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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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darf, von irgend jemand erkannt zu werden.«
»Péguillin, ich glaube Euch nicht.«
»Das geht zu weit! Schafft sie weg, sage ich Euch, und Ihr werdet sehen, ob ich lüge.«
»Wohin soll ich sie denn schaffen? In Malbrant Schwertstreichs Bett vielleicht?«
Angélique erhob sich und band entschlossen die Kordel ihres Schlafrocks zusammen.
»Da der König angeblich auf dem Flur ist, werde ich ihn eben auf dem Flur empfangen.«
Sie öffnete die Tür und starrte fassungslos auf die Gestalt, die davor stand. Sie trug eine Maske aus grauem Samt, aber es war kein Zweifel, wer sich dahinter verbarg.
»Madame hat ganz recht«, sagte die Stimme des Königs hinter der Maske. »Schließlich ist dieser Flur gar nicht übel. Eben hell genug und menschenleer. Péguillin, mein Freund, wollt Ihr Euch an den Fuß der Treppe stellen und dafür sorgen, dass uns niemand stört?«
Er legte seine Hände auf die Schultern der jungen Frau. Dann nahm er, sich eines Besseren besinnend, die Maske ab und lächelte.
»Nein, keine Reverenz, Madame.«
Er schob behutsam ihre Armreifen hoch, um sie bei den Handgelenken fassen und sanft in die Nähe des Öllämpchens ziehen zu können, das vor einer kleinen Muttergottesfigur in einer Nische brannte.
»Es drängte mich, Euch wiederzusehen.«
»Sire«, sagte Angélique bestimmt, »ich habe bereits Madame de Montespan bedeutet, dass ich es ablehne, mich zu jener Wandschirm-Rolle herzugeben, die sie mir zugeteilt hatte, und ich möchte, dass Euer Majestät begreift…«
»Ihr wiederholt dauernd das gleiche, Bagatellchen. Ihr seid intelligent genug, Euch ein anderes Thema auszudenken.«
Sie wohlgefällig mit seinem Blick umfangend, fuhr er fort:
»Ihr seht doch genau, dass es sich heute abend weder um einen Wandschirm... noch um eine Komödie handelt. Suchte ich Euch in der Absicht auf, die Ihr mir unterschiebt, warum sollte ich mir da die Mühe machen, mich zu maskieren und zu verstecken?«
Die Logik dieses Arguments entwaffnete sie.
»Also?«
»Nun, es ist höchst einfach, Madame. Ich glaubte, Euch nicht zu lieben... aber Ihr habt mich durch irgendeine hinterlistige Macht bezaubert, deren Ihr Euch selbst nicht bewusst zu sein scheint. Und ich kann weder Eure Lippen noch Eure Augen vergessen… noch, dass Ihr die hübschesten Beine von Versailles habt.«
»Auch Madame de Montespan ist schön. Sehr viel schöner als ich. Und sie liebt Euch, Sire. Sie hängt an Euer Majestät…«
»Während Ihr…?«
Eine heimliche Faszination ging von diesen begehrlichen Augen aus, in denen zwei goldene Funken glommen. Als er seinen Mund auf den ihren heftete, wollte sie sich ihm entziehen und vermochte es nicht. Der König ließ sich nicht beirren, er sprengte ihre verschlossenen Lippen, ihre zusammengepressten Zähne. Und als es ihm gelungen war, ihren Widerstand zu besiegen, verlor sie die Besinnung, gepeitscht von der Heftigkeit eines herrischen Begehrens, das keine Hindernisse kannte. Ihr Kuss, glühend, verzehrend, wollte nicht enden. Endlich fand sie sich befreit, ihr Kopf war benommen. Kraftlos lehnte sie sich an die Wand. Ihre glänzenden Lippen bebten. Dem König schnürte das Begehren die Kehle zusammen.
»Ich habe mich nach diesem Kuss gesehnt«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »Tage und Nächte lang. Euch so zu sehen, mit zurückgebogenem Kopf, die schönen Lider geschlossen, Euren hübschen Hals, der im Halbdunkel pocht... Kann ich heute Nacht von Euch gehen? Nein, ich bringe es nicht über mich. Die Herberge ist verschwiegen, und…«
»Sire, ich flehe Euch an, lasst mich nicht schwach werden! Es würde mich schaudern.«
»Schaudern? Ich hatte immerhin die Empfindung, dass Ihr zugänglich wart, und es gibt gewisse Anzeichen des Einverständnisses, die nicht trügen.«
»Was konnte ich tun? Ihr seid der König!«
»Und wenn ich nicht der König wäre?«
Angélique, die ihr seelisches Gleichgewicht zurückgewonnen hatte, bot ihm Trotz.
»Hätte ich Euch ein paar Ohrfeigen verabreicht.«
Wütend ging der König auf und ab.
»Ihr macht mich zornig, Madame. Was soll diese Geringschätzigkeit? Bin ich in Euren Augen ein solch unvollkommener Liebhaber?«
»Sire, habt Ihr nie bedacht, dass der Marquis du Plessis-Bellière Euer Freund ist?«
Der junge Monarch senkte in leiser Verlegenheit den Kopf.
»Gewiss, er ist mir ein treuer Freund, aber ich glaube nicht, dass ich ihm etwas nehme. Jedermann weiß, dass der schöne Gott Mars nur eine Geliebte hat: den Krieg. Wenn ich ihm Armeen gebe und den Befehl, sie auf die

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