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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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Eingangstor, als hätte sie ebenfalls vor, Wagner House zu besuchen, und ging die Stufen hinauf. Obwohl ein Schild an der Tür GESCHLOSSEN verkündete und die Öffnungszeiten nannte, drückte sie die Klinke. Die verglaste Tür schwang auf. Erstaunt ging Kristi hinein. Die Tür fiel mit einem leisen Klicken hinter ihr ins Schloss. Sie war allein. In dem Haus, in dem es angeblich spukte. Die Blonde war nirgends zu sehen.
    Das Foyer war leer, abgesehen von einem antiken Tisch und einer Tafel, auf der ein kurzer Abriss über die Geschichte des Hauses stand. Eine einzelne Tiffany-Lampe leuchtete elfenbeinfarben und blau und brachte ein wenig Helligkeit in die finsteren Ecken des Raums.
    Vom Eingang führte eine Treppe zu den oberen Stockwerken. Zur Rechten befand sich eine Art Salon. Auch er wurde nur von einer einzelnen Lampe erhellt und lag überwiegend im Dunkeln. Rings um einen gemusterten Teppich und einen mit Marmorintarsien versehenen Kamin waren Antiquitäten und Kunstgegenstände verteilt, zwischen zwei längs unterteilten Fenstern stand ein vom Boden bis zur Decke reichender Bücherschrank voller alt aussehender, ledergebundener Bücher.
    Kristi wusste, dass dieses Haus Ludwig Wagner, dem ersten Siedler in dieser Gegend, gehört hatte, einem Reis- oder Baumwollbaron, der sein Anwesen und einen Teil seines Vermögens nicht nur seinen Kindern, sondern auch der katholischen Kirche vermacht hatte, die damit das All Saints College errichtete. Verschiedene seiner Nachfahren waren immer noch im Vorstand und beteiligten sich aktiv an der Collegepolitik. Wagner House war in seinem damaligen Zustand erhalten worden und wurde zu offiziellen Anlässen genutzt – und an den Nachmittagen eben als Museum geöffnet.
    Marcia oder Marcy oder wie auch immer sie hieß war nirgendwo zu sehen. Kristi ging zum Fuß der Treppe hinüber. Das Haus war still, doch in der Luft hing der leichte Duft nach Parfüm. Kristi überlegte zu rufen, doch dann ließ sie es bleiben.
    Vor ein paar Tagen waren Ariel und ihre Freundinnen in dieses herrschaftliche alte Gebäude gegangen. Kristi hatte sich nichts dabei gedacht, denn das Museum war geöffnet gewesen. Aber jetzt …
    Sie betrat das Esszimmer, das ebenfalls im Erdgeschoss lag. Im Halbdunkel erkannte sie einen langen Tisch mit einem Tischläufer und einem Kandelaber. Ein Geschirrschrank aus dunklem Mahagoni nahm eine Wand ein, und ein bogenförmiger Durchgang führte zu einer Küche, die mit einer Kordel abgesperrt war. Kristi kletterte darüber hinweg, griff in ihre Handtasche und zog ihren Schlüsselbund mit der kleinen Taschenlampe daran heraus. Der Strahl war schmal, aber hell und half ihr, den Weg zu finden. Kristi blickte sich in der Küche um, in der neben einem neueren Gasherd ein alter holzbefeuerter Ofen stand. In einer Ecke entdeckte Kristi ein Butterfass. Die Hintertür führte zu einer geräumigen Veranda. Kristi blickte aus dem Fenster, traute sich aber nicht, die Tür zu öffnen, falls dann der Alarm losging.
    Sie horchte angestrengt in der Hoffnung, irgendein Geräusch zu hören, aber das Haus blieb totenstill. Alles, was sie hören konnte, waren die schwachen Geräusche ihres eigenen Herzschlags und das Scharren ihrer Laufschuhe.
    Wohin war die Blonde gegangen?
    Traf sie sich mit jemandem?
    Arbeitete sie hier?
    Oder war das ihr Rückzugsort?
    Draußen war die Nacht hereingebrochen, Dunkelheit senkte sich vor den Fenstern herab. Die Lichtkegel der wenigen, wohlplazierten Lampen spendeten keine Wärme. Das Haus fühlte sich kalt und leblos an, bar jeglicher Behaglichkeit.
    Als hätte es keine Seele.
    Also bitte, schalt sie sich innerlich. Jetzt fing sie schon an, alles für bare Münze zu nehmen, was sie für Dr. Emmersons Seminar in Shakespeares blutigen Tragödien gelesen hatte. Diese Stücke voller Schuld und Geistern waren schon schlimm genug, auch ohne die blutrünstigen Kreaturen aus Dr. Grottos Kurs. Sie dachte an Grotto, den großgewachsenen, dunklen, gutaussehenden grüblerischen Mann mit Augen, die einem direkt in die Seele zu blicken schienen.
    Alles Schauspielerei,
rief sie sich ins Gedächtnis.
Nur Theater.
    Sie setzte ihren Weg fort, an der Tür zur Speisekammer und an einer anderen verschlossenen Tür vorbei, die, so vermutete Kristi, zu einer Kammer oder einer Kellertreppe führte. Vorsichtig ging sie um die Rückseite des Treppenaufgangs herum, an einer Wand voller Mantelhaken vorbei wieder zur Vorderseite des Hauses, immer darauf bedacht, kein Geräusch zu

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