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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Schmuggelhandel mit Spanien aufklären kann, habe ich beschlossen, ihn mit nach Salsigne zu nehmen, wo er Zeuge der Förderung und Umwandlung des goldhaltigen Gesteins werden soll. Vorher werde ich nach Fritz Hauer, dem Sachsen, schicken, und auch einen Kurier nach Genf entsenden. Bernalli träumt schon lange davon, an diesem Experiment teilzunehmen, und wird gewiss kommen.«
    »Das interessiert mich alles nicht«, unterbrach Angélique ihn verstimmt. »Ich bin müde.«
     
    Sie war sich bewusst, dass sie mit ihrem Haar, das ihr Gesicht zur Hälfte verbarg, und dem knappen Hemd, dessen Spitzenrüsche über ihren bloßen Arm hinabgeglitten war, nicht so ernst wirkte, wie sie klang.
     
    Er liebkoste die weiche, weiße Schulter, doch sie schlug ihm unvermittelt die spitzen Zähne in die Hand. Er versetzte ihr einen Klaps und warf sie in geheucheltem Zorn quer über das Bett. Einen Moment lang kämpften sie. Rasch unterlag Angélique Joffrey de Peyracs Kraft, die sie jedes Mal wieder mit der gleichen Verblüffung erfüllte. Doch immer noch war sie rebellischen Sinnes und zappelte in seiner Umarmung. Dann begann ihr Blut rascher zu fließen. Ein Funke der Wollust flammte tief in ihrem Inneren auf und ergriff sie ganz und gar. Sie fuhr fort, sich zu winden, doch jetzt suchte sie keuchend und neugierig
nach der verblüffenden Empfindung, die sie verspürt hatte. Ihr Körper stand in Flammen. Die Wogen der Lust rissen sie in einer nie zuvor erfahrenen Ekstase von einem Gipfel zum anderen. Den Kopf auf dem Bettrand zurückgeworfen, die Lippen halb geöffnet, musste Angélique mit einem Mal an die Schatten eines Alkovens denken, der vom goldenen Schein einer Lampe erleuchtet wurde. Ein leises, durchdringendes Stöhnen drang an ihr Ohr, und ihr war, als würde es immer lauter. Dann, mit einem Mal, erkannte sie ihre eigene Stimme wieder. Über sich sah sie im grauen Licht des anbrechenden Tages das Gesicht eines Fauns, der lächelnd, mit leuchtenden, halb geschlossenen Augen dem Lied lauschte, dass er ihr entlockt hatte.
     
    »Oh Joffrey«, seufzte Angélique, »ich glaube, ich sterbe. Warum ist es nur jedes Mal noch schöner?«
    »Weil die Liebe eine Kunst ist, in der man sich vervollkommnet, meine schöne Freundin; und Ihr seid eine wunderbare Schülerin.«
     
    Erfüllt und friedlich suchte Angélique den Schlaf und schmiegte sich an ihn. Wie dunkel Joffreys Brust zwischen den Spitzen seines Hemds wirkte! Und dieser Tabakgeruch war berauschend!

Kapitel 14
    E twa zwei Wochen später mühte sich eine kleine Gruppe von Reitern, denen eine Kutsche mit dem Wappen des Grafen de Peyrac vorausfuhr, einen steilen Gebirgspfad hinauf und hielt auf die kleine Stadt Salsigne im Land Aude zu.
     
    Es war ein schöner Tag, doch Angélique kämpfte mit einer Ungeduld, die für sie ungewöhnlich war, der gleichen Ungeduld, mit der sie darauf gewartet hatte, dass sich die Gäste des Minnehofs zerstreuten, obwohl sie Freunde waren, die sie sonst stets zum Bleiben zu überreden versuchte.
     
    Aber ihre Welt war inzwischen eine andere.
    Und als Joffrey ihr angekündigt hatte, dass sie diese Reise unternehmen mussten, hatte sie einen Ausruf der Enttäuschung kaum unterdrücken können. Doch mit einer neuen Beherrschung, die sie zu üben gelernt hatte, gelang es ihr, sich nichts anmerken zu lassen. Je tiefer und unsichtbarer sie dieses Geheimnis in ihrem Herzen verschloss, umso weniger Gefahr lief sie, seine Köstlichkeit zu verderben.
    Denn für die anderen ging das Leben weiter, während die flammende Sonne der Liebe sie mit ihrem Licht übergoss, als hätte die Hand eines siegreichen Josua das Tagesgestirn angehalten. In den Augen der anderen gab es keine Veränderung im Leben des Ehepaars, zu dem die Stadt und ihre Bewohner aufsahen, um an ihnen die Lebenskunst zu bewundern, die ihrem zugleich fröhlichen und stets nach Dramen dürstenden
Wesen entsprach. Hätten die beiden sich plötzlich zurückgezogen, und ihr Gesellschaftsleben eingestellt und nicht länger ihre Freunde, Nachbarn und Reisende aus allen Ecken der Welt empfangen, hätte sie das nicht nur betrübt, sondern sie auch eine verborgene Tragödie argwöhnen lassen; und sie hätten nicht geruht, ehe sie nicht alle Einzelheiten darüber erfahren hätten.
    Und schließlich hatte Joffrey dem Bischof, dessen Neffe durch sein Schwert gestorben war, versprochen, ihm beziehungsweise seinem geistlichen Alchemisten das wissenschaftliche Phänomen der Ausschmelzung unsichtbaren Goldes

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