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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Bratspieße im Auge, antwortete keck auf die freundlichen Begrüßungen der Festgäste und munterte David, den sie zum großen Spezialisten für die Küche des Südens befördert hatte, abwechselnd durch
Komplimente und Vorwürfe auf. Die Wahrheit war, dass sie durchaus recht gehabt hatte, ihn als talentierten Küchenmeister vorzustellen. Er wusste allerhand, und nur seine Trägheit und vielleicht der Mangel an Gelegenheit hatten ihn bisher davon abgehalten, auch zu zeigen, was in ihm steckte. Doch von Angéliques Elan mitgerissen und von ihrer Anerkennung beflügelt, übertraf er sich unter ihrer Anleitung selbst. Als sie ihn errötend in die Gaststube zerrte, klatschte man ihm Beifall. Die vom guten Wein erheiterten Damen fanden, er habe schöne Augen. Sie stellten ihm indiskrete, anzügliche Fragen und küssten, tätschelten und kitzelten ihn …
    Linot hatte seine Leier zur Hand genommen, und alle sangen, ein Glas in der Hand. Dann hatte Piccolo seinen großen Auftritt und imitierte erbarmungslos das Gebaren Mutter Marjolaines und ihrer Gefährtinnen.
     
    Unterdessen vernahm eine Gruppe Musketiere, die auf der Suche nach Zerstreuungen durch die Rue de la Vallée-de-Misère schlenderten, die fröhlichen Frauenstimmen und stürmten, nach »Braten und Wein« rufend, die Gaststube des Kecken Hahn. Nun nahmen die Feierlichkeiten eine Wendung, die dem Heiligen Valbonne eigentlich hätte missfallen müssen, wäre der gute provenzalische Heilige nicht ein Freund der Sonne und der Freude gewesen und daher von seinem Wesen her nachsichtig mit der moralischen Unordnung, die zwangsläufig aus dem Zusammentreffen von Blumenfrauen und galanten Soldaten entsteht. Heißt es nicht, Traurigkeit sei eine Sünde? Wenn man recht von Herzen lachen will, gibt es zwanzig Arten, dies zu tun. Die Beste aber ist es immer noch, sich in einem warmen Raum zu befinden, in dem schwer der Duft nach Wein, Saucen und Blumen hängt, zusammen mit einem unermüdlichen
Leierspieler, der einen zum Singen und Tanzen anhält, einem Affen, der zum Staunen reizt, und jungen und nicht scheuen, lachlustigen Frauen, die sich mit der nachsichtigen Billigung dicker, heiterer Gevatterinnen küssen lassen.
     
    Angélique kam wieder zu sich, als es von der Kirche Sainte-Opportune zum Angelus-Gebet läutete. Mit geröteten Wangen und schweren Augenlidern, die Arme schmerzend vom Tragen der Platten und Krüge, und mit brennenden Lippen von einigen kühnen, schnurrbartgarnierten Küssen, wurde sie wieder munter, als sie sah, wie Bourjus mit gewitzter Miene seine Goldstücke zählte.
    »Haben wir nicht gut gearbeitet, Meister Jacques?«, rief sie aus.
    »O ja, mein Mädchen. So ein Fest hat meine Bratküche lange nicht gesehen! Und sogar die Herren haben sich nicht so knauserig gezeigt, wie es ihre Federbüsche und Rapiers erwarten ließen.«
    »Meint Ihr nicht, dass sie demnächst ihre Freunde zu uns mitbringen werden?«
    »Schon möglich.«
    »Ich habe Euch einen Vorschlag zu machen«, erklärte Angélique. »Ich und alle meine Kinder – Rosine, Linot, Flipot und der Affe – helfen Euch weiter. Und Ihr tretet ein Viertel Eures Gewinns an mich ab!«
    Der Bratkoch runzelte die Stirn. Diese Art von Geschäft kam ihm äußerst ungewöhnlich vor. Außerdem war er sich nicht sicher, ob er nicht doch eines Tages Schwierigkeiten mit den Innungen oder dem Profoss der Händler bekommen würde. Aber das fröhliche Trinkgelage der Nacht umnebelte sein Hirn immer noch, sodass er Angélique hilflos ausgeliefert war.
    »Wir werden einen Vertrag vor einem Notar abschließen«,
fuhr diese fort, »doch der muss geheim bleiben. Nicht nötig, dass Ihr den Nachbarn von Euren Privatangelegenheiten erzählt. Sagt einfach, ich sei eine junge Verwandte, die Ihr aufgenommen habt, und das Ganze ein Familienunternehmen. Ihr werdet sehen, Meister Jacques, dass wir herrliche Geschäfte machen werden. Das ganze Viertel wird Euren Geschäftssinn rühmen, und die Leute werden Euch beneiden. Mutter Marjolaine hat mich schon auf das Festmahl der Innung der Apfelsinenverkäuferinnen vom Pont-Neuf angesprochen, das auf den Saint-Fiacre-Tag fällt. Glaubt mir, Ihr werdet nur Vorteile haben, wenn Ihr uns bleiben lasst. So, und für dieses Mal schuldet Ihr mir folgende Summe.«
    Rasch zählte sie den Anteil ab, der ihr zustand, und ging dann. Der gute Mann blieb verblüfft zurück. Doch in ihm verfestigte sich bereits die Überzeugung, ein wagemutiger Geschäftsmann zu sein.
     
    Angélique trat auf

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