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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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nicht zu sagen zu verführen, um ihn nachgiebig zu stimmen und damit dem König einen guten Dienst zu erweisen.«
»Wollt Ihr etwa behaupten, ich sei es gewesen, der Euch dazu ermuntert hat, Euch zu prostituieren, um für unsere Verhandlungen ein günstiges Klima zu schaffen?«
»Die Absicht Eurer Majestät schien mir eindeutig.«
»Wie kann man nur einen solchen Unsinn reden! Eine Frau von Geist und Charakter hat zwanzig Möglichkeiten, einen Fürsten zu besänftigen, ohne sich deshalb gleich wie eine Dirne aufzuführen. Ihr seid also die Mätresse dieses Barbaren gewesen? Antwortet!«
Angélique nagte an ihrer Lippe, um sich das Lachen zu verbeißen, und warf einen Blick über die Versammlung.
»Sire, Eure Frage bringt mich angesichts dieser Herren in Verlegenheit. Erlaubt mir, Euch zu sagen, dass ich die Antwort einzig meinem Beichtvater schuldig bin.«
Der König fuhr auf, seine Augen blitzten. Monsieur Bossuet, Hofprediger und seiner schönen Beredsamkeit wegen vom Monarchen geschätzt, legte sich ins Mittel.
»Sire, darf ich Euch darauf hinweisen, dass in der Tat einzig der Priester das Recht hat, Gewissensgeheimnisse zu erfahren.«
»Auch der König, Monsieur Bossuet, wenn er für die Handlungen seiner Untertanen verantwortlich gemacht wird. Bachtiari Bey hat mir durch seine Unverschämtheit Verdruss bereitet. Falls er jedoch gewisse Pfänder erhalten hat…«
»Er hat keine erhalten, Sire«, versicherte lächelnd Angélique.
»Ich möchte es gerne glauben«, brummte der König und ließ sich wieder nieder, ohne seine Erleichterung ganz verbergen zu können. Monsieur Bossuet erklärte in bestimmten Tone, man müsse, was immer geschehen sein möge, an die Gegenwart denken. Es handle sich, kurz gesagt, um die Frage, wie der Zorn Bachtiari Beys zu beschwichtigen sei, ohne auf seine Wünsche einzugehen. Jedermann äußerte aufs neue seine Meinung. Monsieur de Torcy schlug vor, den Botschafter festzunehmen, ins Gefängnis zu werfen und dem Schah von Persien mitzuteilen, dass sein Mittelsmann in Frankreich am Wechselfieber gestorben sei. Fast hätte Monsieur Colbert ihn am Kragen gepackt. Diese Militärs hatten keine Ahnung von der Bedeutung des Handels für die Entwicklung eines Landes! Gleich Monsieur de Torcy meinte Monsieur de Lionne, man brauche sich wegen dieser fernen Muselmanen nicht übermäßig den Kopf zu zerbrechen, doch Monsieur Bossuet machte ihm mit salbungsvoller Beredsamkeit klar, dass die Zukunft der Kirche im Orient vom guten Ausgang dieser Botschaftsaffäre abhänge. Schließlich schlug Angélique vor, Meister Savary um Rat zu fragen, der viel gereist sei und bestimmt wisse, wie man einen empfindlichen Perser zu behandeln habe. Der König war sofort damit einverstanden. Angélique sollte sich unverzüglich zu dem Apotheker begeben, ihm die Situation darlegen und umgehend mit ihm oder der Lösung zurückkehren.
»Monsieur de Lorraine wird Euch begleiten. Wir werden den Aufbruch des Hofs nach Saint-Germain bis zum Abend verschieben. Auf bald, Madame. Helft uns, die Fehler wiedergutzumachen, an denen auch Ihr nicht ganz ohne Schuld seid. Monsieur Colbert, wollet in Versailles bleiben. Ich muss Euch nach der Messe sprechen.«
Die Kutsche begegnete den ersten Arbeitertrupps, die mit geschulterten Schaufeln zu den Bauplätzen des Schlosses zogen, dessen mit Blattgold überzogene Kamine und Dachrinnen unter den ersten Sonnenstrahlen glitzerten.
Als sie am späten Vormittag bei Meister Savary eindrang, war dieser nur mit Mühe zu bewegen, seine Experimente zu unterbrechen.
»Man ruft mich reichlich spät zu Hilfe«, zierte er sich. »Gleich zu Anfang hätte man mich um Rat fragen sollen.« Schließlich erklärte er sich dennoch bereit, dem Königreich seine teuer erkauften Erfahrungen als Reisender und Sklave in der Barbarei zur Verfügung zu stellen.
    In Versailles schien ihn die Konfrontierung mit einem Areopag so hochgestellter Persönlichkeiten nicht im geringsten einzuschüchtern. Er erklärte, es gebe nur eine einzige Begründung, mit der man Bachtiari Beys Ansinnen zurückweisen könne, ohne ihn allzusehr zu kränken. Seine Majestät solle schreiben, sie bedaure unendlich, die Wünsche ihres liebwerten Freundes nicht erfüllen zu können, doch da Madame du Plessis »Sultanin-baschi« sei, werde er gewiss die Unmöglichkeit einsehen, seiner Bitte zu willfahren.
»Was bedeutet ›Sultanin-baschi‹?«
»Das ist die Lieblingssultanin, Sire, die Frau, die der König unter allen erwählt, der er die

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