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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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begeistert, als sie in der Abenddämmerung die drei Stufen zur Gaststube des Kecken
Hahns hinabstiegen. Nicht nur, dass köstlicher Waffelduft in der Luft hing, sondern der Raum wirkte zugleich anheimelnd und originell.
     
    Im Kamin knisterte ein kräftiges Feuer und verbreitete seinen goldenen Schein. Zusammen mit einigen Kerzen, die auf den benachbarten Tischen standen, entlockte es dem Geschirr und den Utensilien aus Zinn – Töpfe, Kannen, Fischkessel und Kuchenformen –, die kunstvoll auf den Anrichten aufgestellt waren, wunderschöne Reflexe. Außerdem hatte Angélique einige Silbergegenstände konfisziert, die Meister Bourjus eifersüchtig in seinen Truhen hütete: zwei Wasserkannen, ein Essigfläschchen, zwei Eierbecher und zwei Fingerschalen. Letztere schmückten, üppig mit Obst, Trauben und Birnen gefüllt, die Tische, zusammen mit schönen Karaffen mit Rot- und Weißwein, in denen das Licht des Feuers rubinrote und goldene Reflexe aufscheinen ließ. Gerade diese sorgsam arrangierten Einzelheiten versetzten die würdigen Matronen in Erstaunen.
    Sie belieferten häufig große Festmähler in adligen Häusern mit ihrem Blumenschmuck, und durch dieses Arrangement aus Silber, Obst und Weinkaraffen fühlten sie sich vage an die Empfänge des Adels erinnert, was ihnen insgeheim schmeichelte.
    Als gewiefte Geschäftsfrauen mochten sie allerdings ihrer Zufriedenheit nicht allzu offen Ausdruck verleihen. So betrachteten sie kritischen Blickes die an den Deckenbalken aufgehängten Hasen und Schinken, beschnüffelten misstrauisch die Platten mit Wurst und kaltem Fleisch und den mit grüner Sauce überzogenen Fisch und betasteten mit fachmännischem Griff das Geflügel. Die Innungsälteste, die auf den Namen Mutter Marjolaine hörte, fand schließlich den Fehler in diesem allzu perfekten Bild.

    »Es fehlt an Blumen«, erklärte sie. »Dieser Kalbskopf würde mit zwei Nelken in den Nüstern und einer Pfingstrose zwischen den Ohren noch ganz anders wirken.«
    »Madame«, hielt ihr Meister Bourjus galant entgegen, »wir wollten absichtlich nicht einmal mit einem Petersilienstängel in Konkurrenz zu der Anmut und Geschicklichkeit treten, die Ihr auf dem Gebiet, auf dem Ihr die Königinnen seid, an den Tag legt.«
    Man führte die drei liebenswürdigen Damen zu einem Platz am Kamin und holte einen Krug vom besten Wein aus dem Keller.
    Der entzückende Linot saß auf der Kamineinfassung und drehte die Kurbel seiner Leier, und Florimond spielte mit Piccolo.
    In herzlicher Stimmung stellte man das Menü für das Festessen zusammen. Man verstand sich prächtig.
    »So«, seufzte der Bratkoch, nachdem er die Blumenhändlerinnen unter tiefen Verbeugungen zur Tür geführt hatte. »Und was sollen wir jetzt mit diesem ganzen feinen Zeug anfangen, das auf unseren Tischen steht? Bald kommen die Handwerker und Arbeiter zu ihrem Mittagsimbiss. Sie werden diese Delikatessen weder essen und erst recht nicht bezahlen. Warum also diese unnötige Ausgabe?«
    »Ihr erstaunt mich wirklich, Meister Bourjus«, sagte Angélique streng. »Ich hatte Euch für einen besseren Geschäftsmann gehalten. Durch diese unnötige Ausgabe habt Ihr einen Auftrag eingeholt, der Eure heutige Investition verzehnfachen wird. Nicht zu vergessen, dass man noch gar nicht weiß, was die Damen ausgeben werden, wenn das Fest einmal richtig im Gang ist. Wir werden sie zum Singen und Tanzen anstacheln, und wenn die Passanten auf der Straße sehen, wie lustig es in dieser Bratküche zugeht, werden sie bei dem Spaß auch noch mittun wollen.«

     
    Meister Bourjus wollte sich nichts anmerken lassen, doch insgeheim teilte er Angéliques Hoffnungen. Der Elan und Tatendrang, den er bei den Vorbereitungen für das Festmahl des Heiligen Valbonne an den Tag legte, ließen ihn seinen Hang zum Wein vergessen. Er sprang auf seinen kurzen Beinchen herum und fand zu der Behändigkeit eines Gastwirts und dem gebieterischen Auftreten gegenüber den Lieferanten zurück, sowie zu der natürlichen und salbungsvollen Liebenswürdigkeit jedes Wirts, der auf sich hält. Nachdem Angélique ihn mühsam davon überzeugt hatte, dass ein gepflegtes Äußeres für den Erfolg seiner Unternehmung vonnöten sei, bestellte er sogar ein vollständiges Küchenjungenkostüm für seinen Neffen… und gleich noch eines für Flipot.
     
    Am Morgen des großen Tages trat Meister Bourjus strahlend und händereibend auf Angélique zu.
    »Meine Liebe«, begann er liebenswürdig, »du hast wahrhaftig diesem

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