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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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bedeutungsschweres Schweigen. Dann sagte er: »Ich weiß.«
    Die Leitung war tot. Sie starrte eine Minute lang auf den Hörer. Die aufgestauten Tränen liefen über ihre Wangen und fielen auf ihre Brust. Das war ein Irrtum, ein schrecklicher Irrtum. Sie liebte ihn, liebte ihn so sehr! »Nein«, jammerte sie leise. Ohne seine Liebe war sie innerlich wie ausgehöhlt. Leer. Nutzlos.
    Mittlerweile schluchzte sie und bekam sogar einen Schluckauf.
    Es gibt andere Männer.
    »Aber keinen wie ihn«, sagte sie laut, »keinen wie ihn.« Sie schlang die Arme um die Knie und wiegte sich vor und zurück. Sie versuchte, die Vorstellung zu verdrängen, dass sie ihn nie wieder küssen würde, ihn nie wieder berühren, nie wieder mit ihm schlafen würde. Aber die Gedanken nisteten sich in ihrem Hinterkopf ein. Unter Tränen schaute sie zu der Ecke hinüber, in der ihr Schreibtisch stand.
    Darauf befanden sich ihr Computer und ein paar Fotos – nicht von ihm, das hatte er nicht zugelassen, aber von zweien ihrer Freundinnen. Neben den gerahmten Fotografien standen ein Weihnachtskaktus, noch in voller Blüte und ein Behälter mit Kugelschreibern, Bleistiften und einer Schere. Einer scharfen Schere.
    Sie biss sich auf die Lippe. Würde sie den Mut haben, all das zu beenden?
    Er ist es nicht wert.
    »Doch das ist er.« Sie konnte sich opfern, um ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn geliebt hatte, würde ihr verfluchtes Blut für ihn vergießen.
    Hätte sie ihm doch nur blind vertraut, wäre sie doch nur so wie die anderen, hätte sie doch nur nicht … Hätte sie doch nur nicht Kristi Bentz da mit reingezogen. Dann würde er sie immer noch lieben. Sie immer noch mit Zärtlichkeiten überschütten. Ihr immer noch sagen, wie schön sie war.
    Sie schloss die Augen und ließ sich auf den Fußboden sinken, wo sie sich wie ein Fötus zusammenrollte. Wieder wiegte sie sich auf dem dicken Teppich hin und her, aber es nutzte nichts. Als sie die Augen öffnete, fiel ihr Blick auf die Schere. Die beiden Scherenblätter würden ihre Haut leicht durchdringen und eine Vene oder Arterie öffnen.
    Ihr entging nicht die Ironie.
    Wäre sie bereit gewesen, ihr edelsteinbesetztes Kreuz gegen eine kleine Ampulle ihres eigenen Bluts zu tauschen, müsste sie jetzt nicht Selbstmord begehen und für ihre Liebe sterben.
     
    Die Mikrowelle gab ein lautes »Ping« von sich. Ein paar Körner platzten noch. Jay hatte geschwiegen und das Gesagte verarbeitet, genau wie Kristi.
    »Ich bin besorgt um dich«, bemerkte er schließlich. »Ich denke, ich sollte Bruno bei dir lassen.«
    Kristi brachte ein halbes Lachen zustande. Sie wollte, dass er ihr zuhörte, ihr Glauben schenkte, aber sie brauchte keinen weiteren Retter. Ihr Vater reichte ihr vollkommen. »Mrs Calloway würde dieses Untier hier sicher willkommen heißen! Haustiere sind nicht erlaubt.« Sie ging zur Mikrowelle und nahm behutsam die pralle, leicht verbrannte Tüte heraus.
    Jay blickte demonstrativ auf die Wasser- und Futterschüsseln auf dem Fußboden in der Nähe des Kühlschranks. »Sieht nicht so aus, als würdest du dich daran halten.«
    Sie öffnete die Tüte. Dampf quoll hervor. »Houdini ist ein Streuner. Er wohnt hier nicht.« Kristi bemerkte Jays skeptischen Gesichtsausdruck und fügte hinzu: »Ich habe keine Katzentoilette. Also: Die Antwort ist ein klares Nein, was den Hund betrifft, aber vielen Dank.«
    »Dann bleibe ich.«
    Sie zog die Luft ein. »Äh …« Ihre Blicke trafen sich. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Und was noch schlimmer wäre: Wie sollten wir das meinem Vater erklären?«
    »Er könnte möglicherweise helfen.«
    »Noch nicht«, beharrte sie und schüttete das Popcorn in eine Schüssel. »Später.«
    Jay rieb sich den Nacken und blickte aus dem Fenster über den Campus. In diesem Augenblick schlugen die Glocken der Kirche die volle Stunde. Der Klang drang durch ein leicht geöffnetes Fenster zu ihnen herein.
    Mitternacht.
    Geisterstunde.
    »Mehr als alles andere missfällt mir die Tatsache, dass du in Tara Atwaters Apartment wohnst. Das ist mir etwas zu viel Zufall.«
    Kristi trug die Schüssel zum Schreibtisch und schob die Schale mit den Büroklammern beiseite, um Platz zu machen. »Ich habe das Apartment im Internet entdeckt und es gemietet, bevor ich wusste, dass Tara hier gewohnt hat oder dass ich so in den Fall verwickelt werden würde.« Kristi nahm eine Handvoll Popcorn und stopfte es sich in den Mund. Dann hielt sie Jay die Schüssel hin. Er bediente

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