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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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seufzte er erleichtert und zog eine mit einer prächtigen Schleife zugebundene Pergamentrolle hervor, um dann fortzufahren:
»Ich bin der Sieur Carmin, der erste Kammerdiener der La Vallière, und komme, um Euch ein Bittgesuch zu übermitteln, das das Privileg für Mietwagen zwischen Paris und Marseille betrifft…«
Beim Anblick des in Schönschrift geschriebenen Gesuchs geriet der ganze Haufe der sonntäglich herausgeputzten Bedürftigen in Bewegung, Ein kleiner Greis, dessen spärliches Kinnbärtchen sich verzweifelte Mühe gab, mit der Kinnzierde König Heinrichs IV zu konkurrieren, schob sich unter Aufbietung unvermuteter Kräfte vor.
»Madame du Plessis-Bellière, mich müsst Ihr vor allen andern anhören, ich beschwöre Euch, denn ich komme einer wissenschaftlichen Entdeckung wegen, die streng geheim ist, weswegen ich Euch unter vier Augen sprechen muss.«
»Monsieur, ich kenne Euch nicht, und es hat auch keinen Sinn, Euch kennenzulernen. Wendet Euch an Monsieur Colbert. Er interessiert sich für die Gelehrten.«
Sie drängte sich zu einem der Räume des Erdgeschosses durch, der ihr als Arbeitskabinett diente, und seufzte erleichtert auf, als es ihr gelungen war, die Tür wieder hinter sich zu schließen.
Dann erst bemerkte sie, dass der Greis mit dem Knebelbart die Gelegenheit genutzt hatte, mit hereinzuschlüpfen.
»Erbarmen!« stöhnte sie. »Ich habe Kopfschmerzen. Und auch die Wissenschaft wird mir nicht helfen können. Da, nehmt diese Börse, aber geht!«
Das Männchen schien das Geld zu übersehen, das sie ihm entgegenstreckte; statt dessen trat es auf sie zu und schob ihr gebieterisch etwas in den Mund, das sie in ihrer Verblüffung sogleich schluckte.
»Fürchtet nichts, Madame! Das sind Kügelchen gegen die hartnäckigsten Kopfschmerzen, deren Geheimnis ich aus dem Orient mitgebracht habe, denn ich bin Savary, Drogist und Apotheker und außerdem alter Orientkaufmann.«
»Kaufmann, Ihr?« verwunderte sich Angélique, während sie die schmächtige Gestalt des alten Mannes musterte. Sie hätte ihn am liebsten zum Teufel geschickt, aber ihr fehlte die Kraft dazu.
»Meine Bitte wird Euch höchst sonderlich erscheinen«, fuhr der Apotheker fort, »unbescheiden und geradezu lächerlich. Gleichwohl! Ich setze alle meine Hoffnung auf Euch. Um mich kurz zu fassen: Seine Majestät wird in ein paar Tagen einen ungewöhnlichen Botschafter empfangen, von dessen Besuch sie noch nichts weiß. Es handelt sich um den Gesandten Seiner Majestät Nasreddin Schahinschah von Persien, der mit dem König von Frankreich einen gegenseitigen Beistands- und Freundschaftspakt aushandeln will.«
»Und Ihr seid ein Geheimagent des Schahs von Persien?« fragte sie spöttisch.
Das Gesicht des alten Herrn gab einer Bekümmernis Ausdruck, durch die es dann eines unglücklichen Säuglings zu ähneln begann. Seufzend fuhr er fort:
»Ach, wie gern wäre ich es geworden! Bin ich doch geeigneter dazu als mancher andere. Persisch, Türkisch, Arabisch und Hebräisch sind Sprachen, die ich in Wort und Schrift beherrsche. Ich bin fünfzehn Jahre lang Sklave gewesen, zuerst beim Sultan in Konstantinopel, danach in Ägypten, und als ich gerade vom Sultan von Marokko gekauft werden sollte, der von meinen medizinischen Kenntnissen gehört hatte, gelang es einem meiner Verwandten, mich durch Vermittlung der Barmherzigen Brüder auszulösen. Doch darum geht es nicht. Woran mir liegt, ist, dass es Euch im Interesse des Königs wie auch im Eurigen und dem der Wissenschaft gelänge, Euch eine kleine Probe eines überaus seltenen Produkts zu verschaffen, das der Botschafter von Persien bestimmt unserem Monarchen mitbringen wird. Es handelt sich um eine mineralische Flüssigkeit, die ich in Ermangelung eines allgemeingültigen Ausdrucks ›Mumia‹ nennen will. Die Perser besitzen sie in reinem Zustand, während ich selbst nur Proben bekommen konnte, die ägyptischen Mumien entnommen waren, zu deren Einbalsamierung sie diente.«
»Und dieses eklige Zeug ließt Ihr mich vorhin schlucken?« rief Angélique aus.
»Fühlt Ihr Euch nicht wohler?«
Verblüfft stellte sie fest, dass ihre Migräne verschwunden war.
»Ihr seid ein Zauberer!« bemerkte sie, unwillkürlich lächelnd.
»Allenfalls ein Forscher, Madame. Und wenn Ihr mir eine Probe jener Essenz verschaffen könntet, würde ich Euch segnen, denn das würde die Bemühungen fördern, denen ich mein ganzes Leben geweiht habe. Nie habe ich einen Tropfen davon bekommen können. Ich habe sie nur in einem

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