Angels - Meine Rache waehrt ewig
gibt sie so ein Scheppern von sich. Da stimmt was nicht. Du bist hier doch der Verwalter oder was auch immer, vielleicht kannst du sie reparieren.«
»Bei mir hat sie das nicht gemacht.«
»Woher willst du das wissen? Warst du hier unten?«, fragte sie und konnte ihm an den Augen ablesen, dass das nicht der Fall gewesen war. Gut. Ihre Lüge war also glaubhaft. »Vielleicht solltest du deinen Werkzeugkasten holen.«
Er nickte und wandte sich Richtung Treppe. »Ja, das mache ich, aber wenn du fertig bist mit der Maschine, solltest du, ähm, einen Zettel drankleben, damit sie keiner benutzt, bis ich sie, ähm, repariert habe.«
»Gute Idee«, sagte Kristi und stieß die Luft aus, als er den Keller verließ. Jede Stufe schien voller Protest unter seinem Gewicht zu ächzen.
Sie wartete, bis er oben die Tür öffnete und wieder schloss, dann verlor sie keine Sekunde. Sie zog das Schloss aus der Tür des Verschlags, riss sie auf und begann die Kisten zu öffnen. Klamotten, CDs, gerahmte Bilder, Bücher und verschiedene persönliche Dinge. Zu viel, um sie in den Wäschekorb zu stopfen, aber Kristi wagte es nicht, die Kisten nach oben zu tragen. So schnell wie möglich fischte sie ein paar kleinere Sachen heraus. Sie musste später noch einmal wiederkommen.
Das Schloss ersetzte sie durch das neue, dessen Kombination sie kannte. Es ging mit einem Klicken zu. Solange niemand in den Verschlag wollte, würde ihr Einbruch unbemerkt bleiben.
[home]
15.
K risti hatte ihn drangekriegt, dachte Jay und war sauer auf sich selbst.
Vielleicht hatte Gayle die ganze Zeit über recht gehabt. Vielleicht war er nie über Kristi Bentz hinweggekommen.
Er saß an seinem Schreibtisch im kriminaltechnischen Labor in New Orleans. Seit er am vorigen späten Abend ihr Apartment verlassen hatte, dachte er an sie, besorgt, dass sie in etwas Gefährliches hineinschlitterte. Er hatte etwas unternehmen müssen.
Also hatte er sich heute morgen – an einem Samstagmorgen! – bei Tagesanbruch aus dem Bett gewälzt, war mit Bruno in den Pick-up gestiegen und wie der Teufel zu seinem Haus in New Orleans gefahren. Er hatte den Hund dort gelassen und war weiter zum kriminaltechnischen Labor gerast, wo er sämtliche Dateien in seinem Computer nach Informationen über die verschwundenen Studentinnen durchkämmt hatte.
Und damit nicht genug.
Im Laufe des Tages hatte er verschiedene Freunde angerufen, die für die Polizei von Baton Rouge arbeiteten, einen Sheriff für den Bezirk Ost-Baton-Rouge und sogar einen alten College-Kumpel, der für die Louisiana State Police arbeitete. Er wollte Kristis fixer Idee auf den Grund gehen, und weder Hölle noch Hochwasser würden ihn davon abhalten können.
Weil sie die eine ist,
hörte er die spöttische Stimme in seinem Innern sagen.
Du bist von dieser Frau besessen, seit du sie zum ersten Mal gesehen hast.
Jays Kiefer verspannte sich, und er schob den Gedanken beiseite. Im Übrigen stimmte das gar nicht. Er hätte sich auch mit den Anliegen anderer Studenten befasst.
Mach dir doch nichts vor, McKnight, du stehst unter ihrem Pantoffel.
Er weigerte sich, auf seine innere Stimme zu hören, und arbeitete weiter. »Alles, was ich brauche, ist hier«, sagte er laut, obwohl das eine Lüge war. Was er brauchte, war ein Bier. Stattdessen holte er sich einen lauwarmen Eistee aus dem Getränkeautomaten und aß ein paar Erdnussbutterkekse und Lakritzschnecken.
Zumindest war es hier ruhig, die Wochenendschicht hatte in anderen Teilen des Gebäudes zu tun, weit weg von seinem kleinen Büro.
Jeder, den er angerufen hatte, hatte bereitwillig mit ihm geredet, und alle wollten ihn zurückrufen, sobald sie irgendetwas Neues über die vier verschwundenen Mädchen herausgefunden hatten. Aber niemand hatte ihm etwas mitteilen können, was er nicht schon wusste.
Die Police Officers gingen allesamt davon aus, dass es sich bei Dionne Harmon, Monique DesCartes, Tara Atwater und auch Rylee Ames um Mädchen handelte, die in Schwierigkeiten steckten und einfach abgehauen waren. Ihre Kreditkarten hatten sie nicht benutzt, weil sie eine andere Geldquelle aufgetan hatten. Vielleicht handelten sie mit Drogen oder gingen auf den Strich. Vielleicht spielten sie auch oder lebten auf Kosten irgendwelcher Freunde.
Der einzige Hoffnungsschimmer kam von Jays Freund Raymond »Sonny« Crawley, mit dem er aufs College gegangen war und der nun bei der Mordkommission in Baton Rouge arbeitete.
»Mein Gott, McKnight«, sagte Sonny, als er an sein
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