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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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überhäuft eure Angebeteten mit Geschmeide. Das Aufleuchten im Auge einer Frau angesichts eines Schmuckstücks kann sich rasch in ein Strahlen der Liebe verwandeln. Ich persönlich liebe den Blick, den eine mit Schmuck herausgeputzte Frau ihrem Spiegelbild zuwirft. Mesdames, erhebt jetzt keine Einwände und heuchelt nicht. Würdet ihr einen Mann schätzen, dem ihr so gleichgültig wäret, dass er nicht versucht, eure Schönheit noch strahlender erscheinen zu lassen?«
    Die Damen lachten und flüsterten untereinander.
     
    »Aber ich bin arm«, rief Castel-Jalon kläglich aus. »Sei nicht so hart, Peyrac, und gib mir die Hoffnung wieder!«
    »Werde reich!«
    »Leicht gesagt!«
    »Für den, der es will, ist es immer leicht. Dann sei wenigstens
nicht geizig. Der Geiz ist der schlimmste Feind der Liebe. Wenn du nun mal arm bist, zähle weder deine Zeit noch deine Taten, sondern mach tausend Dummheiten, und bringe vor allem die anderen zum Lachen. Die Langeweile ist ein Wurm, der die Liebe zerfrisst. Ist es nicht wahr, Mesdames, dass Ihr einen Possenreißer einem ernsten Gelehrten vorzieht? Nimm schließlich noch dies als letzten Trost: Nur die inneren Werte machen einen Mann der Liebe würdig. «
     
    Wie schön seine Stimme ist, und wie wunderbar er spricht, sagte sich Angélique.
     
    Der Kuss des kleinen Herzogs hatte eine glühende Stelle auf ihren Fingern zurückgelassen. Folgsam hatte er sich anschließend abgewandt und beugte sich jetzt über die kleine Witwe mit dem rosigen Teint. Angélique war allein; und über den langen Tisch hinweg und durch den blauen Rauch, der aus den Kupferpfannen aufstieg, ließ sie die in Rot gekleidete Gestalt des Hausherrn nicht aus den Augen. Sah er sie? Rief er hinter dieser Maske, mit der er sein Gesicht verbarg, nach ihr? Oder genoss er als vollendeter Epikureer nur entspannt und gleichmütig das raffinierte Spiel der Worte?
     
    »Ich muss Euch sagen, dass ich sehr verwirrt bin«, rief mit einem Mal der junge Herzog de Forba des Ganges, indem er sich halb aufrichtete. »Zum ersten Mal nehme ich an einem Minnehof teil, und ich gestehe, dass ich mit einer angenehmen Freizügigkeit gerechnet hätte und nicht damit, so strenge Worte zu hören. Nur die inneren Werte machen einen Mann der Liebe würdig. Sollen wir denn kleine Heilige werden, um unsere Damen zu erobern?«
    »Gott bewahre Euch davor, Herzog«, warf die junge Witwe lachend ein.

    »Das ist ein ernsthafter Einwand«, meinte Andijos. »Würdet Ihr mich lieben, wenn ich einen Heiligenschein trüge, meine Teuerste?«
    »Gewiss nicht.«
    »Warum bringt ihr die inneren Werte mit dem Altar in Verbindung?«, rief Joffrey de Peyrac. »Innere Werte, das heißt, verrückt und fröhlich zu sein, polemisch, ritterlich, poetisch und vor allem – hier baue ich auf euch, Messieurs – ein geschickter und stets geneigter Liebhaber. Unsere Vorfahren haben die höfische und die körperliche Liebe gegeneinander ausgespielt. Doch ich sage euch: Lasst uns beides zu unserem täglichen Brot machen. Man muss wahrhaft und vollständig lieben, und das heißt fleischlich.«
     
    Er verstummte und sprach kurz darauf leiser weiter.
    »Doch unterschätzen wir nicht den Überschwang der Gefühle, der, ohne dem Begehren fremd zu sein, dieses überschreitet und verfeinert. Daher bin ich der Meinung, dass derjenige, der die Liebe kennenlernen will, sich dieser Disziplin des Herzens und der Sinne unterwerfen muss, die de Chapelain empfiehlt: Ein Liebender soll nur eine einzige Geliebte haben, und eine liebende Frau nur einen einzigen Liebhaber. Erwählt einander, liebt euch, trennt euch, wenn ihr einander überdrüssig seid, aber macht es nicht wie jene flatterhaften Liebenden, die sich der Leidenschaft hingeben wie der Trunksucht, von allen Bechern zugleich trinken und die Königshöfe in Schweineställe verwandeln.«
    »Beim heiligen Severin!«, krähte Germontaz und sah von seinem Teller auf. »Mein Onkel, der Erzbischof würde den Verstand verlieren, wenn er Euch hören könnte. Was Ihr sagt, ähnelt nichts von dem, was ich je gehört habe. Solche Lehren hat mir noch niemand erteilt.«
    »Man hat Euch anscheinend sehr wenige Dinge gelehrt, Monsieur
le Chevalier! Was an meinen Worten erschreckt Euch denn so?«
    »Alles! Ihr predigt Treue und Ausschweifung, Anstand und fleischliche Liebe zugleich. Und dann, mit einem Mal, prangert Ihr die ›Trunksucht der Leidenschaften‹ an, als stündet Ihr auf der Kanzel. Ich werde Eure Worte meinem Onkel

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