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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Kaufmannschaft.
    Da sie von diesen Dingen nicht allzu viel verstand, mochte sie diesen Konkurrenten nicht gleich vor den Kopf stoßen, der ihr einiges voraushatte: Vermögen, Beziehungen zu höchsten Kreisen und eine gewisse Gewandtheit in geschäftlichen Angelegenheiten.
     
    »Wenn Ihr Erfolg mit Eurer Schokolade habt«, erkundigte sie sich daher nicht ohne Hintergedanken, »welcher Innung gedenkt Ihr Euch anzuschließen?«
    »Keiner, denn ich besitze ein spezielles königliches Patent, das mir gestattet, mich außerhalb dieser Zusammenschlüsse zu bewegen.«
     
    Gut zu wissen, dachte sie und sprach dann laut weiter.
    »Meister Bourjus, ein Verwandter von mir, den ich Euch vorstellen werde, sobald er zurückkehrt, hat ein Speisenwirt-Patent erworben, um seinen Gästen an Fastentagen Fisch servieren zu können. Wir dachten, wir bräuchten uns nur mit den Innungen ins Benehmen zu setzen, um auch in diesem Fall das notwendige Patent zu erhalten.«

    Audiger hob die Arme und verdrehte die Augen zum Himmel.
    »Mein armes Kind, was habt Ihr Euch da nur vorgenommen! Selbst wenn Ihr die Kosten aufbringen könntet, müsstet Ihr auch astronomische Summen an die verschiedenen Innungsmeister zahlen und mehr noch an den Kontrolleur des Königs. Ihr ruiniert Euch nur und vergeudet Eure Zeit.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Nichts, denn ich allein verfüge über die Erlaubnis zum Verkauf von Schokolade.«
    »Oh, das geht zu weit!«, rief Angélique und stampfte mit dem Fuß auf. »Es ist gar nicht galant von Euch, Monsieur, Euch dem Wunsch einer Frau derart in den Weg zu stellen. Und wenn ich nun darauf brenne, Schokolade zu verkaufen, wenn ich davon träume, mich unter Naschkatzen zu bewegen und die Tassen dieser jungen Frauen mit dem duftenden Gebräu zu füllen?«
    »Nun, das geht ganz leicht.«
    »Wie denn das? Eben habt Ihr mir erklärt, das sei kompliziert, ja mehr noch, unmöglich!«
    »Die Pest über diese Frauen, die auf alles eine Antwort haben! Man möchte meinen, Ihr wäret Stammgast im Salon der Mademoiselle de Scudéry. Ich muss gestehen, dass ich ab und zu gern dort weile, aber ich kenne auch nichts weniger Erfreulicheres als diese Frauen, die so tun, als hätten sie Urteilsvermögen, obwohl man doch seit Anbeginn der Zeiten weiß, dass sie über keines verfügen. Aber kommen wir auf unser Gesprächsthema zurück. Wenn Ihr so unbedingt Schokolade verkaufen wollt, gibt es einen ganz einfachen Weg, Euch diesen Wunsch zu erfüllen: Heiratet mich!«
     
    Zwar hatte er diesen Vorschlag in scherzhaftem Ton gemacht, doch zeigte dieser auch, dass Angélique ihn bereits
derart faszinierte, dass sein gewohnter Ernst ihn gründlich im Stich gelassen hatte.
    Aus der Küche drangen ein dumpfer Aufschrei und dann das Klirren zerbrechenden Geschirrs. Die Tür flog auf, und David stand, die Ärmel über seinen mageren Bizeps aufgekrempelt, im Rahmen.
    Audiger begriff gar nicht, was dieser Küchenjunge von ihm wollte.
    »Euer kleiner Bruder?«
    »Nein, er ist Meister Bourjus’ Neffe und bereits ein außerordentlicher Koch.«
    »Für einen Koch ist er aber nicht besonders dick … und im Übrigen auch nicht sehr liebenswürdig. Warum fuchtelt er mit den Fäusten herum?«
    Nachlässig legte Audiger die Hand auf das Heft seines Schwerts.
    »Traut Ihr Euch etwa nicht, Euch mit bloßen Händen zu schlagen?«, schrie David mit seiner Falsettstimme, entlockte dem Haushofmeister aber nur ein kühles Lächeln.
    »Hör mit dem Unsinn auf, David«, befahl Angélique bestimmt.
    Der arme Bursche ließ die Fäuste sinken und schaute drein wie ein gescholtenes Kind. Aber so ganz konnte er sich nicht zum Aufgeben entschließen.
    »Mein Onkel hält nichts von Gästen, die nichts konsumieren und einem nur die Zeit stehlen«, murrte er schließlich.
    »Du hast ganz recht, Junge«, stimmte Audiger ihm, immer noch aufgeräumt, zu. »Bring uns also auf meine Kosten eine Kanne guten Wein.«
    »Das hier ist keine Taverne. Zu uns kommt man, um zu essen.«
    »Ab wie viel Uhr?«

    »Im Frühling nicht vor acht.«
    »Kurz gesagt, du wirfst mich hinaus. Schön, wir wollen uns nicht streiten. Ich komme ein andermal wieder.«
    Audiger erhob sich und warf sich mit einer eleganten Bewegung den Mantel über die Schultern. Er lächelte Angélique zu, und sie fand, er habe anziehende Lippen, voll und schön gezeichnet.
    »Aber ich komme zurück, schöne Wirtin … Um mir meine Antwort abzuholen. Denn glaubt mir, die Frage war mir ernst. Denkt gut darüber

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