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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Angélique.
    Auf dem Ruhebett liegend, erwachte sie langsam wieder zum Leben. Ein weicher indischer Schal, den er über sie geworfen hatte, schützte ihren schweißnassen Körper vor dem nächtlichen Windhauch. Sie sah Joffrey de Peyrac an, der sich erhoben hatte und als dunkle Gestalt im hellen Mondlicht stand. Er goss kühlen Wein in Gläser und begann zu lachen.
    »Immer langsam, mein Liebchen. Ihr seid zu neu in dieser Kunst, als dass ich meine Unterrichtsstunde zu lange ausdehnen dürfte. Die Zeit wird kommen, da wir uns diesen Freuden länger hingeben können. Unterdessen lasst uns trinken! Denn für das Werk, das wir beide heute Abend vollbracht haben, verdienen wir eine Belohnung.«
    Er stützte ihren Oberkörper, während sie trank, und sie übertrieb ihre Ermattung und Schwäche, um sich mit einer Koketterie, die ihr Instinkt ihr eingab, an ihn zu lehnen. Skrupellos ergötzte sie sich an dem Gefühl, dass dieser Mann, der so übersättigt war und alles besaß, was man sich nur vorstellen konnte, dennoch das Geschenk, das sie ihm soeben gemacht hatte, in vollem Maße zu würdigen wusste. Er verbarg seine jungenhafte Seligkeit hinter scherzhaften Bemerkungen, aber die empfindsame Angélique fühlte dennoch die Macht, die sie über ihn hatte. Aber natürlich würde sie das nicht ausnutzen. Sie würde ihn leidenschaftlich lieben, ihm Kinder schenken und für alle Zeit glücklich mit ihm unter dem Himmel von Toulouse leben!
     
    Sie hob ihr wunderschönes Gesicht zu ihm und schenkte ihm ein Lächeln, von dem sie noch nicht wusste, wie verführerisch
es war; denn in nur wenigen Augenblicken war eine neue Angélique geboren worden, erblüht und befreit.
    Wie geblendet schloss er die Augen. Als er sie wieder aufschlug, sah er auf ihrem bezaubernden Gesicht einen ängstlichen Ausdruck.
    »Der Chevalier de Germontaz«, murmelte Angélique. »Oh Joffrey, das hatte ich ja ganz vergessen. Ihr habt den Neffen des Erzbischofs getötet.«
    Er beruhigte sie mit einer Liebkosung.
    »Denkt nicht mehr daran. Es gibt Zeugen dafür, dass er mich provoziert hat. Zu tadeln wäre ich eher gewesen, wenn ich darüber hinweggesehen hätte. Der Erzbischof ist selbst von adligem Blut und wird nicht anders können, als sich zu beugen. Gott, meine Liebste!«, flüsterte er, »Eure Formen sind noch perfekter, als ich dachte.«
     
    Mit einem Finger strich er über die weiße, feste Wölbung ihres jungen Leibes. Sie lächelte und stieß einen langen Seufzer des Wohlbehagens aus. Man hatte ihr immer erzählt, nach der Liebe seien die Männer schroff oder gleichgültig …
     
    Aber Joffrey war wahrlich nicht wie andere Männer. Er schmiegte sich auf dem Ruhebett an sie, und sie hörte ihn ganz leise lachen.
    »Wenn ich daran denke, dass jetzt vielleicht der Erzbischof vom Turm seiner Bischofsresidenz auf den Palast der fröhlichen Wissenschaft hinunterschaut und mein freizügiges Leben zur Hölle wünscht! Wenn er wüsste, dass ich zur gleichen Zeit die ›verbotenen Lüste‹ mit meiner eigenen Frau genieße, obwohl er diese Ehe doch selbst gesegnet hat!«
    »Ihr seid unverbesserlich. Zu Recht betrachtet er Euch mit Argwohn, denn wenn es zwei Arten gibt, etwas zu tun, so erfindet Ihr stets eine dritte dazu. So könntet Ihr zum Beispiel
entweder Ehebruch begehen oder ganz artig Eure ehelichen Pflichten erfüllen. Aber nein! Ihr müsst Eure Hochzeitsnacht so inszenieren, dass ich mich in Euren Armen geradezu wie eine Sünderin fühle.«
    »Ein sehr angenehmes Gefühl, nicht wahr?«
    »Schweigt! Ihr seid der Teufel. Gesteht, Joffrey, dass sich die meisten Eurer Gäste von heute Abend nicht so leicht herauswinden werden! Mit welchem Geschick Ihr sie in das gestürzt hab, was Monseigneur ›moralische Unordnung‹ nennen würde... Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Ihr nicht doch ein … gefährliches Wesen seid.«
    »Und Ihr, Angélique, seid eine anbetungswürdige, splitternackte kleine Ordensfrau! Und ich zweifle nicht daran, dass meine Seele in Euren Händen Gnade findet. Doch klagen wir nicht über die Annehmlichkeiten des Lebens. So viele andere Völker leben nach anderen Sitten und sind darum nicht weniger großherzig oder glücklich. Angesichts der Grobheit des Herzens und der Sinne, die wir unter unseren schönen Kleidern verbergen, habe ich zu meinem Vergnügen davon geträumt, Frauen und Männer zu sehen, die ihren Umgang verfeinern, um dem Namen Frankreichs größere Ehre zu machen. Und ich erfreue mich daran, denn ich liebe die

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