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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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zähnefletschender Vampir, der ihr seine bluttriefenden Eckzähne zeigte, kein verdammtes Geisterkind, das »Hilf mir!« flüsterte.
    Kristi wäre vor Erleichterung beinahe auf die Knie gesunken. Was für eine Macht die Umgebung doch ausübte!
    Dann bemerkte sie die andere Tür, eine Glastür, die dieses Zimmer vom nächsten trennte. Sie ging hindurch und betrat ein Mädchenzimmer mit einem kleinen Bett und einem Tisch. Darauf stand ein viktorianisches Puppenhaus, dessen Miniaturräume detailgetreu eingerichtet waren.
    Kristi ging zurück in den Flur. Die beiden anderen Räume waren ähnlich: ein weiteres Schlafzimmer mit einem größeren Bett aus Eisen und einem kleinen Rollstuhl daneben. Das Bett war über und über mit Kuscheltieren bedeckt. Das vierte Zimmer sah aus, als hätte darin ein Junge gewohnt, der sich für Boote und das Angeln interessierte. Ein Kinderspiel mit kleinen Metallsternchen und einem Gummiball lag auf einem Tisch verstreut, daneben eine alte Zwille.
    Auch hier keine blonde Frau, die mit aschgrauen Zügen vom Campus geflüchtet war.
    Kristi trat ans Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Von dieser Stelle aus sah sie über den Hof und über mehrere Gebäude hinweg. Durch die kahlen Bäume erblickte sie die Steinmauer am anderen Ende des Campus. Dahinter war ein Stück Dach zu sehen, beleuchtet von einer Straßenlaterne. Unter dem Giebel konnte man ein Dachfenster ausmachen, von einer Lampe erhellt. Es war zu weit weg, um das Zimmer dahinter genauer erkennen zu können, aber …
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    War das
ihr
Apartment?
    Sie blinzelte. Ihr wurde schwindelig bei dem Gedanken, dass jemand von hier aus direkt in ihr …
    Ein Schatten huschte hinter dem Fenster vorbei.
    Hinter dem Fenster
ihres
Apartments.
    War jemand in ihrer Wohnung?
    Zorn und Angst stiegen in ihr auf, und sie wandte sich rasch ab, um zu ihrem Apartment zurückzueilen und den ungebetenen Besucher zur Rede zu stellen, wer immer es sein mochte.
    Und was ist, wenn er eine Waffe hat? Was dann? Es sind junge Frauen verschwunden, erinnerst du dich?
    Der Eindringling würde möglicherweise gerade ihre Notizen durchsehen, sich von ihrem Computer aus ins Internet einloggen, ihre Sachen durchwühlen, Taras persönliche Habe finden …
    Kristi lief schon in Richtung Treppe, als sie etwas hörte. Ein gleichmäßiges Geräusch. Schritte?
    Also war sie doch nicht allein.
    Leise eilte sie die Stufen zum ersten Stock hinab, wo das Geräusch lauter wurde. Sie hatte recht gehabt: Es waren tatsächlich Schritte. Vom Treppenabsatz aus sah sie das Metronom den Takt zu einem unhörbaren Musikstück schlagen.
    Kristi gefror das Blut in den Adern.
    Jemand hatte auf dem Schaukelpferd gesessen. Jemand wusste, dass sie hier war, und spielte mit ihr.
    Jemand oder etwas.
    Ihre Finger schlossen sich um das Pfefferspray. Mit der Taschenlampe leuchtete sie in jeden finsteren Winkel, doch nichts.
    Sie hörte, wie sich die Haustür öffnete und wieder schloss, und drückte sich im Flur des ersten Stocks in den Schatten. Ihr Puls raste. Sie hörte Flüstern – weibliche Stimmen – und Schritte von mehr als einer Person. Was zum Teufel ging hier vor? Sie hatte den Schlüsselbund samt Taschenlampe unter den Arm geklemmt und stellte die Lampe behutsam aus. Vorsichtig schlich sie ans Geländer und blickte nach unten, aber sie konnte niemanden sehen, hörte nur, wie die Frauen durch die Eingangshalle gingen und vermutlich in den Flur, der zur Rückseite des Hauses führte.
    Auf leisen Sohlen stieg Kristi die Stufen hinab ins Erdgeschoss, das Pfefferspray fest in der Hand, und schlich, dicht an die Wand gedrückt, in Richtung Küche.
    Leer.
    Die Frauen waren verschwunden.
    Kristi betrat die Küche, blieb stehen und spitzte die Ohren, doch sie hörte nichts. Sie blickte durch die Fenster, konnte aber nichts erkennen. Die verschlossene Tür zum Keller musste des Rätsels Lösung sein. Sie ließ sich nicht öffnen. Also mussten die Frauen einen Schlüssel gehabt haben.
    Warum?
    Kristi dachte an Lucretias Worte. Eine Sekte. Ob wohl hier ihr Versammlungsort war, in einem alten Herrenhaus mit Wasserspeiern und einer Spuklegende? Ob sich die Sekte hier traf? Kalter Schweiß strömte Kristis Rücken hinunter. Sie hielt das Pfefferspray umklammert, als wäre es ihr Lebenselixir.
    Dann lehnte sie sich an die Türverkleidung, schloss die Augen und horchte angestrengt. Aber das Haus war wieder still wie ein Grab. Sie drehte erneut den Türknauf. Nichts.

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