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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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nach!«
    Angélique zwang sich zu einem Lachen.
    »Wie könnt Ihr nur so leichtsinnig sein? Ich soll Euch heiraten…? Ihr wisst doch gar nichts über meine hausfraulichen Talente.«
    »Ich weiß vieles über Euch, zum Beispiel, dass Ihr eine Zauberin auf dem Gebiet der kulinarischen Kunst seid. Außerdem wäre das nicht so wichtig, weil ich selbst Koch bin. Und was den Rest angeht, so gehe ich das Risiko ein«, erwiderte er jovial.
    Er machte eine tiefe, höfische Verbeugung und ging.
     
    Am Abend wartete Angélique, bis der letzte Gast gegangen war, und setzte dann Meister Bourjus über Audigers Besuch in Kenntnis.
    »Er hat mir versichert, er werde sein Patent in allernächster Zukunft erhalten. Ich habe darüber nachgedacht und finde, wir dürfen keinen Moment mehr verlieren. Seid Ihr nicht ebenfalls dieser Meinung …«
    »Aber natürlich bin ich deiner Meinung«, rief der Bratkoch aus und winkte heftig ab. »Und wenn ich es nicht wäre, würde das auch nichts daran ändern.«
    »Ihr lasst mir also freie Hand, um in dieser Angelegenheit nach meinem Gutdünken vorzugehen?«

    »Hast du in Geschäftsdingen schon einmal etwas anderes getan? Nur zu, mein Kind, nur zu! Du weißt genau, dass solche großen Pläne mir Sorgen bereiten. Diese Sache wird übel ausgehen, das spüre ich.«
    »Sicher, fehlschlagen kann jeder Plan; aber man riskiert nichts, indem man es ausprobiert.«
    »Dann versuche es, mein Kind, versuche es.«
     
    Und da er für die Nacht zur Wache eingeteilt war, ging er seine Hellebarde holen.
    Angélique fragte ihn, ob sie in dem Zimmer schlafen könne, das sie vor ihrem Umzug in die Rue des Francs Bourgeois bewohnt hatte. Es war spät, und sie war erschöpft. Das kam jetzt öfter vor. Um die Kinder machte sie sich keine Sorgen, denn ihr Viertel war ruhig und die Nachbarschaft gut. Und außerdem war Patou, der Hund, auch noch da.
    »Aber natürlich, bleib nur. Das Haus gehört dir … Alles gehört dir …«
    »Meister Bourjus«, meinte Angélique bekümmert, »Ihr redet, als sei Euch meine Anwesenheit eine Last.«
     
    Lachend tätschelte der Bratkoch ihr die Wange.
    »Du bist die Sonne meines Hauses, aber ich bin eben ein alter Griesgram … Mein Gott, du solltest mich eigentlich besser kennen!«
    Gerührt lächelnd sah sie zu, wie er davontappte, die Hellebarde in der einen und die Laterne in der anderen Hand.
    Dann schloss sie die Fenster, verriegelte die Tür und ging in das Zimmer hinauf. Mit einem Seufzer der Erleichterung streckte sie sich auf dem Bett aus. Doch noch ehe sie einschlafen konnte, brachten Schritte die Treppenstufen zum Knarren. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit,
und im schwachen Licht einer Kerze erahnte sie Davids Gestalt.
    »Madame Angélique?«
    Sie richtete sich auf.
    »Was ist? Was willst du?«
    Das Licht schwankte merkwürdig. David zitterte an allen Gliedern.
    »Das kann doch nicht wahr sein, oder? Ihr werdet … werdet ihn doch nicht heiraten?«
    Angélique gähnte.
    »Machst du dir deswegen Sorgen, mein armer David? Hast du es denn nicht begriffen, Schwachkopf? Dieser Herr ist gut aussehend, reich und hält sich für unwiderstehlich. Er macht mir den Hof, um mich in Sicherheit zu wiegen und sich mit der Schokolade ein hübsches Stück Geld zu verdienen. Aber da kann er lange warten. Morgen gehen wir beide zusammen zum Vorsteher der Kaufmannschaft, um zu beweisen, dass dein Patent gültig ist, und um uns zu versichern, dass wir die älteren Rechte besitzen.«
    »Dann … dann ist es wirklich wahr? Das war nicht ernst gemeint? Der junge Herr hat Euch nicht gefallen? Ihr habt ihn mit einem so seltsamen Lächeln angeschaut!«
    »Ich durfte ihn doch nicht misstrauisch machen. Und außerdem, mit welchem Recht urteilst du über mich? Hast du, seit ich hier bin, erlebt, dass ich das kleinste Abenteuer gehabt hätte? Meinst du, neben meiner Arbeit in der Bratküche und meinen Mutterpflichten hätte ich noch Zeit für solche Hirngespinste?«
     
    Langsam trat der junge Bursche an das Bett und stellte seinen Kerzenleuchter auf den Nachttisch. Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Da bin ich aber froh«, erklärte er verzückt. »Der bloße
Gedanke, dieser Mann könnte den Arm um Eure Taille legen, hätte mich verrückt gemacht.«
    Er schloss die Augen, schien zu überlegen und begann.
    »Fünf Dinge find ich wunderschön an ihr:
Die Hände eins und zwei; die Augen drei und vier.
Doch zu dem fünften muss ich schweigen
und mich als Kavalier verneigen.«
    »Oh, David«,

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