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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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der Rue des Francs-Bourgois einrichteten? Ach, was waren wir glücklich! Ich hatte Florimond ein Holzpferd geschenkt und meinem kleinen Cantor... einen Kreisel, glaub’ ich.«
»Nein, ein bemaltes hölzernes Ei, in dem immer noch kleinere Eier steckten.«
»Richtig. Wir haben Krapfen gebacken. Und als der Totenausrufer vorbeikam, hab’ ich ihm einen Topf Wasser auf den Kopf geschüttet. Er sollte mit seinem Klagegeschrei unser Fest nicht stören.«
Sie musste lachen, aber ihre Augen waren voller Tränen.
»Gottlob warst du es nicht, Javotte«, flüstere sie. »Ich hätte es nicht ertragen. Nun geh, mein Kind. Morgen fahre ich nach Paris zum Sieur David Chaillou, und bald wirst du heiraten.«
»Soll ich Madame beim Auskleiden behilflichsein?« fragte Javotte und schickte sich an, das Hemd aufzunehmen.
»Nein, lass nur. Geh, ich möchte allein sein.«

Siebenundvierzigstes Kapitel

    François Desgray, Polizeileutnant, Stellvertreter des Generalleutnants Monsieur de La Reynie, wohnte nicht mehr auf der Kleinen Brücke, sondern in einem der neuen Gebäude des Faubourg Saint-Germain. Angélique klopfte an ein schmuckloses, doch vornehm wirkendes Portal, und nachdem sie einen Hof überquert hatte, in dem zwei gesattelte Pferde ungeduldig stampften, wurde sie in einen kleinen Warteraum geführt. Sie war in einer Sänfte gekommen, um nicht erkannt zu werden. Die Abwesenheit des Hofs, der Madame d’Orléans zur flandrischen Küste geleitete, von wo aus sie sich nach England einschiffen sollte, erleichterte ihr Vorhaben. Zwar war sie zur Teilnahme an dieser Reise aufgefordert worden, aber sie hatte den König gebeten, sie von ihr zu entbinden, und da er sich in einem Stadium der Liebe befand, in dem er alles zu gewähren bereit war, was sie verlangte, selbst wenn er dabei litt, hatte er zugestimmt. Die freie Zeit, über die sie nun verfügte, wollte sie dazu benützen, die nötigen Maßnahmen zu ihrer Sicherung zu treffen.
Es war ein langer, lichter Frühlingsabend; am Himmel von Paris jagten sich die Schwalben. Die untergehende Sonne warf goldene Tupfen in den Salon. Doch die Heiterkeit der Natur vermochte Angéliques Beklommenheit nicht zu lösen. Ihre Finger spielten nervös mit einem auf ihrem Schoß liegenden Päckchen.
Sie musste sich ziemlich lange gedulden. Endlich verabschiedeten sich die vor ihr gekommenen Besucher. Sie hörte Stimmen im Hausflur, von neuem trat Stille ein, und erst nach einigen weiteren Minuten ungeduldigen Wartens erschien ein Diener und führte sie ins obere Stockwerk, in dem sich das Amtszimmer des Polizeibeamten befand.
Sie hatte sich vorher überlegt, welche Haltung sie dem alten Freunde gegenüber annehmen sollte, den sie seit langen Jahren nicht mehr gesehen hatte. In der panischen Angst, die sie zu ihm trieb, hätte sie sich ihm am liebsten an den Hals geworfen, aber es war ihr klargeworden, dass sich in ihrer Stellung dergleichen nicht schickte. Zuviel Zeit war inzwischen verstrichen, die sie voneinander entfernt hatte, und auch er war gewiss ein anderer geworden.
Als Desgray hinter seinem langen Arbeitstisch aufstand, wusste sie, wie sehr sie recht gehabt hatte. Nichts mehr von der alten Unbekümmertheit war an dem vom Scheitel bis zur Sohle geschniegelten Beamten zu entdecken. Er schien ein wenig Fett angesetzt zu haben, aber er war noch immer ein gutaussehender Mann, der sich im Gegensatz zu früher einer gemessenen Haltung befleißigte. Sie reichte ihm die Hand. Er verneigte sich, ohne sie zu küssen. Sie setzte sich, und Angélique kam sofort auf den Zweck ihres Besuchs zu sprechen, um auch die leiseste Möglichkeit des Wiedererwachens allzu intimer gemeinsamer Erinnerungen von vornherein zu unterbinden.
Eine Freundin, erklärte sie, habe sie von einem gegen sie gerichteten Komplott in Kenntnis gesetzt. Ihre Feinde hätten eins ihrer Hemden »präparieren« lassen, um ihren Tod zu bewirken. Da sie nicht wisse, inwieweit man solchen Gerüchten Glauben schenken könne, erbitte sie seinen Rat. Desgray öffnete das Paket ohne viel Umstände. Er nahm eine Art Zange von seinem Schreibtisch und faltete mit ihr das Hemd auseinander.
»Ihr müsst reizend darin aussehen«, sagte er mit dem Lächeln und in dem Ton des einstigen Polizisten Desgray.
»Ich möchte mich lieber nicht darin sehen«, gab sie zurück.
»Nicht jeder wird Eure Ansicht teilen.«
»Vor allem meine Feinde nicht.«
»Ich hatte nicht unbedingt Eure Feinde im Sinn.«
Nachdenklich betrachtete er das zarte Gewebe.
»Dieses Hemd

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