Angels - Meine Rache waehrt ewig
dagegen. Eine eisige Umarmung umfing ihn, der frostige Hauch des Winters. Er drückte auf einen Lichtschalter. Die einzelne Glühbirne tauchte das Innere des Gefrierraums in ein grelles Licht, das sich in den Eiskristallen an den Wänden spiegelte und die toten Augen der vier Frauen, die dort an Fleischerhaken hingen, so zum Funkeln brachte, dass es beinahe aussah, als seien sie wieder zum Leben erwacht. Doch ihre Haut war steif vor Frost und bei drei von ihnen weiß wie Schnee. Ihre Gesichter waren in einem Ausdruck unendlichen Grauens erstarrt.
Er hasste den Gedanken daran, sie aufgeben zu müssen.
Er hatte sie so gern nach einer ausgedehnten Runde durch den Pool besucht.
Er war zwischen ihren starren Körpern hindurchspaziert und hatte die eisige Luft auf seinem nackten Fleisch gespürt. Er hatte sich an ihnen gerieben. Das Blut in seinen Adern kochte, die arktische Kälte auf seiner Haut und die harten, eisglatten Muskeln der Frauen trieben ihn in einen erotischen Rausch – und diese vier hier waren erst der Anfang, auf den noch viele folgen sollten.
Er leckte sich die gesprungenen Lippen, dann beugte er sich vor und fuhr mit der Zunge über Dionnes Brust, dunkler als die der anderen, die Brustspitzen steif im ewigen Tod.
»Ich werde dich vermissen«, stieß er hervor, bevor er daran saugte und seine steinharte Erektion an ihren herabbaumelnden Beinen rieb. Mit einer Hand umschloss er ihre Pobacken und erinnerte sich an den Genuss, den er empfunden hatte, als er in sie eingedrungen war …
»Im nächsten Leben, meine Süße«, gelobte er und wandte sich Rylee zu … reizende, reizbare Rylee. Er hatte nicht genug Zeit mit ihr verbracht. Ihr makelloser eisiger Körper verlangte nach ihm, und er überlegte, sie noch aufzubewahren, sich mit ihrem blutlosen Körper zu vergnügen, aber er wusste, dass es das Beste war, sie ebenfalls zu beseitigen.
Er küsste ihre gefrorenen, verzerrten Lippen und blickte ihr in die aufgerissenen Augen. Er lächelte, als er ihren Hals betrachtete, so perfekt in seinem Schwung, dazu die eisigen Haarsträhnen, die zur Seite fielen, um zwei kreisrunde Löcher freizugeben. Er rief sich den Geschmack ihres Blutes ins Gedächtnis. Salzig. Warm. Befriedigend.
Ja, es wäre schwer, sich von ihr zu trennen.
Aber es würde andere geben … viele andere.
Als er sich ihre Gesichter vorstellte, lächelte er in der Dunkelheit.
Kristi konnte nicht einschlafen. Die Uhr auf dem Nachttischchen zeigte fast eins, und die Ereignisse der vergangenen Tage wirbelten ihr durch den Kopf. Immer wieder traten ihr Bilder von den verschwundenen jungen Frauen vor Augen, und sie erinnerte sich an die Telefonate, die sie zwischen Seminaren und Arbeit geführt hatte.
»Ich habe immer gewusst, dass es mit ihr kein gutes Ende nehmen würde … schlechtes Blut, genau wie ihr Vater.« Es waren hauptsächlich die Worte von Taras Mutter, die Kristi den Schlaf raubten. »Er ist im Gefängnis. Bewaffneter Raubüberfall, obwohl Sie das im Grunde nichts angeht. Was ich vermute? Dass sie mit irgendeinem Kerl abgehauen ist und dass ich am Ende das Studentendarlehen zurückzahlen muss. Warten wir’s ab. Ich muss noch für zwei andere Kinder aufkommen …«
Moniques Mutter hatte sich auch nicht besser angehört. Sie schien ziemlich sauer darüber zu sein, dass ihre Tochter ein Studium aufgenommen und sie mit ihrem alzheimerkranken Mann alleingelassen hatte. »Sie ist damit nicht klargekommen«, hatte sie am anderen Ende der Leitung irgendwo in South Dakota geschnaubt. »So wie sie mit gar nichts klargekommen ist. Dieses Mädchen!«
Dionnes Bruder war der Ansicht, sie sei eine »billige Nutte«, und über den Verbleib ihres letzten Freundes, Tyshawn Jones, war scheinbar immer noch nichts bekannt. Dionnes Kollegen beim Pizza Parlor hatten steif und fest behauptet, sie nie näher kennengelernt zu haben, da sie lieber für sich blieb.
Mit Rylees Mutter zu reden, war ein Albtraum gewesen. Sie hatte schlussgefolgert, ihre Tochter habe sich »in Schwierigkeiten gebracht« – als sei eine Schwangerschaft das Schlimmste, was einem passieren konnte.
Kristi warf die Decke zur Seite und schreckte Houdini auf, der sich in die Nähe der Bettcouch gewagt hatte. »Entschuldige«, sagte sie, als der Kater in sein Versteck flüchtete. Barfuß tappte sie zur Küchenzeile, drehte den Wasserhahn auf und hielt sich das Haar aus dem Gesicht, während sie einen großen Schluck Leitungswasser nahm.
Wie oft hatte Tara das
Weitere Kostenlose Bücher