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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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vor allem darauf verstanden, mir eisige Blicke zuzuwerfen! Aber ich sehe schon, dass man mit dir auch Spaß haben kann. Ha, du lachst, meine Schöne! Gut so! Hehe, hohoho!«
    Er begann aus vollem Halse zu lachen, und mit seinen Hörnchen und seinem Kerzenleuchter sah er so witzig aus, dass Angélique in ihrem Kissen fast vor Lachen erstickte und ihr die Tränen in die Augen stiegen. Schließlich gelang es ihr, sich zusammenzunehmen. Sie war wütend auf sich selbst, denn sie hatte sich gelobt, sich würdevoll und unnahbar zu verhalten und ihm nichts zuzugestehen, was er nicht ausdrücklich von ihr verlangte. Und jetzt lachte sie wie ein Freudenmädchen, das seinen Kunden für sich einnehmen will.
    »So ist es gut, meine Hübsche«, wiederholte der Hauptmann hochzufrieden. »Und jetzt rück ein wenig beiseite und mach mir ein Plätzchen neben dir frei.«
     
    Sein Ausspruch von einem »Plätzchen« hätte Angélique fast erneut zu Heiterkeitsausbrüchen hingerissen. Doch zugleich war sie bedrückt bei dem Gedanken, was sie erwartete. Sie rutschte auf die andere Seite der Matratze und lag dort zusammengerollt, stumm und wie gelähmt, während der Hauptmann mit militärischem Selbstbewusstsein auf das Bett vorrückte.
    Die Matratze bog sich unter seinem gewaltigen Gewicht. Der Hauptmann hatte die Kerze ausgeblasen und zog die Bettvorhänge zu. In der feuchten Dunkelheit war sein Geruch nach Wein, Tabak und Stiefelleder unerträglich stark.
Er schnaufte laut und brummte vage Verwünschungen. Schließlich tastete er die Matratze ab, und seine Pranke senkte sich auf Angélique, die sogleich erstarrte.
    »Na, na«, meinte er. »Du bist ja steif wie eine Holzpuppe. Das ist nicht der richtige Moment, um zimperlich zu sein, meine Schöne. Aber ich will dich nicht einfach überfallen. Ich will es dir freundlich erklären, weil du’s bist. Vorhin, als du mich angeschaut hast, als wäre ich nicht größer als eine Erbse, da dachte ich mir schon, dass du keine Lust hast, mit mir zu schlafen. Dabei bin ich doch ein schöner Mann, und für gewöhnlich finden die Damen Gefallen an mir. Na ja, verstehe einer die Frauen … Aber eines ist sicher, nämlich, dass du mir gefällst. Ein richtiges kleines Liebchen! Und so ganz anders als die anderen. Du bist zehnmal schöner. Seit gestern denke ich ständig an dich …«
    Mit seinen dicken Fingern kniff und tätschelte er sie liebevoll.
    »Man könnte meinen, du wärest unerfahren. Doch so schön, wie du bist, musst du doch Männer gekannt haben! Was uns beide angeht, so will ich ganz offen zu dir sein. Eben, als ich dich in der Wachstube gesehen habe, dachte ich mir, dass du mit deiner hochnäsigen Art bestimmt dafür sorgen würdest, dass mir die Lust vergeht. So etwas passiert auch dem besten Liebhaber einmal. Um dir also ganz bestimmt Ehre erweisen zu können und nicht zu versagen, habe ich mir einen ordentlichen Krug Zimtwein kommen lassen. Pech für mich! Denn von diesem Moment an haben mich all diese Geschichten von Einbrechern und Leichen angesprungen. Man könnte meinen, die Leute ließen sich absichtlich abstechen, um mich zu ärgern. Zwei Stunden bin ich zwischen Schreibstube und Leichenschauhaus hin und her gelaufen, während der verfluchte Zimtwein mir das Blut erhitzt hat. Ich will dir nicht verbergen, dass ich inzwischen
kurz davor bin. Aber es wäre trotzdem besser für uns beide, wenn du ein wenig guten Willen zeigst, oder, Mädel?«
    Diese Absichtserklärung beruhigte Angélique eher. Im Gegensatz zu den meisten Frauen ließen sich ihre Reflexe und Reaktionen, sogar die körperlichen, immer noch durch den Verstand beeinflussen. Das hatte der Hauptmann, der keineswegs dumm war, instinktiv erfasst. Man plündert nicht etliche Städte und tut Frauen und Mädchen aller Völker und aller Länder Gewalt an, ohne wenigstens ein paar Lehren daraus zu ziehen!
    Und seine Geduld wurde belohnt, denn er fand in seinen Armen eine schöne, geschmeidige Frau vor, die schwieg, aber sich fügte. Lüstern aufstöhnend nahm er ihren Körper in Besitz.
    Angélique hatte nicht einmal Zeit, Ekel oder Widerwillen zu empfinden. Seine Umarmung schüttelte sie wie ein Wirbelsturm, und fast sofort war sie wieder frei.
    »Siehst du, schon ist es passiert.« Der Hauptmann seufzte.
    Mit der flachen Pranke rollte er sie herum wie ein Holzscheit, so dass sie auf der anderen Seite des Betts zu liegen kam.
    »Jetzt schlaf schön, mein hübsches Kind. Morgen früh machen wir’s noch einmal, und dann sind

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