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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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selbstgefällig.
    »Nun lassen Sie uns einen Blick auf das hier werfen –« Jay stieß sich vom Tisch ab und ging zu den Schaubildern des menschlichen Körpers, die er vor die Tafel gehängt hatte. Auf einem war ein Skelett abgebildet, auf einem anderen die Muskelstruktur, ein drittes zeigte die inneren Organe, und das vierte war die Vergrößerung eines menschlichen Umrisses mit den Zeichen und Anmerkungen des Leichenbeschauers von einem aktuellen Fall. Jay erzählte den Seminarteilnehmern, dass es sich um ein zehn Jahre zurückliegendes Verbrechen handelte, als ein Killer, der sich selbst Vater John nannte, die Straßen von New Orleans unsicher gemacht hatte. Die Strangulationsmerkmale waren laut Gerichtsmediziner typisch für Vater John – oder den Rosenkranzmörder, wie er auch genannt wurde –, der jedes seiner Opfer mit einem Rosenkranz, speziell für diesen Zweck entworfen, stranguliert hatte.
    Vater John war ein durchgedrehter Serienmörder gewesen, jemand, der die Studenten auf eine makabere Art und Weise faszinieren würde.
    Jay hatte nicht nur eine Kopie von der Skizze, sondern auch Fotos vom Opfer, die er später zeigen wollte, um zu demonstrieren, wie die Forensik der Polizei geholfen hatte, den Mörder zu finden. Dieser Fall, so dachte er, würde die Seminarteilnehmer interessieren, denn der Mörder war mit dem Campus des All Saints College vertraut gewesen. Für Kristi Bentz hatte das Ganze sogar einen persönlichen Bezug – schließlich war es ihr Vater gewesen, der geholfen hatte, die Identität des Killers herauszufinden. Er bemerkte, dass sie sich aufsetzte.
    »Nehmen wir uns also einen Mord vor. Wir haben ein Foto des Opfers und das Gutachten des Gerichtsmediziners.« Er griff nach einem Stapel mit Unterlagen und begann sie zu verteilen. »Wir gehen bei der Untersuchung der Leiche genauso vor wie der Gerichtsmediziner. Fangen Sie auf Seite eins an, darauf finden Sie eine gekürzte Version von den Aufzeichnungen der Gerichtsmedizin …«
     
    Heute Abend,
dachte Vlad in seinem Ausguck im zweiten Stock. Heute Abend wäre der perfekte Zeitpunkt für die nächste Entführung. Er blickte durch die Baumkronen zu dem verwischten Umriss des Mondes, der hinter den langsam dahinziehenden Wolken kaum zu erkennen war.
    Doch so funktionierte das natürlich nicht. Er konnte sich nicht einfach auf ein beliebiges Opfer stürzen, das sich auf dem Heimweg von der Arbeit, einem Abendseminar oder aus der Bibliothek befand. Er konnte sich nicht einfach auf dem Rücksitz eines Autos verstecken oder jemanden verfolgen. Nein … er musste warten, das Spiel spielen, sichergehen, dass alles exakt so lief wie geplant. Er könnte heute Nacht ein Leben auslöschen, aber das Opfer würde nicht zur Elite zählen, zu den »Auserwählten«. Zu denen, die er sorgfältig herausgefiltert hatte, die, die er für königlich erachtete. Die Privilegierten, die Gebildeten. Bei ihnen musste er vorsichtig sein. Auf die hatte man ein Auge. Vorsicht war also stets geboten.
    Er hörte die Kirchturmuhr schlagen und fühlte, wie sich sein Puls beschleunigte. Es war so weit.
    Bomm, bomm, bomm …
    Er zählte die Stunden und spürte eine Woge der Erregung. Studenten strömten aus den Gebäuden, liefen hierhin und dorthin, redeten, lachten, eilten durch den späten Abend, ohne zu bemerken, dass er sie beobachtete, dass er sie, wenn er wollte, von seinem Ausguck aus einen nach dem anderen mit einem Gewehr, Pfeil und Bogen oder sogar mit einer Steinschleuder hätte abknallen können. Sein Sehvermögen und sein Gehör waren so scharf – selbst sein Geruchssinn war stark ausgeprägt –, dass er mit Leichtigkeit das Opfer seiner Wahl töten konnte.
    Aber so sollte das nun mal nicht laufen.
    Das verstieße gegen die Spielregeln.
    Heute Abend war das All Saints College nicht sein Jagdrevier.
    Seine Eingeweide verkrampften sich, als er vereinzelte Studentinnen aufs Korn nahm, die er bereits auf dem Campus beobachtet und deren Bilder er in sein Versteck gelegt hatte. Manche von ihnen kannte er beim Namen, und er lächelte, wenn er daran dachte, dass eine von ihnen die Nächste der Auserwählten sein würde. Er rieb die Fingerspitzen gegeneinander und stellte sich vor, wie sie ihm unwissentlich in die Arme liefen, als wollten sie ihr Ableben beschleunigen … Gebieterinnen des Schicksals, Prophetinnen ihres eigenen Untergangs.
    Bald,
dachte er. Ein Wolkenschatten verdunkelte erneut den Mond, und die Luft veränderte sich leicht. Er nahm

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