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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte täuschen lassen. Es schwelte etwas Unheimliches in seinen Augen, die dunkel waren wie die Nacht. Er war kein Junge mehr, sondern ein Mann in dem schlaksigen Körper eines Jungen.
    Sie hob das Kinn. »Und was denkst du, ist mit ihr passiert?«
    Er blickte über das Geländer auf den Campus. »Sie sagen, sie sei abgehauen.«
    »Aber das weiß niemand mit Bestimmtheit«, widersprach Kristi.
    »Sie ist schon einmal abgehauen.«
    »Hat sie dir das erzählt?«
    Er zögerte, dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Das hat sie für sich behalten.«
    »Du hast gesagt, sie sei freundlich gewesen. Dass ihr miteinander geredet habt.«
    Ein merkwürdiges Lächeln umspielte seine Lippen. »Wer weiß, was ihr zugestoßen ist? An einem Tag war sie noch hier und am nächsten schon verschwunden.«
    »Und das ist alles, was du weißt?«
    »Ich weiß, dass ihr Alter irgendwo im Knast sitzt und dass sie meine Grandma geprellt hat.« Er suchte bewusst Kristis Blick. »War mit der Miete im Rückstand. Grandma sagt, sie sei genauso ein Ganove wie ihr Vater. Sie ist der Ansicht, Tara habe das gekriegt, was sie verdient hat.«
    »Was sie verdient hat«, wiederholte Kristi langsam. Das gefiel ihr gar nicht. Aus weiter Ferne drang Gelächter durch die Nacht.
    Hiram runzelte die Stirn. »Ich werde Irene sagen, dass du einen Schlüssel für sie hast.« Und damit war er verschwunden, polterte mit seinem Werkzeugkasten die Treppe hinunter. Kristi ging zurück in ihr Apartment und warf die Tür zu. Sie schloss ab und legte die Kette vor. Ihre Haut kribbelte. Irene Calloways »braver Enkel« jagte Kristi einen Schauder den Rücken hinunter.

[home]
    4.
    B UMM !
    Ein Schuss peitschte durch die undurchdringlich finstere Nacht, der Geruch nach Schießpulver überlagerte den erdigen Geruch des nassen Grases, das schreckliche Knallen hallte in Kristis Schädel wider.
    Voller Entsetzen sah sie, wie Rick Bentz taumelte, stürzte, stürzte, stürzte … neben die dicke Steinmauer, die das All Saints College umgab.
    Blut floss. Sein Blut. Über die ganze Straße. Befleckte den Asphalt. Spritzte auf das Gras. Lief in die Gullys. Lief aus ihm heraus.
    »Dad!«, schrie sie stumm. Sie versuchte, zu ihm zu laufen, doch ihre Beine waren aus Blei. »Dad, o mein Gott …«
    Blitze zuckten am Himmel und trafen einen Baum. Das schaurige Geräusch von splitterndem Holz durchdrang die Nacht. Mit einem dumpfen Knacken brach ein schwerer Ast ab. Der Boden bebte so stark, dass sie beinahe gestürzt wäre.
    BUMM ! BUMM ! BUMM !
    Noch mehr Schüsse! Leute riefen, überschrien den Kugelhagel. Jemand heulte auf, als wäre er getroffen worden.
    Ihr Vater lag reglos da, und ihre Wahrnehmung wurde schwarz-weiß.
    »Dad!«, schrie sie noch einmal.
    BUMM ! BUMM ! BUMM !
    Kristi saß kerzengerade in ihrem Stuhl.
    O Gott, sie hatte geträumt, einen absolut echten, schrecklichen Albtraum. Ihr Herz raste, jagte Angst und Adrenalin durch ihre Blutbahn und ließ sie in Schweiß ausbrechen.
    Sie fuhr zusammen, blickte auf die Uhr und stellte fest, dass es das Feuerwerk war, das da krachte. Die Leute begrüßten das neue Jahr. Schrilles Gelächter und Schreie drangen zu ihr herauf. Die Kirchenglocken auf dem Campus setzten ein, und über das Läuten hinweg vernahm Kristi ein entsetzliches Heulen, das Geräusch, das sie für den Schrei eines Verletzten gehalten hatte.
    »Du liebe Güte«, flüsterte sie. Ihr Herz raste immer noch.
    Leicht benommen stand sie auf. Sie hatte über einen Serienkiller gelesen, und die Bilder, die sie sich dabei vorgestellt hatte, spukten durch ihren Kopf. Sie strich sich die Haare aus den Augen und ging hinüber zur Eingangstür. Lediglich die Lampe auf ihrem Schreibtisch war eingeschaltet, außerhalb des kleinen Lichtkegels lag das Zimmer im Schatten. Kristi spähte durch den Türspion und sah nichts. Nur den leeren Treppenabsatz. Die schwache Außenlampe verströmte ein diffuses Licht. Doch das Heulen hielt an. Sie löste die Kette nicht, ließ jedoch den Türriegel zurückschnappen und öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    Eine dünne schwarze Katze kam hereingeschossen.
    »Huch!« Kristi beobachtete, wie die verhungert aussehende Kreatur unter die ausziehbare Bettcouch huschte. »Oh, na komm, Kätzchen, Kätzchen … nein …« Kristi ging vor dem bis auf den Boden hängenden Überwurf auf die Knie, dann hob sie den Stoff und blickte unter die Couch. Zwei gelbe Augen, kreisrund vor Angst, starrten sie an. Irgendwie hatte sich die Katze in den engen

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