Angels of the Dark: Verruchte Nächte
vergnügen.
Weitere Frauen winkten ihn zu sich, doch er beachtete keine von ihnen. Heute Nacht wollte er eine, die seine Sinne überwältigte und ihn die Fehler des Tages vergessen machen würde. Er wollte etwas anderes als je zuvor.
Diese Frau entdeckte er an einem Tisch, vertieft in ein Gespräch mit einer männlichen Sirene. Thane überbrückte die Distanz und blieb einfach am Tisch stehen, wartete, dass seine hoch aufragende Gestalt wahrgenommen wurde. Schon nach ein paar Sekunden sah der Mann auf.
„Entschuldige – oh, Thane“, unterbrach sich der Sänger. Seine Stimme klang so lieblich wie eine Sinfonie. „Gibt’s ein Problem?“
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Für heute Abend ist sie vergeben. Du darfst dir jemand anders suchen.“
„Aber …“ Wieder fing die Sirene sich gerade noch. Unauffällig blickte er zu den Wachen, die soeben ihre Posten an den Wänden verließen, um an seine Seite zu treten. Selbst wenn der Mann wusste, dass Thane ihn nicht ohne Konsequenzen töten durfte, konnte man das von den Leibwächtern nicht sagen.
„Hast recht. Wollte sowieso gerade weiter.“
Quietschend schrammte der Stuhl über den gefliesten Boden, als der Sänger sich erhob und davonging, sorgsam darauf bedacht, Thane nicht zu streifen. Gelassen nahm Thane seinen Platz ein.
Finster starrte ihn Cario an, seit einiger Zeit Stammgast im Sündenfall und von zweifelhafter Herkunft. Thane wusste über jeden Bescheid, der öfter hier war.
„Ich mochte ihn“, beschwerte sie sich.
Und das, wo sie den Club doch jedes Mal allein verließ? „Der hatte nie eine Chance bei dir, und das weißt du auch.“
Statt beim Klang seiner Stimme dahinzuschmelzen, senkte sie die Mundwinkel. „Das kannst du nicht wissen.“
„Ich weiß, dass du mich lieber mögen wirst.“
„Auch das kannst du unmöglich wissen.“
„Augenblick. Es tut mir leid, dass ich mich nicht klarer ausgedrückt habe. Das war keine Aussage, sondern ein Befehl.“
Endlich zeigte sie die Reaktion, nach der er gierte. Langsam breitete sich ein Grinsen auf ihren Zügen aus. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, ein Spiegelbild seiner Haltung von eben. „Warum sollte ich einen Mann mögen, der meine Herkunft als zweifelhaft bezeichnet?“
„So habe ich dich nicht bezeichnet.“
„Nicht laut, aber du hast es gedacht.“
Das einzige Wesen, das in der Lage sein sollte, seine Gedanken zu lesen, war Zacharel, denn Zacharel war sein befehlshabender Offizier. Und natürlich der Hüter der Geheimnisse , Amun – etwas, das Thane immer noch gegen den Strich ging. Aber eine Frau? Niemals!
Er könnte einfach gehen. Sollte gehen. Zwei Gedankenleser in einem Leben waren zwei zu viel, ganz zu schweigen von einem Tag. Doch er blieb. Niemand sonst hatte sein Interesse geweckt.
Sie war nicht schön im klassischen Sinne. Eigentlich war sie in gar keinem Sinn schön, aber sie war stark, mit kinnlangem, platinblondem Haar, harten Gesichtszügen und schlanken, perfekt definierten Muskeln. Er würde es genießen, sie zu unterwerfen.
„Ich kann einfach deine Rasse nicht bestimmen“, sagte er schließlich. „Du siehst aus wie ein Mensch, aber du benimmst dich wie eine Harpyie. Also ist deine Herkunft in der Tat zweifelhaft.“
Erneut verdrängte ein Stirnrunzeln ihr Lächeln. „Ihr Engel mit eurer Ehrlichkeit. Das ist so was von nervig.“
„Und doch wirst du dich niemals fragen müssen, ob ich wirklich meine, was ich sage.“ Mit einem Wink bestellte er beim Barkeeper einen neuen Drink für sie. Mit Ambrosia versetzten Wodka, wenn er richtig roch. Keine Minute später kam das randvolle Schnapsglas.
Mit einem Schluck kippte sie den Inhalt hinunter und knallte das Glas auf den Tisch zwischen ihnen. „Mm, gutes Zeug.“
„Für meine Gespielinnen nur das Beste.“
„Ich bin nicht deine Gespielin.“
„Aber du könntest es werden.“
Sie verdrehte die Augen.
„Willst du wissen, was noch gut ist, Cario, Frau zweifelhafter Herkunft?“
Sie hob eine ihrer dunklen Brauen, und irgendwie machte der Ausdruck ihre Züge weicher. „Wenn du jetzt sagst ‚mein Penis‘, kotz’ ich auf den Tisch.“
Er zuckte mit den Schultern und versuchte, nicht zu lächeln. „Dann sage ich es nicht.“
„Tja, ich werd’s nicht mit dir aufnehmen, nur dass du Bescheid weißt. Weder mit dir noch mit deinen Freunden. Eure Vorlieben sind legendär – und nicht im Geringsten vereinbar mit meinen.“
„Wenn du
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