Angels of the Dark: Verruchte Nächte
hab’s so satt!“
Die Stimme war ihm unbekannt, was bedeutete, dass McCadden der Sprecher sein musste.
„Deine Gefühle spielen kaum eine Rolle. Ich wurde nicht angewiesen, für deine Zufriedenheit zu sorgen. Ich sollte dich in Sicherheit schaffen und von jeglichem Ärger fernhalten.“
„Ich hab’s dir doch gesagt. Ich lass die Herren der Unterwelt in Frieden. Ich bleib weg von meiner Göttin.“
„Sie ist nicht deine Göttin“, schrie Xerxes ihn an.
„Doch, ist sie! Ich bin ihr verfallen. Ich verzehre mich nach ihr, und ich weiß, dass sie sich nach mir verzehrt.“
„Und genau das ist der Grund, aus dem du hier in diesem Zimmer bleiben wirst.“
Ein zorngeladenes Knurren, dann Kampfgeräusche. Oh nein. Nein, nein, nein. McCadden würde dafür bezahlen, dass er Xerxesherausgefordert hatte. Und wenn der Krieger sich nach diesem Vorfall übergeben müsste …
Mit angespanntem Kiefer stieß Thane die Doppeltür auf – diese öffnete sich nur für Xerxes automatisch –, blieb jedoch sofort stehen, als er das Ergebnis des Kampfs sah.
Xerxes hielt McCadden niedergedrückt, eine Hand an seiner Kehle und die andere über seinem Kopf, wo er die Handgelenke des anderen umklammerte. Schwer atmend, aber entschlossen blickte der Krieger McCadden in die Augen.
„Gibst du auf?“
„Niemals.“
„Du Narr.“
„Nein, ich beweise dir bloß was. Und jetzt runter von mir“, blaffte McCadden. „Los!“
Mit einem tiefen Grollen sprang Xerxes von dem Mann herunter. Aufgewühlt fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar – doch er übergab sich nicht. „Was genau wolltest du mir beweisen?“
„Dass du mich zu gar nichts zwingen kannst.“
„Doch, ich kann. Ich habe. Und ich werde.“
„Wenn du das glaubst, bist du genauso verblendet wie ich angeblich mit meiner Göttin.“
Thane war sich nicht sicher, wie Xerxes den Kontakt mit dem Gefallenen ertrug, wo ihn doch sonst jede Berührung aus der Bahn warf. „Darf ich kurz stören?“, fragte er.
Xerxes fuhr zu ihm herum und Röte stieg in seine Wangen. „Wenn’s sein muss, prügel’ ich ihn windelweich“, murmelte er.
„Leck mich doch.“ McCadden stolzierte davon und knallte die Schlafzimmertür hinter sich zu.
Thane hob eine Augenbraue, kommentierte die Aufmüpfigkeit des Gefallenen jedoch nicht weiter. „Ich hab eine Frau für dich gefunden, mein Freund.“
Xerxes senkte den Blick, verbarg jegliche Emotion, die in jene blutroten Augen getreten sein mochte. „Nicht heute. Ich bin zu müde.“
„Aber …“
„Nein. Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht.“
Irgendetwas war los mit ihm. Mehr als sonst. „Dann gebe ich sie Björn.“
Steif nickte der Krieger.
Er sollte gehen. Thane wusste, dass er gehen sollte, doch er brachte es nicht über sich, seinen besten Freund im Stich zu lassen. Wie gepeinigt Xerxes in diesem Moment wirkte. Es musste doch etwas geben, das er sagen konnte, um seine Qualen zu lindern. „Ich könnte ein bisschen Gesellschaft gebrauchen. Kommst du mit?“
„Ich – ja.“ Über die Schulter warf er einen Blick auf McCaddens Tür. „In Ordnung.“
In letzter Sekunde hatte er sich unterbrochen, bevor er ablehnte. Xerxes liebte ihn zu sehr, um ihm etwas zu verweigern. Auch wenn Thane wusste, am liebsten wäre sein Freund hiergeblieben, um zu versuchen, dem Gefallenen ein Versprechen abzuringen, dass er sich benehmen würde – er war sich nicht sicher, ob das weise wäre. Sie würden wieder aufeinander losgehen, und so angespannt, wie Xerxes war, würde er vielleicht etwas tun, das er später bereute. Zum Beispiel die erste Person ermorden, die … nicht sein Freund geworden war, das war nicht der richtige Ausdruck. Vielleicht … deren Gegenwart er seit der Folter durch die Dämonen hatte ertragen können.
„Ich liebe dich, das weißt du“, erinnerte er Xerxes auf halbem Weg den Flur hinunter. „Was immer auch geschieht, ich liebe dich.“
„So, wie ich dich liebe.“
Als Thane zurück ins Wohnzimmer kam, war er erstaunt über das Bild, das Cario und Björn ihm boten. Stumm standen die beiden einander gegenüber und erdolchten sich mit Blicken.
Von einer hitzigen Szene zur nächsten. Die ersehnte Ablenkung hatte er für den Abend jedenfalls bekommen. „Ist irgendwas?“, fragte Thane.
Beide warfen ihm einen finsteren Blick zu, doch nur Cario antwortete. „Nein. Nichts. Mir gefällt bloß die … Schlagfertigkeit … deines Freundes.“ Dann sah sie noch einmal in ihre Richtung und nahm Xerxes
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