine junge Dienstmagd, die mit diversen Gerätschaften beladen war: mit Wasserkrug, Trinkschalen, Schöpfkellen und Löffeln. Nicht ohne Mühe schoben sich zwei muskulöse Träger in den Raum, die eine große lederbezogene Truhe rechts und links an Handgriffen hielten. Die Robe des Unbekannten schien mit astronomischen Zeichen übersät zu sein: mit Sonnen, Monden, Sternen und Spiralen, alle aus einem Stoff aus reinem Silber gearbeitet. Jedes Motiv spiegelte das Mondlicht wider, und die geringste Bewegung rief ein Spiel von Reflexen hervor, die aufblitzten und wieder erloschen und auf das Auge wirkten wie eine sehr sanfte musikalische Harmonie.

    Die quadratische Samtkappe, wie sie vielleicht ein Ratsherr getragen hätte, war ebenfalls reich mit Silber bestickt. Nur das Glitzern seiner Kleidung verriet seine Bewegungen, denn er ging äußerst langsam, und der Saum seiner langen Robe berührte kaum die Bodenfliesen, sodass der Eindruck entstand, als schwebe er. Genauso glitt das Gespenst der Weißen Dame von Monteloup durch die Nacht.
     
    Doch der Mann, den Marguerite hereingeführt hatte, war kein Geist.
    Er trat an das Kopfende ihres Bettes, nahm seine Kappe ab und verneigte sich so tief, dass sie ihn einen Moment lang aus dem Blickfeld verlor. Nachdem er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte, wenngleich er eine leicht

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