Angels - Meine Rache waehrt ewig
nicht alle Tassen im Schrank. »Sag ihm das mal! Entweder hetzt er mir einen verdammten Bodyguard auf den Hals, oder er kommt her und überwacht das Apartment höchstpersönlich. Nein, Detective Bentz davon in Kenntnis zu setzen, steht außer Frage. Ich
bin
erwachsen, und wir werden das auf meine Art und Weise angehen.«
»Wie auch immer die aussehen mag.«
»Richtig.« Sie lächelte Jay plötzlich an, spürte seine Kapitulation, obwohl er sich felsenfest vorgenommen hatte, nicht nachzugeben.
Himmel, war sie schön. Er versuchte, diese Tatsache zu ignorieren, aber sie schaute ihn weiter aus diesen hinreißenden Augen an. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte er, wie eine heiße Welle durch seine Adern raste – Verlangen, vermischt mit der Erinnerung daran, wie er sie in den Armen hielt, keuchend und verschwitzt. Seine Kehle wurde trocken, und er blickte zur Seite. Dann vergrub er die Hände tief in seinen Hosentaschen. Sie erzählte von Entführungen und der möglichen Ermordung von vier Mädchen, und er reagierte noch immer körperlich auf sie.
Was einfach lächerlich war. »Ich denke, ich verschwinde jetzt besser«, sagte er.
»Aber du hilfst mir?«
»Solange du mich nicht darum bittest, irgendwelche Gesetze zu brechen.«
»Okay, versprochen«, sagte sie. Dann errötete sie und sah aus, als würde sie sich auf die Zunge beißen.
Sie musste nicht erklären, warum. Er erinnerte sich, dass sie vor einem Jahrzehnt genau dieselben Worte gesagt hatte, als er ihr einen schmalen Ring über den Finger streifte.
»Gut«, sagte er rasch, als hätte er nichts bemerkt. Kein Grund, die Vergangenheit wieder aufzuwühlen. Sie waren damals noch fast Kinder gewesen. »Ich seh dich dann im Seminar.« Und damit ging er, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Ja, dachte er, als er die Treppen hinunterstieg, er hatte recht gehabt. Was Kristi Bentz betraf, war er ein unverbesserlicher Trottel.
[home]
13.
M eistens waren Chatrooms reine Zeitverschwendung.
Nachdem Jay gegangen war, verbrachte Kristi über eine Stunde damit, Nachrichten an verschiedene Screennames zu schicken und sich in Onlinechats einzuklicken, von denen manche beunruhigend, andere dagegen einfach nur dumm waren. Es handelte sich wohl um Kids, die an ihren Computern herumspielten, obwohl sie eigentlich längst schlafen sollten. Ein Chatroom hingegen, der sich dem Thema »Blut in der Literatur« widmete und anders war als das übliche Werwolf- und Vampirzeug, zog Kristis Aufmerksamkeit auf sich. Sie hielt sich die meiste Zeit über im Hintergrund und verfolgte die Konversation zwischen den verschiedenen Teilnehmern. In manchen der Chatrooms wurde nur über die Fernsehserie
Buffy – Im Bann der Dämonen
gesprochen, in anderen über die
Blade-
Filme, doch dieser hier befasste sich mit Vampiren in der Literatur, und eine Minute lang dachte Kristi, Dr. Dominic Grotto höchstpersönlich würde die Diskussion leiten. Man diskutierte ein wenig über Graf Dracula, das Werk von Bram Stoker, und stellte Fragen über Elisabeth Bathory, die Gräfin, die im Blut ihrer Opfer gebadet hatte, und sogar über Vlad III ., den Pfähler, auch bekannt als Vlad Dracula, der laut der Gesprächsteilnehmer als Vorbild für Bram Stokers Graf Dracula gedient hatte. Manche Gespräche drehten sich um Transsylvanien und Rumänien, um Tatsache versus Fiktion und um die Frage des Bluttrinkens.
Alles in allem schienen die Teilnehmer dieses speziellen Chatrooms ein Interesse zu bekunden, das über den Wunsch nach purer Gruselei hinausging. Sie meinten ihre Fragen wohl ernst, worum auch immer sie sich drehten.
Kristi machte sich Notizen zu jedem, der sich am Chat beteiligte, und darüber, was sein spezielles Anliegen war. Zumindest aber verschaffte sie sich einen Überblick über die verschiedenen Screennames der Beteiligten, die, so schien es, alle etwas mit dem Thema zu tun hatten. Da sie sich in die Gruppe hatte einbringen wollen, hatte sie sich als ABneg 1984 angemeldet, obwohl sie Blutgruppe 0 positiv hatte und auch nicht 1984 geboren war. Sie verwendete eine Reihe weiterer Decknamen, um ihre wahre Identität zu verbergen, und stellte alle fünf Minuten ein oder zwei Fragen, um die anderen nicht auf den Gedanken zu bringen, dass sie sie ausspionierte.
Es war ein ganz schöner Balanceact, da sie mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet hatte. Jedes gehörte zu einem anderen Live-Chatroom, und zunächst bereitete es ihr einige Probleme, mit allen gleichzeitig zu kommunizieren. Doch
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