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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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verloren und begonnen, sich die Haare zu färben und sich mit Männern zu treffen, die genau wie sie versuchten, jünger und hipper zu erscheinen, als sie es in Wirklichkeit waren.
    Schließlich hatte Claudia O’Toole wieder geheiratet. Tom Browning, ein Fernfahrer, war ein netter Mann, aber er hatte Ariels Traum, dass ihre Eltern wieder zusammenkommen könnten, zerstört.
    Also hatte sich Ariel von ihrer Familie ab- und stattdessen dem Glauben zugewandt … bis zum College.
    »Gott, vergib mir.«
    Kniend blickte sie zu dem lebensgroßen Kruzifix auf, das zwischen zwei hohen Buntglasfenstern hing. Die Jesusfigur mit ihrer Dornenkrone und dem Blut an Kopf, Händen und Seite blickte, die Arme weit ausgestreckt, voller Güte auf sie herab.
    Ich bin das Licht …
    Sie konnte die Worte hören, die ER zu all jenen sprach, die an Ihn glaubten.
    »Lieber Herr Jesus.« Ariel blinzelte gegen die Tränen an. Warum fühlte sie sich immer so allein, wenn Christus doch so nahe war und für sie sorgte? Warum fühlte sie sich so verlassen?
    »Herr, sei mit mir«, hob sie an. »Bitte, Vater.«
    Noch nie zuvor war sie so verwirrt gewesen, was ihren Glauben betraf. Nie zuvor hatte sie die Dogmen der Kirche in Frage gestellt, nie zuvor war sie derart in Versuchung geraten …
    Sie schlug rasch das Kreuzzeichen, wie sie es Tausende Male zuvor getan hatte.
    Noch nie zuvor war sie von zu Hause weg gewesen … zumindest nicht für längere Zeit. Sicher, eine Zeitlang hatte sie jedes Wochenende ihren Vater besucht, aber dann waren diese Besuche seltener geworden. Und ja, einmal war sie mit Cal Sievers durchgebrannt, als sie festgestellt hatte, dass sie schwanger war … Auch wenn das kostbare kleine Geschöpf nicht überlebt hatte. Ariel hatte im dritten Monat eine Fehlgeburt erlitten.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und spürte, wie ihre Schultern bebten. Sie hatte das Baby gewollt, das winzige Bündel Leben, das sie lieben würde. Aber sogar das Kind, das sie für ein Mädchen gehalten und Brandy genannt hatte, verließ sie.
    Ihre Knie schmerzten. Sie schluckte schwer, schmeckte das Salz ihrer Tränen und dachte über die Gruppe nach, der sie beigetreten war und deren Mitglieder sie mit offenen Armen empfangen hatten.
    Niemand hatte Fragen gestellt.
    Niemand hatte ein Urteil gefällt.
    Und der Leiter … Sie starrte auf das Kruzifix, fühlte, dass Christus bis in ihre Seele und auf die Schatten darauf blicken konnte.
    Sie liebte Gott, ja, das tat sie.
    Aber sie brauchte Freunde. Eine Familie, hier auf der Erde.
    Ihre eigenen Eltern interessierten sich nicht für sie.
    Die Mädchen in den Schwesternschaften waren nichts als ein Haufen oberflächlicher, zügelloser Zicken.
    Ihre neuen Freundinnen dagegen …
    Sie schlug das Kreuzzeichen und erhob sich. Dann drehte sie sich um und entdeckte Vater Tony, der von der Galerie aus auf sie herunterblickte. Sein weißer Priesterkragen bildete einen starken Kontrast zu dem schwarzen Hemd und der schwarzen Hose. Er war ein großer, gutaussehender Mann. Zu gut aussehend für einen Geistlichen.
    Ariel blickte zur Seite, schniefte und tupfte sich verlegen die Tränen aus den Augen. Doch als sie seine Schritte auf den Stufen hörte, wusste sie, dass sie sich nicht durch die geschnitzte Holztür der Kirche würde davonstehlen können, ohne mit ihm geredet zu haben, möglicherweise sogar im Beichtstuhl.
    Sie schickte ein weiteres Stoßgebet gen Himmel und eilte durch die Bankreihen. Sie war schon in der Nähe der Eingangstür, als er auf der Treppe um die Ecke bog und die letzten Stufen in den Kirchenvorraum herunterkam. Die Kerzen flackerten, als er daran vorbeiging.
    »Ariel«, flüsterte er mit italienischem Akzent. Sein dunkles Haar glänzte im Lichtschein, der Ausdruck auf seinen ebenmäßigen Gesichtszügen war ernst und besorgt. »Sie sind aufgewühlt«, sagte er sanft. Wissend. Behutsam berührte er mit seinen warmen Fingern ihre Hand.
    »J-ja, Vater.« Sie nickte, unfähig, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie strömten über ihre Wangen.
    »Das sind viele. Sie sind nicht allein. Sie müssen dem Vater vertrauen.« Seine dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen, und seine Augen, von einem blassen, ätherischen Blau, suchten ihren Blick. Sie bemerkte die Anspannung in seinen Mundwinkeln und stellte fest, dass seine Nase offensichtlich einmal gebrochen gewesen war. »Sprechen Sie mit mir, mein Kind«, schlug er mit leiser, beinahe verführerischer Stimme vor.
    Ariel schluckte. Konnte sie es

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