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Angélique - Hochzeit wider Willen

Titel: Angélique - Hochzeit wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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vorzuführen.
     
    Angélique hatte begriffen, dass diese Buße keinen Aufschub duldete, und sich mit Sorgfalt und Eifer den Vorbereitungen für den Geleitzug gewidmet, der sie bis zu diesem Bergwerk in Salsigne bringen sollte.
    Der Ort lag tief im Gebirge; daher mussten sie Zelte mitführen, Möbel, die man am Abend ausklappen konnte, Lebensmittel und vor allem Waffen, denn wenn sie gute Jagdgründe fanden, konnten sie ihre Kost durch Wildbret – Reh oder Wildschwein – aufbessern. Natürlich viel Geschirr, denn die Zahl der Reisenden und Dienstboten war groß. Und selbstverständlich einige Fässer Wein.
    Wenn sie sich nicht anmerken lassen wollte, wie sehr es sie verdross, nicht mit Joffrey allein zu sein, widmete sie sich am besten energisch ihren Pflichten. Doch das fiel ihr schwer! Tagsüber war sie oft zerstreut, sehnte sich nach IHM, sorgte sich, wenn sie IHN nicht sah. Und sie wartete auf die Nacht, in der sie nichts anderes zu tun hatte, als den Rausch auszukosten, sich von ihm geliebt zu wissen, in der er sie in den Armen halten, nur an sie allein denken und sie glücklich machen würde.

    An diesem äußerst heißen und staubigen Tag gab sie sich Mühe, ihre Aufmerksamkeit auf kleine Details zu lenken und nicht allzu sehr den Tagträumen zu verfallen, zu denen sie der gleichmäßige Schritt ihres Pferdes anregte.
     
    Zunächst hatte sie missmutig Conan Bécher, den Mönch, beobachtet, der auf einem Maultier saß und seine langen, mageren Beine und mit Sandalen bekleideten Füße baumeln ließ. Dann hatte sie über die Folgen nachgedacht, die der verstockte Groll des Erzbischofs für sie haben könnte. Schließlich hatte der Gedanke an Salsigne sie an die knochige Gestalt von Fritz Hauer erinnert, und dieser wiederum an den Brief ihres Vaters, den der Sachse ihr übergeben hatte, als er mit seinem Karren in Toulouse eingetroffen war; zusammen mit seiner Frau und ihren drei blonden Kindern, die, obwohl sie schon so lange im Poitou lebten, nur einen derben deutschen Dialekt sprachen.
     
    Angélique hatte beim Lesen dieses Briefs sehr geweint, denn darin teilte ihr Vater ihr mit, dass der alte Guillaume Lützen gestorben war. Sie hatte sich in einem dunklen Winkel versteckt und stundenlang geschluchzt. Nicht einmal Joffrey hatte sie erklären können, was sie empfand und warum ihr das Herz brach, wenn sie sich das bärtige Gesicht des Alten mit seinen hellen, streng blickenden Augen vorstellte, die dennoch einst die kleine Angélique so sanft angeschaut hatten. Doch als am Abend ihr Gatte sie zärtlich gestreichelt und liebkost hatte, ohne ihr Fragen zu stellen, war ihr das Herz ein wenig leichter geworden. Das Vergangene war eben vergangen. Aber Baron Armands Brief hatte in ihr kleine Gespenster aufsteigen lassen, die mit nackten Füßen und Strohhalmen im Haar durch die eiskalten Gänge des alten Schlosses von Monteloup rannten, in denen im Sommer die Hühner Schatten suchten.
    Der Baron klagte. Das Leben war immer noch schwer, obwohl
dank dem Maultierhandel und der Großzügigkeit des Grafen de Peyrac alle das Nötigste zum Leben besaßen. Doch das Land hatte eine schreckliche Hungersnot erlebt, und zusammen mit den Nachstellungen der Steuereintreiber gegen die Salzschmuggler hatte das die Einwohner der Sümpfe in den Aufstand getrieben. Unerwartet waren sie aus ihrem Schilf aufgetaucht, hatten mehrere Städte geplündert, die Zahlung ihrer Abgaben verweigert und Steuereintreiber und Finanzbeamte umgebracht. Man hatte die Soldaten des Königs gegen sie einsetzen und sie verfolgen müssen, indem man »sich wie die Aale durch die Kanäle« schlängelte, wie ihr Vater schrieb. Die Straßenkreuzungen seien voller Gehängter gewesen.
     
    Mit einem Mal wurde Angélique klar, was es bedeutete, eines der größten Vermögen der Provinz zu besitzen. Sie hatte diese beklemmende Welt ganz vergessen, die von der Furcht vor der Steuer und den willkürlichen Eintreibungen beherrscht wurde. War sie, geblendet von Glück und Luxus, nicht schrecklich egoistisch geworden? Vielleicht hätte der Erzbischof sie nicht so bedrängt, wenn sie sich um seine wohltätigen Werke gekümmert und ihn damit für sich eingenommen hätte?
     
    Sie hörte den armen Professor Bernalli stöhnen.
     
    »Was für eine Straße! Das ist ja schlimmer als bei uns in den Abruzzen! Und Eure schöne Kutsche mittendrin. Von der werden nur noch Holzspäne übrig bleiben. Ein richtiges Verbrechen ist das!«
    »Ich habe Euch doch schon gebeten, darin

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