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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Köpfchen lockerer auf ihren Schultern sitzt als deines.«
    Bedrohlich verzog er das Gesicht und übertrieb dabei absichtlich. Doch sie begriff, dass seine Worte keine leere Drohung waren. Sie schüttelte den Kopf.
    »Na schön, dann sterbe ich eben. Aber zurück kann ich nicht mehr. Das darfst du Cul-de-Bois gern weitersagen.«
    Mit einer dramatischen Bewegung hielt sich der Zwerg der Königin die Augen zu.
    »Ah, wie schmerzlich, ein so schönes Mädchen mit durchschnittener Kehle zu sehen.«
    Sie wandte sich zum Gehen, doch er hielt sie an einer Falte ihres Rocks fest.
    »Unter uns gesagt, es wäre besser, wenn du selbst mit Cul-de-Bois sprichst.«
     
    Von nun an widmete Angélique ihre gesamte Zeit den Geschäften der Bratküche. Es kamen immer mehr Gäste. Die Innung der Blumenhändlerinnen war hochzufrieden gewesen, und diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Der Kecke Hahn spezialisierte sich auf die Festmähler der Innungen. Handwerker, die glücklich waren, sich in Gesellschaft und zum höheren Ruhm ihrer Schutzheiligen die »Eingeweide anzufeuchten« und sich den Bauch vollzuschlagen,
hielten ihre Gelage unter den frisch getünchten und ständig mit dem besten Wild und den schönsten Würsten geschmückten Deckenbalken ab.
    Sogar die sakrosankte Innung der Metzger, die größte und älteste von Paris, beschloss, dort ihr traditionelles Festmahl am Tag des Heiligen Silvester abzuhalten. Von nun an brach ein Strudel von Feierlichkeiten an. Zuerst Weihnachten, dann Neujahr und das Dreikönigsfest, und anschließend stand schon der Karneval vor der Tür.
     
    Angélique löschte den Durst vieler Kehlen und fütterte anspruchsvolle Mägen, so wie sie sich dem Zureiten eines störrischen Pferds gewidmet hätte, das sie sehr schnell und sehr weit forttragen würde.
    Nach den Arbeitern, Handwerkern und Kaufleuten tauchten im Kecken Hahn Gruppen von Freidenkern auf, anzügliche und raffinierte Philosophen, die das Recht auf sämtliche Freuden, die Verachtung der Frau und die Leugnung Gottes propagierten. Es war nicht leicht, sich ihren kühnen Händen zu entziehen. Angélique fühlte sich oft von ihrem Zynismus abgestoßen, doch sie baute stark darauf, dass sie ihrem Lokal zu einem guten Ruf verhalfen, der schließlich auch eine höhergestellte Kundschaft anziehen würde.
    Auch eine Truppe Komödianten kam, ohne die roten Nasen abzunehmen, um die Possen des Affen Piccolo zu bewundern.
    »Das Tierchen ist wirklich unser aller Meister«, riefen sie. »Ach, wenn dieser Affe ein Mensch wäre, was für ein Schauspieler wäre er geworden!«
     
    Mit schweißbedeckter Stirn und vom Feuer glühenden Wangen, die Finger fettig und befleckt, tat Angélique ihre
Arbeit, ohne an etwas anderes als die Gegenwart zu denken. Es fiel ihr leicht, zu lachen, ein rasches Scherzwort einzuwerfen oder heftig eine allzu kühne Hand zurückzuweisen. Saucen zu rühren, Kräuter zu hacken oder Platten vorzubereiten, amüsierte sie.
    Sie erinnerte sich daran, wie sie als kleines Mädchen auf Monteloup gern in der Küche geholfen hatte. Aber vor allem in Toulouse hatte sie unter der Anleitung des äußerst kultivierten Joffrey de Peyrac, dessen Tafel im Palast der Fröhlichen Wissenschaft im ganzen Königreich berühmt gewesen war, an der Kochkunst Gefallen gefunden.
    Oft überkam sie, wenn sie gewisse Rezepte nachkochte oder sich an heilige Prinzipien der gastronomischen Kunst erinnerte, eine Art süßer Melancholie.
     
    Meister Bourjus fühlte sich durch den Zustrom dieser neuen Gäste zugleich beeindruckt und besorgt. Die Beliebtheit, deren sich seine Bratstube erfreute, stürzte ihn in namenlose Qualen, und mit seiner angeborenen Trägheit fühlte er sich durch die Ereignisse überrollt. Dabei vernachlässigte der Bratkoch seine Kunst keineswegs. Wie niemand sonst verstand er sich darauf, Geflügel, Fleisch und Wild auszuwählen und zu braten, aber auch auf das Tranchieren und die Auswahl der besten Stücke. Mit Fisch kannte er sich weniger gut aus, was in erster Linie daran lag, dass sein Lokal als Bratküche im Prinzip nicht das Recht hatte, Fischgerichte zuzubereiten, die man sich von besonderen Gastwirten holen lassen musste.
    Nachdem Angélique einige ihrer Gäste um Fürsprache gebeten hatte, erhielt sie mit Hilfe der Innung der Gastwirte die Erlaubnis, freitags Fisch zu servieren, außerdem Süßspeisen und Zuckerwerk. Sie verbannte Meister Bourjus aus seiner eigenen Küche in die Gaststube, wo er die Gäste
mit seiner

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