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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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kletterte hinters Lenkrad und vernahm das vertraute Knarzen der verschlissenen Ledersitze. Im Rückwärtsgang kurvte er um Olivias Limousine herum, dann legte er den ersten Gang ein. Es gelang ihm, ein Päckchen Kaugummi aufzustöbern und einen Streifen Juicy Fruit auszuwickeln, während er das Fahrzeug den langen Feldweg hinunter und über eine kleine Brücke lenkte. Er steckte sich den Kaugummi in den Mund, drosselte das Tempo, als er auf die zweispurige Straße in Richtung Stadt bog, und trat dann aufs Gaspedal. Olivia hatte vermutlich recht, dachte er, er war tatsächlich ein wenig von der Rolle. Doch dafür gab es Gründe, und sie alle drehten sich um sein Kind.
    Eigensinnig und schön wie Jennifer, ihre Mutter. Kristi war sowohl von ihren Lehrern in L.A., wo er mit Jennifer gelebt hatte, als auch von ihren Lehrern hier in New Orleans als schwierig, dickköpfig, frühreif und überschäumend beschrieben worden. Er hatte ihr vermutlich einige graue Haare zu verdanken, aber er war immer der Ansicht gewesen, dass das zum Elternsein dazugehörte und enden würde, wenn sie erwachsen war und eine eigene Familie gegründet hatte. Nur dass das bislang nicht der Fall war.
    Er bog zu schnell um eine Kurve, und die Reifen gerieten ins Schleudern. Ein Waschbär, aufgeschreckt von dem Fahrzeug, huschte flink in das Gestrüpp, das den Highway säumte.
    Kristi schien so weit von einer Heirat entfernt zu sein wie immer, und wenn sie sich überhaupt mit jemandem traf, behielt sie das wohlweislich für sich. In der Highschool war sie mit Jay McKnight gegangen, hatte sogar einen Freundschaftsring von ihm bekommen, was auch immer das bedeuten mochte – vielleicht eine Art Vorverlobung.
    Rick Bentz schnaubte. Kristi hatte behauptet, sie sei über Jay hinausgewachsen, und hatte mit ihm Schluss gemacht, als sie damals aufs All Saints College wechselte. Sie hatte sich mit jemand Älterem zusammengetan, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter namens Brian Thomas, der eine absolute Null gewesen war, ein echter Loser, zumindest Bentz’ – zugegebenermaßen voreingenommener – Ansicht nach. Nun, daraus war ebenfalls nichts geworden.
    Er gab Gas, fuhr zügig auf den Freeway und reihte sich in den spärlichen Verkehr ein. Die meisten Wagen fuhren knapp zwanzig Stundenkilometer schneller als erlaubt Richtung Crescent City.
    Mittlerweile hatte Jay McKnight das College beendet und einen Master in der Tasche. Er arbeitete für das kriminaltechnische Labor des Police Department von New Orleans, und Bentz würde seiner Tochter widersprechen, wenn sie immer noch behauptete, Jay sei langweilig oder hausbacken. Außerdem gab Jay einen Abendkurs am All Saints College, und vielleicht würde Kristi ihm dort begegnen.
    Und vielleicht würde er sich dazu überreden lassen, ein Auge auf Bentz’ Tochter zu haben …
    Rick seufzte innerlich. Es gefiel ihm gar nicht, hinter Kristis Rücken zu handeln, aber es ließ sich nicht ändern, solange es um ihre Sicherheit ging. Er hatte sie in den siebenundzwanzig Jahren, die sie nun auf der Welt war, schon zweimal beinahe verloren – das würde er nicht noch einmal aushalten. Bis die Polizei von Baton Rouge herausgefunden hatte, was mit den verschwundenen Mädchen passiert war, würde Bentz die Sache selbst in die Hand nehmen.
    Vorsichtig fuhr er Richtung Waterfront. Im Mondlicht wirkten die verwüsteten Stadtteile gespenstisch und unheilverkündend, stillgelegte Autos, zerstörte Häuser, Straßen, die nach wie vor unpassierbar waren … Dieser Teil von New Orleans war am stärksten betroffen gewesen, als die Deiche nachgegeben hatten, und Bentz fragte sich, ob er jemals wiederaufgebaut werden konnte. Sogar Montoya, sein Partner, und seine neue Frau Abby hatten ihr Vorhaben, ihr Zuhause in der Stadt wiederherzurichten, aufgeben müssen. Das Haus in seinem für den Süden der USA typischen Baustil mit einer sehr schmalen, langen rechteckigen Form war über zweihundert Jahre alt und fast fertig renoviert gewesen, als der Hurrikan und mit ihm die Flut kamen und alles hinwegspülten. Montoya, mit den Nerven völlig am Ende, pendelte nun von Abbys Cottage außerhalb der Stadt zum Dienst.
    Sie waren alle müde. Brauchten eine Pause.
    Rick eilte zum Tatort, wo zwei Einheiten bereits eingetroffen und bei der Arbeit waren. Lichter flammten rings um das mit Polizeiband abgesperrte Gebiet auf, Beamte hielten die Schaulustigen in Schach. Montoyas Mustang war halb auf dem Bürgersteig geparkt, Montoya selbst, der seine

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