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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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niemals in eine Lage bringen durften, in der sie derart von Angst beherrscht wurden, dass sie sich zu vulgären Gebärden hinreißen ließen.
    Die Gattin des Hausherrn, der ebenso wie er selbst für die Verteidigung und den Schutz ihrer Leute verantwortlich war, musste sogar die Gefühle der gemeinen Angst ausmerzen. Ihre adlige Abstammung ließ ihr nur den Mut übrig.
    Aber war es nicht die Furcht – immer noch die Furcht -, die ihr Herz unregelmäßig schlagen ließ?
    Doch jetzt war ihr Schrecken von anderer Art.
    Mit geweiteten Augen und zu jeder Bewegung unfähig ließ sie sich von einer Flut widerstreitender und neuer Empfindungen überschwemmen. Sie erinnerte sich an diesen schrecklich harten Blick, den er ihr zugeworfen hatte, und spürte eine neue, unsinnige Angst in sich aufsteigen. Würde sie ihn verlieren, ohne ihn jemals gewonnen zu haben? Ihre Rollen hatten sich verkehrt.
    Nein! Das war doch nicht möglich!
    Das, was zwischen ihnen war, konnte nicht mehr zerstört werden!
     
    Und sie stellte sich den unendlichen Himmel vor, der sie aufnehmen würde und wo sie im Schwindel der Unterwerfung und eines köstlichen Schwebens, das dem Tod ähneln würde, unterging. Seine Hände, sein Mund, seine Umarmung und die Kraft seiner Umschlingung würden ihn ihr schenken.
    Die Gewissheit der Wahrheit, die sie erkannt hatte, durchfuhr sie und trug sie besiegt davon.
    »Wenn das die Liebe ist... Wenn es DAS ist... Ja, dann LIEBE ICH IHN!«

Kapitel 13
    D ie Liebe«, erklärte Joffrey de Peyrac, »die Kunst der Liebe ist die edelste Eigenschaft unseres Volkes. Ich habe viele Länder bereist, und überall war man sich darüber einig. Freuen wir uns darüber, Messieurs, und ihr, Mesdames, frohlockt; aber geben wir alle Obacht. Denn nichts ist flüchtiger als dieser Ruf, wenn nicht ein feinsinniges Herz und ein erfahrener Körper ihn stützen.«
     
    Er neigte das Gesicht, das hinter einer Maske aus tiefschwarzem Samt von seinem üppigen Haar umrahmt wurde, und man sah sein Lächeln aufblitzen.
     
    »Aus diesem Grunde sind wir hier im Palast der fröhlichen Wissenschaft zusammengekommen. Doch ich fordere euch nicht auf, in die Vergangenheit zurückzukehren. Gewiss, ich werde von unserem Meister der Kunst des Liebens sprechen, der einst die Herzen der Menschen für das Gefühl der Liebe erweckte; doch wir wollen auch das nicht vernachlässigen, was die darauf folgenden Jahrhunderte zu unserer Vervollkommnung beigetragen haben: die Kunst der Konversation, der Erheiterung, der Vorführung eines brillanten Geistes, oder auch ein einfaches Vergnügen, das dennoch seine Berechtigung hat, nämlich gutes Essen und Trinken, um die Bereitschaft für die Liebe zu fördern.«
    »Ah! Das gefällt mir schon besser«, dröhnte der Chevalier de Germontaz. »Gefühle, puh! Ich für meinen Teil kann ein
halbes Wildschwein essen, drei Rebhühner und sechs Hühnchen. Dazu trinke ich eine Flasche Champagner, und dann ab ins Bettchen, mein schönes Kind!«
    »Wenn Ihr mit dem schönen Kind Madame de Montmaure meint, so erzählt sie, Ihr verstündet sehr schön und laut zu schnarchen; doch das sei alles, was Ihr im Bett fertigbrächtet.«
    »Das erzählt sie? Oh, die Verräterin! Es ist wahr, eines Abends hatte ich einen etwas schweren Kopf, und...«
     
    Allgemeines Gelächter unterbrach den dicken Chevalier, der gute Miene zum bösen Spiel machte, den silbernen Deckel von einer der Platten hob und mit zwei Fingern den Flügel eines gebratenen Vogels ergriff.
    »Wenn ich esse, dann esse ich. Darin bin ich nicht wie Ihr, der Ihr alles miteinander vermengt und versucht, Raffinesse in etwas hineinzubringen, das sie gar nicht nötig hat.«
    »Ihr grobschlächtiger Schweinekerl«, sagte der Graf de Peyrac bedächtig, »mit welchem Vergnügen ich Euch betrachte! Ihr personifiziert so wunderbar alles, was wir aus unseren Sitten verbannen, alles, was wir hassen. Seht, Messieurs, und ihr, Mesdames, diesen Kreuzritter, diesen Abkömmling von Barbaren, die im Schatten ihrer Bischöfe gekommen sind, um zwischen Albi, Toulouse und Pau Tausende von Scheiterhaufen anzuzünden. Sie waren so furchtbar neidisch auf dieses bezaubernde Land, in dem man die Liebe zu den Frauen besang, dass sie es in Flammen haben aufgehen lassen und Toulouse zu einer intoleranten, argwöhnischen Stadt mit den harten Augen der Fanatiker gemacht haben. Lasst uns das nicht vergessen …«
    Er sollte nicht so reden, dachte Angélique.
    Zwar wurde gelacht, doch sie sah in manchen Augen

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